Misstrauensantrag gegen BM Gapp

Publiziert in 24 / 2002 - Erschienen am 19. Dezember 2002
Paukenschlag am Freitag, den 13. Am Abend tagte in Prad der SVP-Ortausschuss und diskutierte lange. Schriftlichen Beschluss hat man noch keinen gefasst. In der Substanz ist man sich im Gremium aber einig. Ein Misstrauensantrag gegen Bürgermeister Herbert Gapp (Bild links) schwebt in der Luft. Ortsobmann Alois Burger: „So kann es nicht mehr weitergehen.“ Sein Vize Richard Paulmichl bestätigt diese Aussage ohne Abschwächung. Und Karlheinz Kuntner, ebenfalls Mitglied im SVP-Ortausschuss, bringt es auf den Punkt: „Wir können die Politik des Bürgermeisters nicht mehr mittragen.“ Eine Fülle von Anschuldigungen bringen die Befragten ein: Alles was mit Mehrheitsbeschlüssen geregelt würde, ließe den Bürgermeister kalt. Entscheidungen fälle er, wie ihm gerade danach wäre. Von Transparenz könne man überhaupt nicht sprechen. In Prad würde mit einem Bauleitplan gearbeitet, der bereits 30 Jahre in Kraft ist - der älteste in ganz Südtirol. Und dann wäre da noch der Umgang mit der Bevölkerung. Einige könnten ein „nettes Liedchen“ singen. Nach Weihnachten wird der Ortsausschuss noch einmal zusammenkommen, dann seien Aussprachen mit dem Gemeindeausschuss und schließlich auch mit Bürgermeister Gapp geplant. Wie gespannt die Lage in Prad zur Zeit ist, musste die alte Garde anlässlich der Neubestellung der Fraktionsverwaltung sehen. Vor allem auf Grund der Golfplatzpläne hat von den ehemaligen Verwaltern, die sich alle der Wahl gestellt hatten, nur Raika-Obmann Franz Zoderer (Bild rechts) wieder den Sprung in den Rat der „Bürgerlichen Nutzungsrechte“ geschafft. Die übrigen vier Mitglieder wurden sauber abgewählt. Und selbst die Position von Zoderer, der auf Grund eines schweren Arbeitsunfalles derzeit im Krankenhaus liegt, hängt rechtlich in der Luft. Zwar hat die Raika vom Verband ein „Gefälligkeitesgutachten“, dass das Amt ihres Obmannes und des Fraktionsvorstehers - trotz Schatzamtsdienst - vereinbar sei, beim Land aber sieht man Zoderers Ämterhäufung um einiges differenzierter: „Ein Interessenskonflikt ist es auf alle Fälle.“
Hansjörg Telfser

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