Manfred Alois Mayr

Manfred Alois Mayr in Innsbruck ausgezeichnet

Publiziert in 32 / 2006 - Erschienen am 20. Dezember 2006
Der Künstler Manfred Alois Mayr aus Goldrain wurde am Montag, 18. Dezember, im historischen Rathaus Innsbruck mit dem „Preis der Landeshauptstadt Innsbruck für künstlerisches Schaffen 2006 – Kunstzweig Bildende Kunst“ im Teilgebiet Malerei ausgezeichnet. Die entscheidende Jurysitzung hatte bereits am 18. Oktober stattgefunden. Dabei sind in den Teilgebieten „Malerei“, „Grafik“, „Bildhauerei“ sowie „Fotografie bzw. Neue Medien“ insgesamt 8 Preis­träger ermittelt worden. Die Preisträger wurden am Montag von der Innsbrucker Bürgermeisterin Hilde Zach im Beisein vieler Künstler und Ehrengäste ausgezeichnet. Die 4 Erst-Preisträger erhielten 5.000 Euro, die 4 Förderpreise waren mit 2.000 Euro dotiert. Manfred Alois Mayr ist 1952 geboren. Von 1972 bis 1977 absolvierte er das Studium an der Akademie der Bildenden Künste Wien. 1991 hielt er sich für Arbeitszwecke in Spanien auf, später arbeitete er unter anderem auch in Berlin. Er wohnt seit 1980 in Goldrain. Derzeit arbeitet er vorwiegend in seinem Atelier in der Pfarrhof­straße in Bozen. Der Schwerpunkt seines künstlerischen Schaffes sind die Autonomie der Farbe sowie die Auseinandersetzung mit Materialien und Farbe in der Architektur. Er hat bereits mit vielen Architekten zusammengearbeitet: mit Christoph Mayr-Fingerle (Realgym­nasium Bozen), mit Arnold Gapp (VI.P-Verbandssitz in Latsch), mit Klaus Kada (Europäische Akademie Bozen), mit Bischoff/Azzolla/Steinbrecher (Freie Universität Bozen), mit Walter Angonese (Weingut ­Manincor ­Kaltern), mit Pauhof Architekten (Haus D Brixen) und mit weiteren Architekten mehr. Auch auf Ausstellungen im In- und Ausland waren Manfred Alois Mayrs Werke zu sehen, so etwa in Bozen („Auftrag-Incarico 22.2.8.386“ - Galerie Museum sowie „Colors – Aspekte der Monochromie“ Museion/Eurac Bozen), in Moskau („art-tirol 2000 moskau“) und in Tirol („Aus dem Fundus anonymer Farbwelten“ Architekturforum Tirol Innsbruck). Marion Piffer Damiani schreibt zum Werk von Manfred Alois Mayr: „Die Beziehung zwischen Bildkunst und Baukunst spielt im Werk von Manfred Alois Mayr eine zentrale Rolle. Farbe gilt ihm als etwas Sub­stantielles, gleichermaßen als Ausdrucks- wie Inhalts­materie. Eine raum- und ortsbezogene Arbeitsweise verdrängt in den 1990er Jahren eine in den Anfängen auf die Fläche konzentrierte Malerei und Grafik. Es entsteht ein reiches Archiv an Farbmaterialien, Farb­diskursen, Farbfindungen. Von einem ortsbeschreibenden Gedanken (‚Lokalkolorit’) ausgehend schweift der Blick von der großzügigen ‚Vedute’ auf die extreme Nahsicht des räumlichen Farbdetails, das dokumentiert, fotografiert und aufbewahrt wird. Für Manfred A. Mayr ist eine Farbkomposition nicht nur die Aufzeichnung von Farbwerten: der sinnliche und autarke Eindruck vermittelt sich gleichermaßen über den ‚Farbkörper’, über die Ausdehnung der Farbe im Raum und über die Proportionen der Farbräumlichkeit, aber auch über das rezeptive Bewusstsein ihres geographischen wie kulturellen Raumkontextes. Wie die Avantgarden der Moderne sieht Manfred A. Mayr das Medium Farbe weniger als ein Mittel der Komposition an als vielmehr ein allumfassendes raumgreifendes Phänomen der Gestaltung. Künstlerischer Schwerpunkt ist ein enzyklopädisches ­Sammeln und Archivieren von ‚anonymen Farbanstrichen’ und Bauprozessen. Entsprechend wird der Künstler zu einem beliebten Sparringpartner von Architekten, seine Farb­konzepte durchdringen, ergänzen oder konterkarieren das architektonische Erscheinungsbild. Die Projekte bringen Farb­geschichten, Farbforschungen aber auch Farbkommentare zu Tage. Beispielhaft für letztere Haltung etwa ist die künst­lerische Intervention an den ­Toilettentüren im 1. Obergeschoß der Freien Universität Bozen: Der Künstler stellt die traditionelle Farbzuordnung von ‚rosa’ und ‚hellblau’ für ‚männlich’ und ‚weiblich’ auf den Kopf. Integriert in die alltäglichen Bewegungsabläufe im Gebäude unterwandert die Arbeit eingefahrene Farb­klischees, die wie so oft wenig oder gar nichts mit der Kulturgeschichte der Farbe selbst zu tun haben.“
Josef Laner
Josef Laner

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