Mit der Kraft des Wassers
Publiziert in 33 / 2011 - Erschienen am 21. September 2011
Planeil – Mit einem Teil des Wassers aus der Puni wird seit kurzem Strom erzeugt. Mit einer Jahresproduktion von ca. 12 Millionen Kilowattstunden liefert das Kraftwerk an der Puni Strom, der dem Verbrauch von rund 3.000 Haushalten entspricht.
„Das Wasser ist ein sauberer, erneuerbarer Energieträger. Mit diesem neuen Werk sparen wir jährlich rund 12.000 Tonnen CO2 ein,“ freute sich Walter Gostner, der Präsident des Verwaltungsrates der Puni Energie Konsortial GmbH, bei der offiziellen Eröffnung und Segnung des Kraftwerks am 10. September. Mit dem Kraftwerk werde ein Beitrag für eine nachhaltige Energieversorgung geleistet. Wenn die Wasserkraft genutzt wird, ohne der Natur und Umwelt zu schaden, weise sie die beste Gesamtökobilanz aller Energieträger auf.
Erste Bestrebungen zum Bau des Puni-Kraftwerks gab es schon vor vielen Jahren. 2008 wurde die Konzession erteilt. Es folgten die Planung und zähe Verhandlungen in Bezug auf die Beteiligung. Die Bauzeit belief sich auf rund ein Jahr. Den Großteil der Arbeiten führten Vinschger Firmen aus. Die Gesamtkosten beliefen sich auf ca. 7,5 Millionen Euro: Wasserfassung, Druckrohrleitung und Forstweg, Maschinensätze, Krafthaus und Kabelleitung. „Alles in allem waren rund 300 Personen direkt oder indirekt beteiligt“, resümierte Walter Gostner. Auch auf Milderungs- und Ausgleichsmaßnahmen verwies er: Restwassermenge, die wesentlich höher ist als die im Wassernutzungsplan vorgesehene, Fischtreppe, ökologisch vertretbares Spülmanagement, ökologische Baubegleitung und Rückbau der Wasserfassung für die Bewässerung.
Der Forstweg und die Druckleitung wurden in Zusammenarbeit mit der Fraktion Planeil errichtet. Weiters kann die Wasserfassung gemeinsam für die Stromerzeugung und die Beregnung genutzt werden. Ein noch ausstehendes Forstwegteilstück soll laut Gostner in Kürze gebaut werden.
Die Puni Energie Konsortial GmbH zeigte sich sehr zufrieden über den Verlauf der Projektumsetzung und bedankte sich in diesem Zusammenhang in besonderer Weise beim Ingenieur Armin Kager als Chefplaner sowie beim Bauleiter Martin Kössler, beide von der Abteilung „Engineering und Consulting“ der SEL AG, für ihren großen Einsatz und die ausgezeichnete fachliche Abwicklung der Arbeiten. Das Krafthaus wurde von Architekt Juri Pobitzer entworfen.
Die Fraktion Planeil ist am Kraftwerk Puni mit 12,99 % beteiligt, die E-AG (Energiegesellschaft der Gemeinde Mals) mit 50,01 % und die SEL mit 37 %. Bürgermeister Ulrich Veith sprach rückblickend von einer schwierigen Startphase, ja von einer Schwergeburt, „doch jetzt können wir uns über ein gesundes und schönes Kind freuen.“ Das Kraftwerk an der Puni sei mit Rücksicht und Gefühl für die Natur erbaut worden: „Der Bach führt noch viel Wasser, das Krafthaus wurde vorbildlich der Landschaft angepasst.“ Das Kraftwerk sei ein Meilenstein in der Energieversorgung der Gemeinde. Nun gelte es, weitere umweltschonende Projekte umzusetzen. Mit Blick auf den gesamten Vinschgau meinte Veith, dass derzeit noch offene Energie-Fragen ausgeräumt werden sollten. Die Erlöse aus der Nutzung der Wasserkraft sollten wieder in den Energiesektor fließen. Viel Geld zum Beispiel werde es für die Erneuerung und Instandhaltung des Verteilernetzes brauchen, dass die Gemeinden ankaufen möchten.
Auf den landesweit schlechten Zustand des Verteilernetzes verwies auch Energielandesrat Michl Laimer. Die Grenzen der Kapazität seien erreicht. Er appellierte an die Einsparung beim Verbrauch: „Beim Strom ist es bisher nicht gelungen, den Verbrauch zu senken.“ Für das Kraftwerk an der Puni fand Laimer lobende Worte: „Das ist ein weiterer Baustein in der Nutzung erneuerbarer Energieträger. Ein Baustein, der sich gut in die Ziele einfügt, die wir mit der Strategie ‚Klimaland Südtirol’ erreichen wollen.“ Bedauert hat Laimer, dass das Thema Energie immer häufiger auf den alleinigen Aspekt der Geschäftemacherei herunter gebrochen werde.
SEL-Präsident Klaus Stocker nannte das Kraftwerk ein gelungenes Ergebnis einer fruchtbaren und harmonischen Zusammenarbeit. „Das ist euer Kraftwerk, im Verwaltungsrat werden künftig nur mehr Vinschger vertreten sein.“ Er sei als Vizepräsident und SEL-Vertreter bereits ausgestiegen. Eine baldige Klärung aller offenen Energiefragen im Vinschgau mahnte auch Landeshauptmann Luis Durnwalder an: „Wichtig ist, dass man miteinander redet.“ Zum neuen Kraftwerk meinte er, dass die Umwelt durch dieses Werk profitiere. Den kirchlichen Segen erteilte Diakon Norbert Punter aus Planeil.
Im Anschluss an die Segnung konnte an Schautafeln am Dorfplatz in Planeil die Entstehung des Kraftwerks nacherlebt werden. Bei Kaiserwetter ließ man sich zu einer Stärkung nieder.
Josef Laner