„Perspektiven für die Zukunft sind unerlässlich“
Publiziert in 11 / 2007 - Erschienen am 28. März 2007
Sulden/Trafoi – „Wenn bestimmte Voraussetzungen nicht erfüllt und keine Perspektiven für die Zukunft ins Auge gefasst werden, stehen wir sowohl in Sulden als auch in Trafoi vor der Wand.“ Dies sagte kürzlich Kommerzialrat Walter Klaus in einem Gespräch mit dem „Vinschger“. Wie berichtet, hat Walter Klaus kürzlich im Hinblick der Nachfolge seines Lebenswerkes einen Beirat seines Vertrauens eingesetzt. Diesem Gremium gehört auch Erich Pfeifer, der Präsident der Seilbahnen Sulden GmbH sowie der Trafoi GmbH, an. Die einzelnen Gesellschaften der Walter Klaus Gruppe sind in der „Klaus Holding GmbH“ zusammengeschlossen, werden aber weiterhin eigenständig geleitet. Die Geschäftsführung der Holding liegt in den Händen des ehemaligen österreichischen Vizekanzlers Hubert Gorbach. Ihm zur Seite steht Robert Vasak. „Mit der Holding, dem Beirat und der Stiftung ist ein erfolgreicher Weiterbestand meines Lebenswerkes bestmöglich garantiert, mehr kann ich nicht tun“, sagte Walter Klaus.
Es liegt bereits 25 Jahre zurück, als er die Seilbahn Sulden gekauft und erneuert hat. Rückblickend auf diesen Zeitraum hält der Ehrenbürger der Gemeinde Stilfs fest, „dass Sulden einen unwahrscheinlichen Aufschwung genommen hat.“ Er habe in all den Jahren nie eine Lira bzw. einen Euro entnommen, „sondern die ganze Kraft immer wieder neu in Sulden investiert.“
Was die Zukunft der Skigebiete in Sulden und auch in Trafoi betrifft, so gilt es laut Walter Klaus neue Perspektiven ins Auge zu fassen. Wesentliche Voraussetzungen dafür habe unter anderem die Politik zu schaffen, und zwar nicht nur im Interesse des Skitourismus, sondern im Interesse der Bevölkerung insgesamt. Stillstand bedeute Rückschritt.
In Sulden habe man bisher viel erreicht, zum Beispiel die Integration der Lifte Langenstein und Kanzel. Eine Gletschererschließung sei zwar wünschenswert, aber nur sehr schwer durchzusetzen. Eine Anbindung mit Martell sei daher umso mehr wünschenswert und notwendig. „Nur so kann ein weiteres Wachstum garantiert werden. Geschieht nichts, geht es rückwärts“, so Walter Klaus. Auf Marteller Seite müsste lediglich eine Bahn gebaut werden, was seiner Ansicht nach kein allzu großer Eingriff in die Landschaft darstellen würde.
Probleme gibt es in Sulden auch mit der Wasserbeschaffung für die Beschneiung der Pisten. Viel Wasser wird derzeit für ein E-Werk genutzt. Dieses Werk befindet sich allerdings im Besitz von Privaten, welche angeblich nicht die Notwendigkeit einer Beschneiungsanlage für die gesamte Tourismuswirtschaft im Tal erkennen. Für die Lösung dieses Problems erhofft man sich die Unterstützung seitens des Landes und der Gemeinde.
Auf die Feststellung, dass die Trafoier schon seit 5 Jahren auf die seinerzeit versprochene, grundlegende Erneuerung des Skigebietes in Trafoi warten, meinte Walter Klaus: „Wir von unserer Seite haben die Hausaufgaben gemacht. Wir haben alte Lifte ausgetauscht, teils neue Pisten gebaut und andere Investitionen vorgenommen. Natürlich braucht es in Trafoi eine neue Zubringerbahn. Um diese aber bauen zu können, müssen zunächst die Voraussetzungen dafür geschaffen werden und in diesem Punkt ist in erster Linie die Politik gefragt.“ Mit Voraussetzungen meint Walter Klaus vor allem Parkplätze sowie die Bereitstellung von Grundflächen, vor allem jener, auf der bei den Heiligen Drei Brunnen in Trafoi die ehemalige Landesschützen-Kaserne bzw. das spätere Sommerheim der italienischen Polizei steht. Wie auch der Stilfser Bürgermeister Josef Hofer dem „Vinschger“ bestätigte, kann das Land dieses Areal nicht kostenlos an Private abtreten.
Und was hält Walter Klaus vom Bau einer Seilbahn auf das Stilfserjoch, um dort auch im Winter Skifahren zu können? „Das Problem ist immer dasselbe. Ohne bestimmte Voraussetzungen wäre auch ein solches Vorhaben nicht durchzuführen“. Außerdem müssten in einem solchen Fall nicht nur neue Infrastrukturen im Tal geschaffen, sondern auch die bereits bestehenden am Joch mit immensen Kosten erneuert werden.“ Dass der Sommerskilauf am Stilfserjoch langfristig überleben wird, bezweifelt Walter Klaus.
Josef Laner