Stabübergabe an der Musikschule Oberer Vinschgau
Publiziert in 34 / 2007 - Erschienen am 3. Oktober 2007
Nach 26 Jahren hat Hermann Reissner, Direktor der Musikschule Oberer Vinschgau, mit Beginn des neuen Schuljahres den Stab an Alexander Brunner übergeben. Brunner wird die Direktorenstelle provisorisch bis Ende August 2008 besetzen, da eine landesweite Neustrukturierung der Musikschuldirektionen ansteht.
Hermann Reissner geht mit einem lachenden und einem weinenden Auge. „Der Bürokratismus hat überhand genommen und die eigentliche Arbeit erschwert“, so der scheidende Direktor, „aber die Musikschüler werde ich sehr vermissen“.
In all den Jahren als Leiter hat Hermann Reissner gleichzeitig auch Musikunterricht gegeben, denn „das gemeinsame Musizieren erleichtert den Zugang zur menschlichen Seite“. Der gebürtige Laaser hat Klarinette, Klavier und Blockflöte am Mozarteum in Salzburg studiert. Querflöte und Keyboard musste er zusätzlich erlernen, um den Unterrichtsbedarf zu decken.
„Unsere Anfänge waren noch recht bescheiden und überschaubar“, erinnert sich Hermann Reissner. In den 80er Jahren wurde das Fächerangebot der Musikschulen Mals und Prad erweitert. Nach viel Überzeugungsarbeit in Bozen konnte der Unterricht für Volksmusikinstrumente eingeführt werden. „Einige gute Schüler, die auch beim Aufbau und bei der Verbreitung der Volksmusik im Vinschgau geholfen haben, sind aus unserer Schule hervorgegangen; ich denke da an Gernot Niederfriniger und Martin Moriggl“, erwähnt Reissner mit Genugtuung. Seit einigen Jahren bietet die Musikschule Oberer Vinschgau auch Geigenunterricht an. Die letzten in den Musikunterricht eingebauten Instrumente sind Keyboard, E-Gitarre und Kontrabass.
Das Erlernen eines Instrumentes und die Erziehung zur Musik leisten einen wesentlichen Beitrag zur Humanisierung des Menschen. Schade, wenn dem ernormen Schülerandrang aufgrund des vorgeschriebenen Stundenkontingents nicht kann entgegen gekommen werden! „Wir konnten im vergangenen Jahr von 850 gemeldeten Musikschülern nur 760 annehmen“, bedauert Hermann Reissner.
Alexander Brunner wäre die musikalische Erwachsenenbildung ein großes Anliegen, aber daran sei gar nicht zu denken bei diesem Stundenkontingent. Dafür wird er sich auch weiterhin für die musikalische Früherziehung und eine gute Zusammenarbeit mit dem Schulsprengel bemühen. Sieben Jahre lange hatte die Musikschule Oberer Vinschgau „expertengestützten Musikunterricht“ an der Schule angeboten. Ziel beider Institutionen wird es auch in Zukunft sein, Flöten und Singen als Wahlfächer an den Schulen anzubieten.
Alexander Brunner hat Klavier und Klarinette am Konservatorium in Innsbruck studiert, zusätzlich hat er eine Kindersingausbildung gemacht. Ihm ist es besonders zuzuschreiben, dass jedes Jahr Musikschüler aus dem Oberen Vinschgau am grenzübergreifenden Wettbewerb „Prima la Musica“ teilnehmen.
Ingeborg Rainalter Rechenmacher