Latsch im Diskofieber
Publiziert in 5 / 2003 - Erschienen am 13. März 2003
„Jeder kann tun und lassen was er will, er soll allerdings die anderen in Ruhe lassen,“ poltert Franz Rinner über die Diskoproblematik in Latsch. Der Besitzer der Diskothek Treindlerhof sieht Ungemach und ungewollte Konkurrenz heraufkommen. Sauer stößt ihm auch auf, dass seine Pächter abgeworben werden sollen. Walter Rizzi, Wirtschaftszampano in Latsch, baut derzeit einen Büroglaskomplex am Eingang von Latsch bei der Seilbahn von St. Martin. Rizzi: „An mich sind Latscher Bevölkerungskreise mit dem Wunsch herangetreten, eine Disko im Untergeschoss des neuen Gebäudes unterzubringen. Auch die Pächter sind zu mir gekommen und nicht umgekehrt.“ Ähnliches ist dem Franz Rinner vor rund einem Jahr genauso passiert. Tenor damals: Er möge doch seine Disko wieder eröffnen. Seit September ist der Treindlerhof mitten in bewohntem Gebiet wieder in Betrieb. „Sauber geführt und kein Problem,“ ist sich Rinner sicher. Das sehen viele Anrainer nicht so. In einer Unterschriftenaktion, von mehr als 60 Anrainern unterschrieben, unterstützen sie das Disko-Projekt im Rizzi-Würfel, mit großem Parkplatz und vor allem weit weg von besiedeltem Gebiet und günstiger Verkehrsanbindung. Das Bürogebäude, von Werner Tscholl entworfen, ist allerdings noch kein Würfel. Es soll aber einer werden. Rizzi hat bereits um die Erhöhung um einen weiteren Stock angesucht - und von der Baukommission vor einer Woche ein positives Gutachten erhalten. Für die Genehmigung ist der Gemeinderat zuständig. Rizzi beugt allen Spekulationen vor: „Auch mit dem zusätzlichen 4. Stock werden in der Zone nur 6.000 m3 verbaut. Möglich wären allerdings 12.000 m3. Den Platz, der für eine Diskothek vorgesehen ist, möchte ich nicht verlieren, weil ich ihn benötige. Deshalb habe ich um die Erhöhung angesucht.“ Vizebürgermeister Adalbert Linser bestätigt: „Rizzi hat eine riesige Kubatur zur Verfügung. Er verbaut nur die Hälfte davon,“ und sieht den Standort für eine Diskothek im Rizzi-Würfel idealer als den jetzigen.
Für die Lizenzvergabe ist nicht die Gemeinde Latsch sondern der Landeshauptmann zuständig. Für eine neue Lizenz spricht der Standort, welcher für eine Dorfberuhigung sorgen würde. Auf der anderen Seite ist es unwahrscheinlich, dass Franz Rinner seine Lizenz verlieren wird. Also möglicherweise zwei Diskotheken in Latsch. Rinner nimmt diese Perspektive noch zumindest unternehmerisch-sportlich: „Wer besser arbeitet, wird arbeiten.“
Erwin Bernhart