Christian Folie heißt die Koordinatorin des Hospizbüros in Schlanders, Anita Tscholl Weirather, willkommen.

Leben in Würde – bis zuletzt

Publiziert in 4 / 2012 - Erschienen am 1. Februar 2012
Schlanders – Einem Schwerkranken zuhören, mit einem Sterbenden über den Sinn des Lebens reden, einen Trauernden so sein lassen, wie er sein will. Um das tun zu können, muss man ausgebildet sein, vor allem aber muss man bereit sein, Zeit zu schenken und für andere da zu sein. Im Vinschgau stehen seit fast 12 Jahren Freiwillige der Hospizbewegung der Caritas im Einsatz. Nun dürfen sich die derzeit 18 Ehrenamtlichen über eine neue Koordinierungsstelle freuen, die am Freitag in den Räumen der Caritas in Schlanders offiziell eröffnet wurde. Bisher wurden die Freiwilligen der Hospizgruppe Vinschgau von der Koordinationsstelle in Meran aus betreut. Die neue Koordinierungsstelle in Schlanders wird von ­Anita Tscholl ­Weirather aus Mals geleitet. Sie war beruflich im Gesundheitswesen im In- und Ausland tätig und hat in Innsbruck das Studium der Erziehungswissenschaften abgeschlossen. „Nun werden die ­Ehrenamtlichen von Anita betreut und ich bin überzeugt, dass sie in guten Händen sind“, sagte Irene Volgger, die Koordinatorin der Stelle in Meran. Günther Rederlechner, der Leiter der Caritas Hospizbewegung, freute sich, dass es gelungen ist, endlich auch im Vinschgau ein Hospizbüro zu eröffnen. Die ­Caritas habe damit auf die stets steigende Nachfrage nach qualifizierter Sterbe- und Trauer­begleitung reagiert. Wie Anita Tscholl Weirather ausführte, ist die Zahl der Einsatzstunden im Vinschgau stark gestiegen: 2001 waren es knapp 250 Stunden, 2010 bereits 1.952. Ent­sprechend zugenommen haben auch die Besuche. Die Ehrenamtlichen, die alle eine Fachausbildung absolviert haben, sind vorwiegend in Wohn- und Pflegeheimen sowie auch zu Hause bei den Betroffenen tätig. Freiwillig opfern sie Zeit, um schwerkranke, sterbende oder auch trauernde Menschen auf dem Weg des Abschiednehmens zu begleiten. „Das Leben ist bis zum letzten Atemzug lebenswert, der Tod und das Abschiednehmen sind Teil des Lebens“, sagte Caritas-Direktor Heiner Schweigkofler. Mit der qualifizierten Sterbe- und Trauerbegleitung der Caritas Hospizbewegung, der jetzt neben Bozen, Meran, Bruneck und Brixen auch in Schlanders ein Büro zur Verfügung steht, soll auch ein Beitrag zur Enttabuisierung von Themen wie Tod, Sterben und Trauer geleistet werden. Als Hauptaufgaben der Hospizbewegung nannte Anita Tscholl Weirather die Begleitung von Schwerkranken, Sterbenden, pflegenden Angehörigen und Trauernden sowie die Sensibi­lisierungsarbeit und die Bewusstseinsbildung. „Für uns ist die ehrenamtliche Arbeit, die von den Freiwilligen der Hospizbewegung landesweit geleistet wird, unglaublich wertvoll,“ sagte Oswald Mair, der Direktor des Verbandes der Senioren­wohnheime Südtirols. Auch der Schlanderser Bürgermeister Dieter Pinggera begrüßte die Schaffung der Koordinierungsstelle in Schlanders und sprach vor allem den Ehrenamtlichen ein Kompliment für ihre fachliche und persönliche Kompetenz aus. Mehrfach betont wurde, dass die Hospizbewegung seit jeher bestrebt ist, mit den verschiedenen ambulanten und stationären Netzwerkpartnern gut zusammenzuarbeiten. Selbiges gilt auch für die „Büropartner“ der Stelle in Schlanders, sprich für den psychosozialen Beratungsdienst der Caritas (Christian ­Folie) und der Schuldnerberatung der Caritas (Gerti Egger). Die Freiwilligengruppe im Vinschgau gilt es nun laut ­Rederlechner weiter auszubauen. Für das nächste Jahr kündigte er eine Ausbildung für ehrenamtliche Hospiz-Mitarbeiter/innen im Vinschgau an. Interessierte können sich bereits jetzt anmelden. Musikalisch umrahmt hat den Vormittag Gernot ­Niederfriniger.   Das neue Hospizbüro in Schlanders befindet sich in der Hauptstraße 131. Es ist jede ­Woche am Montag und Freitag von 9 bis 12.30 Uhr geöffnet. Die Koordinatorin Anita Tscholl Weirather ist zusätzlich zu diesen Zeiten und auch außerhalb der Öffnungszeiten am Dienstag und Donnerstag unter Tel. 366 58 89 441 oder unter anita.tscholl@caritas.bz.it erreichbar.
Josef Laner
Josef Laner

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