Felix, Luca und Lukas mit Silvia, der Bürgermeisterin von MiniBz

Schlanderser Kinder ­werden Stadtbürger in MiniBZ

Publiziert in 32 / 2009 - Erschienen am 16. September 2009
Schlanders/Bozen – Zur 10. Ausgabe der Kinderstadt ­MiniBZ hatte der VKE heuer einige Besonderheiten auf ­Lager. Die Dauer wurde auf 3 ­Wochen ausgedehnt, in der ersten Woche waren alle Schulklassen eingeladen. Die 5. Klasse M der Grundschule Schlanders und die 2. Klasse D der Mittelschule Latsch nutzten die Gelegenheit, Stadtluft zu schnuppern. Nach der Anmeldung beim Meldeamt ging es gleich zum Arbeitsamt; gearbeitet wurde in der Bank, im Schönheitssalon, in der Redaktion der Tageszeitung BOH, beim Fernsehen, in der Bar und in vielen anderen Bereichen. An der Universität wurde studiert und einige Kinder hatten auch eine Vorlesung vorbereitet und versuchten sich als Professoren. Schülern und Lehrern hat es sehr gefallen, nur leider ist ein Tag sehr wenig, um richtig in das Spiel eintauchen zu können. Die Sektion Schlanders hat an 6 Tagen abwechselnd 20 Kinder nach MiniBZ in die Stadt­halle begleitet. Für diese Kinder war es eine ganz besondere Erfahrung, das Funktionieren einer Stadt miterleben und aktiv beeinflussen zu können. In der Kinderstadt haben die Kinder das Sagen, sie erstellen die Regeln und Gesetze. Viele Arbeiten wurden ausprobiert, mancher fand schon bald einen Lieblingsbereich. Die An­streicher von der Stadtverschönerung hatten je nach Auftragslage alle Hände voll zu tun, beim Kunsthandwerk wurde fleißig gefilzt, geflochten, gebastelt, an der Musik­akademie alle möglichen Instrumente kennen gelernt und ausprobiert, mit den Lehrern aus Senegal an der Trommelschule lautstarke Rhythmen geübt, beim Bauernhof ausgemistet, gefüttert, gestriegelt, geputzt, beim Kino Werbung gemacht und ­Karten verkauft, in der Gärtnerei gepflanzt und gepflegt, an der Tanzschule fleißig geübt und anschließend auf der großen Bühne eine coole Show vorgeführt, beim Umweltamt die Stadt sauber gehalten und auf richtige Mülltrennung aufgepasst, als Taxifahrer - nachdem man die Führerscheinprüfung abgelegt hatte - Kundschaften durch die Stadt gefahren, in der Restaurantküche wurde geschnitten, gebacken, gekocht, als Sicherheitsbeauftragter wurde die Verkehrsordnung überwacht. Die interessantesten Vor­lesungen an der UNI waren laut Kinder eine Schatzsuche mit GPS von der Eurac, eine Vorlesung über Fledermäuse, eine Bäuerin vom Sennereiverband, die zeigte, was man aus einem Liter Milch selber herstellen kann, chemische Experimente, der „Andreas Hofer Bus“, ­slack-line – selber ausprobieren mit dem AVS, was macht die Bergrettung?, wie ist es, blind zu sein – mit Mitgliedern aus dem Blindenzentrum, Vorträge und Erfahrungsberichte von Menschen aus anderen Ländern und Kulturen. Für´s Studieren gab es ein Stipendium. Die verdienten Euroghelli ­konnten ausgegeben werden für´s Kino, für eine Taxifahrt, für Köstlichkeiten an der Bar oder im Restaurant, im Shop und für andere Dienstleistungen und Produkte. Auch einige Bußgelder mussten bezahlt werden, denn die Einhaltung der Regeln und Gesetze der Kinderstadt werden gut überwacht. Mit dem Geld wurde sparsam umgegangen, denn alle wollten zuletzt noch etwas für die Erdbebenopfer in den Abruzzen spenden. Die Summe, die dabei zusammengekommen ist war enorm! Auch interessante Gäste gab es in MiniBZ zu sehen: Landeshauptmann Durnwalder, Landesrat Tommasini, Bozens Bürgermeister Spagnolli, Bozens Vizebürgermeister Ellecosta, Amtsdirektor Klaus Nothdurfter, die Vertreterin des Regierungs-kommissariats, die dem VKE die Anerkennungsmedaille des Staatspräsidenten überreicht hat, Herr Brandstätter von der Stiftung Sparkasse, der einen Teil der für die Abruzzen gespendeten Euroghelli in richtige Euros umwandelt. Sie alle haben sich sehr dafür interessiert, wie die Kinderspielstadt funktioniert, welche Schwierigkeiten es gibt und wie die Kinder in MiniBz damit umgehen. Alle Erwachsenen, die nicht Betreuer in einem Bereich sind, sind in der Kinderstadt Gäste; sie bekommen für die Dauer ihres Aufenthalts eine „green card“ und werden von den Kindern, die beim Informationsbüro arbeiten, durch die Stadt geführt. Eltern können so einen kleinen Einblick bekommen, ohne dass das Spiel der Kinder von den Erwachsenen beeinflusst wird. Diese Tage in MiniBz waren für die Kinder ein einmaliges Erlebnis, das ihnen Spaß und Freude gemacht hat, sie in ihrem Selbstbewusstsein gestärkt und ihnen viele neue Einblicke und Er­fahrungen ermöglicht hat.
Silvia Gasser

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