Das derzeitige Kraftwerk Naturns

„Kraftwerksvariante Schnalstal-Naturns nicht möglich"

Publiziert in 14 / 2005 - Erschienen am 21. Juli 2005
Fragen im Zusammenhang mit angeblichen Kraftwerksplänen der TIWAG (Tiroler Wasserkraft AG) in Naturns und mit dem Protest der Schnalstaler Bauern gegen die Beeinträchtigung der Weideflächen in Vent im Ötztal haben unlängst die Freiheitlichen im Landtag aufgeworfen. Die Landtagsabgeordneten Pius Leitner und Ulli Mair wollten unter anderem wissen, ob die Landesregierung die Kraftwerks- pläne der TIWAG kennt, was die Pläne genau beinhalten, inwiefern die Gemeinde Naturns und die Bauern des Schnalstales betroffen sind und ob die Landesenergiegesellschaft SEL an diesen Plänen der TIWAG beteiligt ist. In seiner Antwort bestätigte der zuständige Landesrat Michl Laimer, „dass wir mittlerweile natürlich Kenntnis von diesen Vorschlägen haben“. Er könne sich aber nicht auf Pläne beziehen, „weil noch keine Projektunterlagen vorhanden sind.“ Laut Laimer handle es sich um einen sogenannten Optionenbericht der TIWAG, also eine Studie, „die rein technisch auflistet, welche Möglichkeiten für künftige Standorte der Wassernutzung möglich wären“. Eine der Optionen betreffe die eventuelle Wasserkraftnutzung im Ötztal mit dem Bau eines Pumpspeicherkraftwerkes Fischbach-Aschbach und einer Unterstufe Aschbach-Haiming mit anschließendem Schwallausgleichskraftwerk im Tiroler Oberland. Eine Variante dazu sei die Option Nr. 4. „Diese sieht vor, mit dem Zubau der Oberstufe Rofenache-Vernagt eine zusätzliche Nutzung durch Beileitung von Wasser aus dem hinteren Ötztal bis zum Timmelbach vorzunehmen“. Zentrale Merkmale dieser Wasserkraftnutzung seien der Bau eines Speichers Rofenache, eines weitläufigen Beileitungssystems auf österreichischem Staatsgebiet zum sogenannten Speicher sowie eine Zuleitung zum bestehenden Speicherkraftwerk Vernagt im Schnalstal und die entsprechende Nutzung des Wassers in einer zusätzlichen Unterstufe in Naturns. Bereits im Optionenbericht wird laut Laimer darauf verwiesen, dass die Option Nr. 4 entfällt, wenn eine der Optionen 2, 3 oder 5 realisiert wird, da das Wasserangebot aus dem hinteren Ötztal nicht mehr zur Verfügung stehen würde. „Zudem ist für die Umsetzung der genannten Option ein zwischenstaatliches Übereinkommen, also ein Staatsvertrag zwischen Österreich und Italien, notwendig. Die TIWAG hat den Optionenbericht der Nordtiroler Landesverwaltung übermittelt, welche dann die einzelnen Varianten in den nächsten Monaten einer technischen, wirtschaftlichen und ökologischen Überprüfung unterziehen wird“, führte Laimer weiter aus. Dafür habe die Tiroler Landesverwaltung eine eigene Expertengruppe eingerichtet. Die SEL sei an diesem Projekt nicht beteiligt und „wir sind bei diesem Vorhaben auf Nordtiroler Seite nicht involviert“. Es stimme, dass einige Bauern aus dem Schnalstal auf Ötztaler Seite Liegenschaften besitzen bzw. zumindest solche nutzen. Von der rechtlichen Seite her ist die Option Nr. 4 mit der Variante Schnalstal-Naturns laut Laimer nicht möglich, „und zwar aufgrund einer Naturpark-Bestimmung und der Natura-2000-Bestimmungen“. Auch politisch sei das Vorhaben nicht umsetzbar, „weil Gemeinden und Land dagegen sind.“ Es werde somit nicht zu einer Realisierung dieses Projektes kommen. Laimer geht davon aus, „dass man nicht einmal in die Projektierungsphase gehen wird, sondern diese Variante in der nun erfolgenden Überprüfung streichen wird“. Pius Leitner replizierte, „dass es die Aufgabe der Politik ist, diese hochkomplizierten Dinge so zu formulieren, dass sie von der Bevölkerung auch verstanden werden. Dann wird es in Zukunft sicher weniger Protest geben. Andernfalls wird es nicht dabei bleiben.“ Der Tiroler Landeshauptmann Herwig van Staa habe angedeutet, dass der Ausbau der Wasserkraft in Nordtirol ein vordringliches Anliegen ist.
Josef Laner
Josef Laner

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