Sennerei Burgeis besticht mit Qualität
Publiziert in 42 / 2008 - Erschienen am 26. November 2008
Burgeis – Wie bereits in unserer letzten Ausgabe kurz berichtet, hat die Sennerei Burgeis kürzlich auf der 9. internationalen Käsiade in Hopfgarten im Brixental in Tirol eine Goldmedaille und zwei Silbermedaillen geholt. Auf dieser internationalen Käsiade, die der Verband der Käserei- und Molkereifachleute nur alle zwei Jahre ausrichtet, trifft sich traditionsgemäß die Crème de la Crème von Käseherstellern aus dem In- und Ausland.
Heuer wurden vom 6. bis zum 8. November nicht weniger als 400 Käsesorten aus aller Herren Länder von einer international besetzten Fachjury beurteilt. Goldmedaillen wurden insgesamt nur 25 vergeben. Dass auch die kleine, aber feine Sennerei Burgeis eine „Goldene“ mit nach Hause nehmen durfte, hat selbst den Obmann Peter Moriggl, seinen Stellvertreter Toni Felderer und den Geschäftsführer Anton Punt vom Hocker gehauen. „Mit so einem Erfolg hatte keiner von uns gerechnet“, stimmen sie dem „Vinschger“ gegenüber überein und geben das Lob sofort an die eigentlichen „Macher“ der Medaillen weiter, nämlich an ihre Senner Markus Moriggl, Markus Plangger, Gustav Wiesler und Alfons Stocker. Die Nachwehen der Abkoppelung der Sennerei Burgeis von der Mila, die 2004 erfolgte, sind längst überstanden. 51 Milchviehbauern, alle aus Burgeis, liefern seither pro Jahr rund 2,7 Millionen Liter Milch zu ihrer Genossenschaft, und das zweimal pro Tag, also am Morgen und am Abend. Die Milch kommt frisch und kuhwarm zur weiteren Verarbeitung in die Sennerei. Dank dieser zweimaligen Anlieferung pro Tag ersparen sich die Bauern teure Kühlanlagen. Weiters fallen lange Transportstrecken und damit verbundene Kosten weg.
Nur mehr silofreie Milch
Zu Recht stolz sein darf die Sennerei darauf, dass seit dem 1. November 2007 ausschließlich silofreie Milch angeliefert wird, also Milch von Kühen, die kein Silagefutter bekommen. Den Beschluss, als bisher einzige Sennerei auf silofreie Milch zu setzen, hatte kurz vorher die Vollversammlung gefasst. Gentechnikfrei ist die Milch natürlich auch. Und auch zu einem positiven ästhetischen Nebeneffekt hat das Prädikat „silofrei“ geführt: Auf den Wiesen in Burgeis sind jetzt keine Rundballen mehr zu sehen. Die gesamte Milch wird in der Sennerei zu Käse verarbeitet. Die Jahresproduktion beläuft sich auf rund 270 Tonnen. Besonderes Augenmerk legt die Genossenschaft auf die Qualität der Erzeugnisse. Die Hauptkäsesorte ist der Stilfser g.U, für den die Sennerei auf der Käsiade die Goldmedaille erhielt. Jeweils Silber gab es für den „Burgeiser Classic“ und den „Südtiroler Bergbauernkäse“.
Der „Weinkäse“ ist neu
Aber auch mit Sorten wie „Watles“, „Burgeiser Halbfett“, „Gran Zebru“ oder „Vinschgauer Bergkäse“ hat sich die Sennerei im Vinschgau und darüber hinaus einen Namen gemacht. Beim jüngsten Kind der vielfältigen Produktpalette handelt es sich um den „Weinkäse“.
Den Rahm liefert die Sennerei Burgeis übrigens zur Sennerei Algund, von wo aus er dann wieder als Butter nach Burgeis zurückkehrt und im Lebensmittelgeschäft, das zur Sennerei gehört, angeboten wird.
Einen Teil der Produkte liefert die Genossenschaft in Eigenregie zu vielen Geschäften im Raum zwischen Reschen und Partschins. Weitere wichtige Absatzmärkte sind Deutschland und Italien.
Mit dem derzeitigen Absatz geben sich der Obmann, der Vizeobmann und der Geschäftsführer zufrieden. Sorge bereiten ihnen die drohenden Preiseinbrüche auf EU-Ebene und die großen Probleme, denen die Berglandwirtschaft insgesamt entgegengeht. Hier sei in erster Linie die Politik gefordert, auch jene in unserem Land.
Bisher ist es der Sennerei gelungen, den Mitgliedsbauern im mehrjährigen Durchschnitt einen Milchpreis zu zahlen, der etwas höher ausfiel, als der landesweite Durchschnitt. 2007 bekamen die Burgeiser Bauern knapp 44 Cent pro Liter. Die Prognose des Obmannes lautet: „Wenn es gelingt, diesen Preis 2009 zu halten, müssen wir mehr als zufrieden sein.“
Josef Laner