Paul Hanny, der „fröhliche Hallodri“
Publiziert in 4 / 2011 - Erschienen am 2. Februar 2011
Sulden – „Tugend kommt von Tüchtigkeit. Man muss kein Mönch, keine Nonne, kein Heiliger sein, um nach Tugenden zu leben. Man kann auch ein fröhlicher Hallodri sein mein Suldener Freund Paul Hanny.“ Mit diesen Zeilen beginnt Jürgen Todenhöfer das zweite Kapitel seines neuesten Buches „Teile dein Glück...und du veränderst die Welt – Fundstücke einer abenteuerlichen Reise.“ Dieses Buch, erschienen im C. Bertelsmann Verlag, ist mittlerweile der vierte Bestseller des 70-jährigen Autors. Todenhöfer war 18 Jahre lang Bundestagsabgeordneter der CDU/CSU in Deutschland, war Experte für Entwicklungs- und Rüstungskontrollpolitik und bis 2008 stellvertretender Vorstandschef des Medienkonzerns Burda. In „Teile dein Glück“ schrieb er auf 280 Seiten die wichtigsten persönlichen Erkenntnisse seines abenteuerlichen Lebens nieder. Der Autor verbindet Autobiographisches mit den großen Fragen der Menschheit. Im mehrseitigen Kapitel über Sulden und Paul Hanny schreibt Todenhöfer, dass Hanny in seiner Jugend fast alle Sünden dieser Welt begangen hat. Er wollte den urigen Flecken Sulden unbedingt bekannt machen, damit es den Menschen dort besser gehe. Als „Südtiroler Till Eulenspiegel und Baron Münchhausen“ habe Paul Hanny für diesen Zweck ungewöhnliche Wege gefunden. Zu diesen gehört die „Geschichte“ mit der Kuh, die dem Paul einen erheblichen Geldbetrag aus der Jacke gefressen habe. 1978 gelang es Paul Hanny, sein geliebtes Sulden auf die Titelseite der „BILD“ zu bringen: Paul und sein Freund, der frühere Skistar Roland Thöni, liefen im Februar nackt durch die kalten Straßen von München, um - wie sie schrieen - einen Hoteldieb einzufangen.
Im März 2001 war der Pop-Star Michael Jackson in der Berghütte von Jürgen Todenhöfer in Sulden zu Gast, um über ein Internetprojekt mit dem Burda-Konzern zu beraten. Paul Hanny hatte den Auftrag, dass kein nationales oder internationales Medium davon Wind bekommen dürfe. „Ich war tief beeindruckt, wie eisern Paul schweigen konnte“, schreibt Todenhöfer, doch er habe ihn wieder einmal unterschätzt: „Die Schlagzeile der Südtiroler Regionalzeitung ‚Dolomiten’ - die, wie Paul erklärte, weder ein nationales noch ein internationales Medium war - lautete am nächsten Morgen: Michael Jackson in Sulden.“ Auch bisher unbekannte Einzelheiten über den mehrtätigen Sulden- Aufenthalt von Michael Jackson lüftet Todenhöfer. Den Paul nannte Jackson immer den „Präsidenten von Sulden“. Todenhöfer wörtlich: „Bei unseren späteren Telefonaten zwischen Deutschland und den USA lautete seine erste Frage stets: Wie geht’s dem Präsidenten?“
Trotz aller liebenswerten Schummeleien „kann ich mich auf kaum einen Menschen mehr verlassen als auf Paul. Zumindest meistens. Ich habe nie einen gutmütigeren und gerechteren Menschen erlebt als Paul Hanny. Dass er trotzdem ein ‚Gauner’ ist, weiß er selbst am besten. Paul ist glücklich, wenn er andere glücklich machen kann. Er teilt sein Glück selbst dann, wenn er keines hat,“ so Todenhöfer. „Teil dein Glück“ wurde als „Erfahrungsschatz eines abenteuerlichen Lebens“ bezeichnet. Mit den Honoraren seiner Bücher finanziert der Autor übrigens zahlreiche Hilfsprojekte.
Josef Laner