Laas ehrt Monika Hauser
Publiziert in 9 / 2009 - Erschienen am 11. März 2009
Laas – Große Wertschätzung und Anerkennung erfuhr die Laaser Ärztin Monika Hauser, Gründerin von „medica mondiale“ und seit Dezember Preisträgerin des Alternativen Nobelpreises, vor kurzem bei einer Feier ihr zu Ehren in Laas.
Die Bäuerinnen, Musikkapelle, Feuerwehr, Schützen, Verwandte und Freunde sowie zahlreiche Laaserinnen und Laaser begleiteten Monika Hauser vom Hauptplatz in das Josefshaus.
Dort überbrachte Bürgermeister Andreas Tappeiner den Dank der Laaser Bevölkerung an Monika Hauser und überreichte ihr eine Anstecknadel sowie eine Marmorstele mit dem stilisierten „m“ von medica mondiale. „Du bist eine charismatische Frau und hast nicht nur in Deutschland, sondern auch in Südtirol viele Nachahmerinnen gefunden. Du bist deinen oft schwierigen Weg konsequent und zielstrebig gegangen“, sagte der Bürgermeister. Monika Hauser bezeichnete die Ehrung als eine „Stärkung für mich persönlich und für meine weitere Arbeit“. Sie werde bei ihren nächsten Projektbesuchen den Frauen in Nigeria, Kongo und Afghanistan von der Ehrung und der Unterstützung berichten, damit diese wissen, dass sie nicht alleine sind und die internationale Welt sie nicht vergessen hat. „Es ist uns in den letzten 15 Jahren gelungen, zehntausenden Frauen zu helfen, die Gewalt erlitten haben. Durch unsere medizinische, aber auch psychologische und juridische Hilfe haben diese Frauen sehr viel Kraft entwickeln können“, so Monika Hauser.
Gewalt an Frauen gebe es überall, auch im Vinschgau, sagte die Ärztin. „Ich wünsche mir, dass das Schweigen gebrochen wird, dass auch die Männer ihre Verantwortung erkennen und einschreiten, wenn körperliche oder verbale Gewalt an Frauen ausgeübt wird. Gerade im Gedenkjahr ist es an der Zeit, die starken, mutigen Frauen zu sehen, die stille Heldinnen sind und hinter den Männern stehen“.Nach den musikalischen Klängen eines Saxophontrios und eines Trompetentrios der Musikkapelle Laas stellte Sabina Mair aus Schlanders die Initiativgruppe „medica mondiale Vinschgau“ vor, die ab Juni 2009 aktiv wird. „Stopp gegen Gewalt an Frauen und die Sensibilisierung dafür in verschiedenen Kampagnen ist unser oberstes Ziel“, so Sabina Mair, die gemeinsam mit Liselotte Parth und der Psychologin Brigitte Kirchlechner die Kerngruppe bildet. In Regionalratspräsidentin Martha Stocker und Landesrat Richard Theiner haben die Initiatorinnen zwei engagierte Politiker gefunden, die gemeinsam mit der Gemeinde Laas die Initiativgruppe unterstützen werden. „Wir brauchen vor allem Männer, die sich öffentlich gegen Gewalt an Frauen aussprechen“, forderte Sabina Mair.
Martha Stocker dankte in ihren Grußworten besonders dafür, „dass ich die Gelegenheit hatte, Monika Hauser zu begegnen“. Wer Frauenschicksale kenne, der weiß, dass es Wunden gibt, die ein Leben lang nicht heilen. Sie werde versuchen, „medica mondiale Vinschgau“ mit all ihren Möglichkeiten zu unterstützen.
Landesrat Theiner sei immer wieder betroffen über Schicksale in unserem Land, in denen Gewalt eine Rolle spielt. „In Südtirol herrscht das Phänomen des ‚Nicht Hinschauens’“, so Richard Theiner.
Auch Chantal Louis, die Autorin des Buches über Monika Hauser „Nicht aufhören anzufangen“ war zur Feierstunde nach Laas gekommen. Sie hatte die Ärztin gemeinsam mit der Landesbäuerin Maria Kuenzer, mit der Landtagsabgeordneten Rosa Thaler und der Bezirksbäuerin Monika Rechenmacher in den Kosovo begleitet und dort persönliche Eindrücke gesammelt. „Am Beispiel von Monika Hauser konnte ich zeigen, dass man etwas tun kann, ja tun muss“, sagte die Autorin.
Am Abend luden Monika Hauser und Chantal Louis „nur Frauen“ zu einer Lesung aus ihrem Buch ein.
Ingeborg Rainalter Rechenmacher