Im Bild (v.l.): Albert Peer, Techniker und Aquarianer, Massimo Morpugo vom Naturmuseum Bozen, Schildkrötenexperte Thomas Geier und der neue Leiter von „aquaprad“, Zoologe Johannes Dietl.

Neue Bewohner in „aquaprad“

Publiziert in 1 / 2011 - Erschienen am 12. Januar 2011
Prad – Am 14. Dezember war es soweit: Besucher aus nah und fern konnten sich davon überzeugen, wie gut es den bis zum 17. Jahrhundert in Südtiroler Auenlandschaften heimischen und seit kurzem im Nationalparkhaus „aquaprad“ wohnenden Sumpfschildkröten geht. Nicht genau ist bis heute der Grund geklärt, warum die Emys orbicularis in Südtirol ausstarb. Als relativ sicher gilt­ ­allerdings, wie mit den im Durchschnitt 70 Jahre alt werdenden Lebewesen, die rund ein halbes Kilo wiegen und ca. 23 cm lang sind, umgegangen werden soll. Der neue Leiter von „aquaprad“, der Zoologe Johannes Dietl, erklärt die Fütterung der Tiere, die in einem rund 5.000 Liter Wasser enthaltenden Becken, mit einer Wassertiefe von 60 cm, leben, folgendermaßen: „Primär fressen die Sumpfschildkröten Lebendfutter, wie Wasserschnecken, Rotaugen, Lauben und Rotfedern, die im Becken schwimmen; Zusatzfutter hat die Firma Tetra für die Lebenszeit der Schildkröten zugesagt.“ Noch schmackhafter dürfte es je nach Jahreszeit werden, dann kommen leckere Insektenlarven und Kaulquappen hinzu. Die Europäische Sumpfschildkröte lebt heute in Auenlandschaften mit stillen und langsam fließenden Gewässern, in Flüssen, künstlichen Seen, in Teichen und Kanälen: Sie geht über Europa hinaus und kommt auch in Nordafrika, der Türkei und Zentralasien vor. Die natürlichen Feinde der Eier und der kleinen Schlüpflinge sind Dachse, Katzen, Hunde, Marder, Reiher, Rabenvögel und Hechte, während ausgewachsene Tiere wenige natürliche Feinde kennen. Niemand hat den Rückgang allerdings so bedroht wie intensivierte Landwirtschaft und die zunehmende Urbanisierung, z.B. wenn Auen trockengelegt oder gerodet werden. Äußerst seltsam, keineswegs aber selten scheint die Angewohnheit vieler ehemaliger Schildkrötenkäufer zu sein, die ihre ehemaligen Haustierchen, meist die Nordamerikanische Schmuckschildkröte in heimischen Seen und Gewässern aussetzen: Der Montiggler See soll voll von ihnen sein, wie Schildkrötenexperte Thomas Geier erläuterte. Die ausgesetzte Schildkrötenart, die Trachemys scripta, wirkt sich auf Flusskrebs-, Amphibien- und Wasserpflanzenarten keineswegs positiv aus. Wegen der immer seltener gewordenen Verbreitung in Europa steht die Sumpfschildkröte heute unter Naturschutz. (kat) Taufpaten/innen gesucht Von den 6 Schildkröten, die nunmehr in „aquaprad“ beheimatet sind, besitzt bisher nur eine einen Namen. Die anderen 5 Tiere warten noch auf eine/n Taufpaten/in. Vorschläge können bis zum 20. Januar entweder direkt im ­„aquaprad“ abgegeben oder per Post oder E-Mail (info@­aquaprad.com) zugesandt werden. Am 21. Januar um 15 Uhr erfolgt die Auslosung der Namen in „aquaprad“. Vom 24. bis 31. Jänner 2011 bleibt „aquaprad“ übrigens geschlossen.

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