Stelldichein der Schafzüchter

Publiziert in 15 / 2010 - Erschienen am 21. April 2010

Latsch – Die Eisenbahntra­gödie in der Latschander hat alle anderen Geschehnisse im Tal und darüber hinaus zu Recht hintan gestellt. Auch die 6. Bezirksausstellung der Vinschger Schafzüchter, die am Sonntag in Latsch stattfand, war von der Katastrophe überschattet. Die Obmänner der Schafzuchtvereine hatten sich eigens getroffen, um über eine eventuelle Absage der Ausstellung zu beraten. Es wurde entschieden, sie abzuhalten, auch auf Wunsch der Familie von Michaela Kuenz aus Martell, einem der 9 Todesopfer. An Michaela Kuenz wurde mit ­einer ­Gedenktafel erinnert ­(Bild unten). Rund 400 Schafe aus dem ganzen Vinschgau wurden in Latsch aufgetrieben. Insgesamt gibt es in den 3 Gebieten Ober-, Mittel- und Untervinschgau an die 25.000 Schafe. Die dominante Rasse ist das weiße Tiroler Bergschaf, gefolgt vom Schnalser Schaf und dem schwarz-braunen Tiroler Bergschaf. Stark im Kommen ist im Vinschgau laut Lorenz Müller, dem Vizeobmann des Südtiroler Kleintierzuchtverbandes, das Juraschaf. Die Fleischpreise, speziell jene der Lämmer, konnten laut Müller im Großen und Ganzen gehalten werden, nicht zuletzt auch dank der Totvermarktung. Was die Verwertung der Wolle betrifft, so sieht es damit sehr schwach aus. Erst in der Anfangsphase steht der Versuch, in Weinbergen als Alternative zur herkömmlichen Unkrautbekämpfung Matten aus Schafwolle auszulegen. Im Gegensatz zu anderen Landesteilen wird die Schaftzucht im Vinschgau laut Müller stark hochgehalten: „Vor allem in den Berggebieten gibt es noch Züchter mit großen Herden.“ Die Vinschger Schafzüchter sind gut organisiert. Im Ober-, Mittel- und Untervinschgau gibt es jeweils 7 Schafzuchtvereine, insgesamt also 21 an der Zahl. Die Widder waren bei der Bezirksausstellung in Latsch in 5 Kategorien unterteilt, die weiblichen Tiere in 7. Im Anschluss an die Tiersegnung fanden am Nachmittag die Ringvorführung und die Prämierung der schönsten Tiere statt.