Müllbilder stinken nicht, aber sie erzählen...
Publiziert in 21 / 2004 - Erschienen am 5. November 2004
Die Umweltdienste der Bezirksgemeinschaft Vinschgau unterstützen mit dem Umweltberater Georg Tscholl in der ersten Novemberhälfte ein besonderes Projekt zum Thema Konsum- und Wegwerfgesellschaft bzw. deren negativen Auswirkungen. Eine fotografische Wanderausstellung unter dem Titel "Catadores do mundo" über den Alltag der Menschen der Mülldeponie von João Pessoa in Brasilien soll die Menschen hierzulande wachrütteln und zum Umdenken bewegen.
“Das Volk der Mülldeponie” werden sie genannt, die 800 Bewohner der immensen Mülldeponie João Pessoa im Nordosten Brasiliens. Tagein tagaus wühlen sie in den Müllbergen auf der Suche nach wieder verwertbaren Materialien zum Verkauf. Mit deren Erlös verdient ein catadore im besten Fall 20 Euro pro Woche. Auch die Jüngsten müssen ran: Allein auf dem "Lixao" von João Pessoa leben 140 Kinder unter 14 Jahren in miserablen Zuständen. Die Bilder dokumentieren die Geschichte der catadores und machen eine Reise durch Südtirol.
Der Architekt und Fotograf Heinrich Wegmann hat auf über 40 Fotografien das Leben der catadores do mundo auf der Mülldeponie João Pessoa festgehalten. Dasselbe Schicksal teilen viele Menschen auf unzähligen weiteren Abfallbergen Brasiliens. Es ist dies die einzige Möglichkeit der Ärmsten unter den Armen, sich ihren Lebensunterhalt mit dem Abfall der Reichen zu sichern.
Mit der Wanderausstellung "Catadores dol mundo" unter der Schirmherrschaft des Landesressorts für Umwelt ist eine Spendenaktion verbunden, die dem Verein Astramares zugute kommt und vom Fotografen Heinrich Wegmann selbst organisiert wird. Die Fotoausstellung wird von den Bezirksgemeinschaften Wipptal und Vinschgau sowie den Gemeinden Brixen, Bruneck und Meran unterstützt.
Ludwig Fabi