Noble Brände
Publiziert in 14 / 2011 - Erschienen am 13. April 2011
Vinschgau - „Der Vinschgau ist ein Obstgarten“, so Heinrich Pohl vom Marinushof in Kastelbell. Aber nicht nur die Vinschger Früchte, wie Marille, Palabirne und Traube sind gut, auch die Vinschger Brennereien sind es. Das beweisen die Ergebnisse und Einstufungen der Betriebe bei den Destillatwettbewerben Destillata 2011 und Südtirol Aquae Nobiles.
Beim europäischen Wettbewerb der Edelbrände, der Destillata 2011 in Bad Ischl traten insgesamt 171 Betriebe aus 12 Nationen mit mehr als 1.500 Produkten an. Dabei erzielten zwei Produkte aus dem Vinschgau die Bewertung Gold, der Orangenlikör des Brenners Günther Tappeiner aus Laas und der Treber Grappa Pinot Noir von Heinrich Pohl aus Kastelbell.
Mit Silber- bzw. Bronzemedaillen prämiert wurden Brände folgender Brennereien: Günther Tappeiner (Hofbrennerei Außerloretzhof, Laas), Friedrich Steiner (Biobrennerei Steiner, Mals), Familie Aurich (Weingut Unterortl, Kastelbell-Tschars), Fachschule Fürstenburg Burgeis, Heinrich Pohl (Marinushof, Kastelbell) und Oswald Schuster (Befehlhof, Vetzan). Da auch Brände der Fachschule für Land- und Forstwirtschaft so gut abgeschnitten haben, dürfte wohl auch für die Zukunft die Qualität der Brände gesichert sein. Bei der Südtirol Aquae Nobiles 2011, die heuer das zweite Mal stattfand, kamen 5 der 10 Kategoriensieger aus dem Vinschgau: Friedrich Steiner vom Biohotel Panorama Mals hatte den besten Kirschbrand und Familie Hell vom Brunnerhof in Staben den besten Marillenbrand. Gleich in drei Produktkategorien kam das Top-Produkt von Walter Klotz aus Kastelbell-Tschars (Apfelbrand Wildapfel, Johannisbeerbrand und Johannisbeerlikör). Neben diesen Sortensiegern wurden zahlreiche weitere Edelbrände aus dem Vinschgau sehr hoch eingestuft.
In Gesprächen mit Heinrich Pohl und Friedrich Steiner wurde vor allem deutlich, dass es trotz Wettbewerbsteilnahme und dem jeweiligen Ehrgeiz der Brenner - ohne den wohl so hochwertige Produkte kaum zustande kämen - die Vinschger Brennereien in gutem Austausch stehen und zusammenarbeiten. Von Konkurrenz ist nichts zu spüren. Als Hauptmotivation für die Teilnahme nannten beide die Entwicklungschancen, die sich für den einzelnen Brenner und die Edelbrände als Produkt aus der Bewertung durch Fachleute ergeben. Nebenbei ist die Einstufung der Betriebe nach Qualitätsstufen sehr wichtig. Einstufung und Qualitätsbewertung sind aber vor allem auch für Kunden und Genießer hilfreiche, nützliche Informationen und eine Garantie für Qualität.
Andrea Perger