Zur Riege der derzeitigen und früheren Mandatare gesellt sich der Landeshauptmann über Video dazu.

„Mit dieser Jungen Generation bleiben wir noch lange Mehrheitspartei“

Publiziert in 41 / 2010 - Erschienen am 17. November 2010
Goldrain – Was hätte der Parteiobmann zum 40. Geburtstag der „Jottge“ auch sagen sollen außer einem starken Kompliment? Es klang durchaus glaubwürdig. Richard Theiner räumte ein, dass das „dialektische Verhältnis“ zwischen Mutterpartei und kritischen Geistern in der JG fruchtbar sei. Er gestand, dass die JG als Erfinder der Mandatsbeschränkung bei den Gemeinderatswahlen einfach Recht hatte. Komplimente zum 40. Bestandsjahr der Jungen Generation in der Südtiroler Volkspartei gab es aber nicht nur vom Obmann. Landesjugendreferent Manuel Raffin, seine Stellvertreter ­Tanja Rainer, Stefan Franceschini und Sebastian Überbacher, die Präsidiumsmitglieder Evi Sapelza (Schluderns), Claudia Dariz und Peter Frick hatten sich von ebenso jungen Gästen aus Bayern, der Schweiz und Österreich bestätigen lassen: eine Jugendorganisation muss kritisch sein. Mark Tendychen, Junge CSU, zitierte Theo Waigel: „Die Jugend ist der Stachel im Fleisch“. Und dies müsse sie bleiben, unterstrich Kollege ­Martin Fröhlich von der Christlichen Volkspartei der Schweiz (CVP). Er brachte Südtirols Politprominenz im Hotel ­Bamboo zum Schmunzeln, als er das Schweizer Fabrikat Vinschgerzug als Kulturdenkmal und das Kloster Muri-Gries in Bozen als wichtigstes ­Schweizer Kloster bezeichnete. Rainhard Pärnthaler von der Jungen ÖVP outete sich durch seinen Politikerwitz als fortgeschrittener Südtirol-Kenner. Damit alle 120 Festgäste in Goldrain Einblick in die Entsteh­ungs- und Erfolgsgeschichte­ der JG bekamen, ließ Moderator ­Thomas Haberer über eine Video-Präsentation von Felix Comploj und JG-Sekretär Johannes Winkler Landeshauptmann Luis Durnwalder, den Kandidaten der ersten Stunde Erich Spitaler, als erste Frau Martha Stocker, Kurt Jakomet, Christoph Perathoner und auf der „roten Couch“ Oskar Peterlini, Heinrich Dorfer und den amtierenden Landesjugendreferenten Manuel Raffin aus Gais zu Wort kommen. Zu Wort kam auch Ladiniens Landesrat Florian Mussner. Mit dem Spruchband „Klartext reden“ im Rücken stellte dann Manuel Raffin die Vorhaben der JG vor und appellierte ziemlich klar an die anwesenden Mandatare, sich mehr unter das Volk zu mischen und die Zukunfts­ängste der Jugend ernst zu nehmen. Immerhin saßen mit Süd­tirols EU-Abgeordnetem Herbert Dorfmann die Senatoren Oskar Peterlini und Manfred Pinzger, die Kammerabgeordneten Karl Zeller und Siegfried Brugger, die Landesräte Richard ­Theiner, Florian Mussner und Michl Laimer, Landtagspräsident Dieter Steger, die Landtagsabgeordneten Seppl Lamprecht, Martha Stocker, Arnold Schuler und Sepp Noggler, mehrere Alt-Mandatare, Alt- und Derzeit-Parteisekretär der SVP, sehr viele Alt-JG-Funktionäre und JG-Vertreter aus allen Bezirken im Publikum. Nach dem Weihrauch ­mutete man sich die rhetorischen Nadelstiche des politkundigen Kabarettisten Dietmar Prantl zu. Der wortgewaltige Überetscher­ sah es vielfach anders und stellte fest, dass der Spruch, nach 40 Jahren wird der Tiroler gescheiter, wohl lauten müsste: alle 40 Jahre wird ein Tiroler gescheiter. Er begründete, warum Schweigeminuten für viele Politiker Horror-Minuten seien, bezeichnete alle jene, die erst vor Wahlen auftauchen, als „U-Boot-Politiker“ und empfahl der Landesregierung dadurch zu sparen, dass sie einfach das nicht baue, was die Leute nicht wollten. An den „Tunnelkaiser Mussner“ gewandt fragte er, ob man denn nicht mehr wisse, wie Tunnel zu bauen seien, wenn man immer noch Probe-Stollen bohren müsse. Tränen flossen, nicht aus Rührung und auch nicht aus Reue, sondern eher aus Schadenfreude, als Prantl die „Marillen-Mafiosi“ Theiner, Fabi und Zerzer lobte, wie sie mit der Verabschiedung des „Wassergeburtengenerals“ Thöni „wieder einen Primar“ elegant aus dem Weg geräumt hätten. Er wies nach, dass Feinstaub Südtirol volle Betten und prominente Gäste bescheren könnte, vorausgesetzt dem Herrn Minach gelingt es nicht, dem Eyjafjallajökull auf Island einen Filter überzustülpen. Die offizielle Jubelfeier in Goldrain endete mit der Übergabe des Jubiläumsweines an Mandatare, Funktionäre und Gäste und leitete mit einem jubi­läumswürdigen Buffet zur Disco-Stimmung über.
Günther Schöpf
Günther Schöpf

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