„Rote Fingerkuppen bei Wutausbruch“
Publiziert in 11 / 2009 - Erschienen am 25. März 2009
Latsch – Angelika Janser und Helene Schuler hatten es sich im Vorfeld nicht leicht gemacht, einen Vortrag über alternative Heilmethoden anzukündigen. Einerseits wussten die Vorsitzende der SVP-Frauen und die Obfrau der Bäuerinnen um das starke Interesse in der Gemeinde, andererseits war „ihnen nicht drum“ – wie man in der Mundart sagt -, in den Ruf zu kommen, unseriöse Veranstaltungen anzubieten. Der Andrang übertraf dann alle Erwartungen. Gastreferent Stefan Gruber aus Kortsch beeindruckte die 140 Zuhörer gleich zu Beginn mit der Fülle seiner Ausbildungen und mit der Aussage, Osteopathie (griechisch für Knochenleiden) bedeute eigentlich „Beschäftigung mit dem ganzen Menschen“. Willkommen waren den Zuhörern seine „praktischen Einlagen“ mit dem Erfühlen des „cranio-sacralen-Rhythmus‘“ und eine Demonstration „in vivo“, wie Verspannungen und Beschwerden lokalisiert werden können.
Mit einer gewissen Unsicherheit – so Helene Schuler im Vorfeld – hatten die Veranstalter akzeptiert, dass Gruber den „Großmeister der Internationalen Raiki-Gesellschaft“ (R.A.I.), Eckard Strohm, einen Teil des Vortrages übernehmen ließ. Der sich selbst als Geistheiler bezeichnende Strohm, der so ganz zufällig den Satz einstreute, „und ich kann Engel sehen“, stellte dann rhetorisch brillant die Diagnose-Methode der „Aura-Fotografie“ vor. Dabei setzte er dem „Humbug“ mit Aura-Bildern auf esoterischen Messen die wissenschaftlich geprüfte Fotografie der sogenannten „Biophotonen“ gegenüber. In zahllosen Farbaufnahmen versuchte der Referent zu beweisen, dass es eine Energie von außen gäbe und die könne nur göttlichen Ursprungs sein.
Er zeigte, wie sich Gefühlswallungen in der Aura einer Fingerkuppe darstellten. Gebannt lauschten die Besucher den Hintergrund-Erklärungen zu Geistheilung, zu Hand Auflegen und zu Akupunktur.
Günther Schöpf