Die Versammlung im Kindergarten von Eyrs

„Nicht auf dem Rücken der Kinder sparen“

Publiziert in 8 / 2006 - Erschienen am 20. April 2006
Eyrs – Aus dem ursprünglichen Ansinnen der Gemeindeverwaltung von Laas, das Essen für die über 30 Kindergartenkinder von Eyrs künftig täglich von Laas nach Eyrs zu liefern, wird nichts. Was die Eltern und das gesamte Kindergarten-Team von Eyrs von einer Auslagerung der Essensversorgung bzw. der Küche halten, bekamen die für Eyrs zuständige Referentin Helga Mall Zangerle, der Bürgermeister Andreas Tappeiner und die für Schulen und Kindergärten zuständige Referentin Verena Tröger am 10. April bei einer Versammlung im Eyrser Kindergarten in aller Deutlichkeit zu hören. Die Gemeindeverwalter hatten einleitend erklärt, dass die Gemeinde für den längst fälligen Umbau des Kindergartens rund 400.000 Euro an Eigenmitteln aufbringen müsse. Das ursprüngliche Projekt sei zurückgestutzt worden, auch in Bezug auf das Raumprogramm. Für den Theaterverein sei nur mehr ein Lagerraum vorgesehen. Im Ausschuss habe man überlegt, im Zuge des Umbaus nur mehr eine kleine, „reduzierte“ Küche einzurichten und das Essen für die Kinder zunächst vom Kindergarten in Laas und später vom Alters- und Pflegeheim in Laas, das derzeit gebaut wird, nach Eyrs zu liefern. Das Essen würde in Wärmebehältern geliefert. Eine dezentrale Versorgung werde künftig auch für den Kindergarten von Tschengls angepeilt. Die Eltern, die Mitarbeiter des Kindergartens mit der Leiterin Gerda Tumler an der Spitze und auch der Koch Siegfried Blaas sprachen sich vehement gegen die Auflassung der Küche aus. Nachfolgend einige der vielen Wortmeldungen: „Wenn die Gemeinde schon sparen will, dann bitte nicht auf dem Rücken der Kinder, denn sie sind unsere Zukunft“; „Die Qualität eines Mensa-Essens steht in keinem Vergleich zum Essen, dass im Kindergarten täglich frisch gekocht wird“; „Zuhause legen wir großen Wert auf vitaminreiche und fettarme Ernährung und im Kindergarten sollen unsere Kinder nun dieses Zeug aus den Behältern essen?“; „Der Koch im Kindergarten spielt eine große Rolle, die Kinder sehen, wie er arbeitet und bekommen so auch einen Bezug zum Stellenwert der Nahrung, außerdem ist der Koch als männliche Person auch ein sozialer Bezugspunkt für die Kinder“. Dass ein zugeliefertes Essen niemals das sei, das vor Ort gekocht wird, beweise unter anderem die Essens-Anlieferung von der Marienklinik (Bozen) nach Martinsbrunn (Meran). Das frische Essen aus der Küche sei unersetzbar. Mehrere Eltern erklärten sich bereit, für den Erhalt der Küche auch höhere Kindergartenbeiträge zahlen zu wollen. Eine neue Küche koste sicher Geld, aber auch bei einer Essens-Anlieferung fallen Ausgaben an: Fahrzeug, Fahrdienst usw.. „Der Theaterverein ist bereit, auf seinen Raum zu verzichten“, hieß es weiter. Auch der Vorschlag, die Küche des derzeitigen Altersheimes von Laas im Kindergarten einzurichten, wurde unterbreitet. Der Gemeindeausschuss hat sich zwei Tage nach der Versammlung erneut mit dem Thema befasst und die Anliegen der Eltern offensichtlich ernst genommen. „Die Essensversorgung im Kindergarten von Eyrs bleibt“, sagte der Bürgermeister dem „Vinschger“. Was das Raumprogramm betrifft, so werde anstelle des geplanten Raums für den Theaterverein Platz für die Küche reserviert. Weiters werde ins Auge gefasst, die Küche des derzeitigen Altersheimes in den Kindergarten zu verlegen. Sollten die laufenden Ausgaben allerdings steigen, müssten die Eltern mit höheren Kindergartenbeiträgen rechnen. „Die derzeitigen Beiträge sind im landesweiten Vergleich sehr niedrig angesetzt,“ hatte Verena Tröger bei der Diskussion in Eyrs erklärt. Der dringend notwendige Kindergartenumbau sehe unter anderem die Umstrukturierung der Gruppenräume vor, den Neubau der Nasszellen sowie die Errichtung eines Werkraumes. Auch die Grundschule in Eyrs sowie die Grundschule und der Kindergarten in Laas warten auf einen Umbau bzw. eine Erneuerung.
Josef Laner
Josef Laner

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