Piz Minschuns oder Im Enzianhimmel
Publiziert in 27 / 2009 - Erschienen am 15. Juli 2009
Gerade jetzt entfaltet sich oberhalb der Furkelhütte ein blaues Blütenmeer. Enziane so weit das Auge reicht, mal klein, mal groß, mal zu einem Büschen formiert, mal einzeln. Der Weg zum Piz Minschuns wirkt wie ein blauer Teppich unter den Füßen des Wanderers. Knapp 3.000 m hoch ist er, der unscheinbare Berg, der von der Furkelspitze, Piz Sielva und Chavalatsch in die Mitte genommen wird, genauso unscheinbar nimmt sich das kleine Gipfelkreuz aus. Die Aussicht ist von Anbeginn grandios und weitet sich mit jedem Schritt: das Stilfser Joch, der Ortler und seine Trafoier Gesellen, der Cevedale, das Vinschger Haupttal von Prad bis Latsch, die Weißkugel, der Tschögglberg bis hin zu Teilen der Dolomiten ganz im Osten; am Gipfel dann der Blick hinab ins einsame Val Costainas am Umbrailpass und in der Ferne die mächtige Berninagruppe.
Wegverlauf: Von der Bergstation rechts auf dem Weg 24 zum Bergrücken, Kreuzegg genannt - Bunker aus dem Ersten Weltkrieg - und auf diesem zunehmend höher zum Schafseck (1 Std.). Zuletzt in atemfreundlich angelegten Serpentinen zum Sattel (45 Min.). Rechts haltend noch 150 Hm zum bereits von unten sichtbaren Gipfelkreuz (20 Min.). Rückweg wie Hinweg (1.20 Std.) bzw. über das Fallatschjoch (30 Min., Nr. 25) und das ausgedehnte Weidegelände des Schölmentales zurück zur Bergstation (1 Std.).
Unsere Liebe Frau zu den drei Brunnen
„Im Jahre 1229 sah der Hirt Moritz plötzlich drei Wasser aus dem Felsen hervorbrechen, jedes ein Kreuz mit sich führend. Zwei konnte der Hirt ergreifen, das dritte schwamm davon.“ So die Sage zum Ursprung des Wallfahrtsortes in einer Inschrift bei den „Heilige Drei Brunnen“ nachzulesen. Die beliebte und viel besuchte Wallfahrtskirche am Ortsende wurde 1701/02 erbaut, vermutlich anstelle einer bereits vorher bestandenen Kapelle. 70 Jahre später wurde die Kirche mit Wandgemälden versehen, die der Tradition von Frater Alexius Steyer folgen. Dieser soll bis 1753 als Einsiedler in Trafoi gelebt haben.
Alljährlich am Pfingstmontag wird das Gnadenbild der Mutter Gottes in einer Prozession von der Dorfkirche, wo es überwintert, zu den Heiligen Drei Brunnen gebracht.
Ausgangspunkt: Furkelhütte, Bergstation des Sessellifts Kleinboden (2.150 m), Trafoi
Betriebszeiten: 8.30 bis 12.20, 13.30 bis 17 Uhr
Höhenunterschied: 750 Hm
Gesamtgehzeit: 3.45 Std.
Charakteristik: aussichtsreiche Wanderung am Bergrücken entlang, Trittsicherheit Voraussetzung, derzeit noch Altschneefelder.
Einkehrmöglichkeiten: Furkelhütte, Hotel Bella Vista, Madatsch, Post, Tannenheim, Bar Interski, Dalliada, Tuckett
Kartenmaterial: Kompass Vinschgau 1:50.000,
www.trekking.suedtirol.info
Andrea Kuntner