Tourismusverein Partschins-Rabland-Töll strebt in die Höhe
Publiziert in 12 / 2009 - Erschienen am 1. April 2009
Rabland – Den fünf weichen B‘s für begrüßen, berichten, begeistern, bestimmen und bewirten hatte das Team des Tourismusvereins Partschins-Rabland-Töll die Tagesordnung der Vollversammlung untergeordnet. Das B für Begrüßung gestaltete Obfrau Annemarie Laimer mit dem Satz „Nur wer Profil hat, ragt aus dem Mittelmaß heraus“ und fragte die gut 60 Touristiker im Geroldsaal von Rabland, woher sie ihre Motivation nehmen solle, wenn sie vom HGV so wenig Zustimmung bekomme und wenn der Tourismusverein verantwortlich gemacht würde für Mängel an öffentlichen Strukturen, gesperrten Wanderwegen und schlecht arbeitenden Betrieben. Sie forderte die Mitglieder auf, sich die vielen begeisterten Rückmeldungen für Service und Zuverlässigkeit anzusehen. Bürgermeister Robert Tappeiner nannte 2008 ein freudiges Tourismusjahr und ein hartes Jahr für die Gemeindekasse. Er erinnerte an die Sperre des Wasserfallweges und an die Vermurung im August mit Kosten von über 800.000 Euro für die öffentliche Hand. Dennoch überwiege die Aufbruchsstimmung, allein schon wegen der einzigartigen Initiative „Texelbahn“, wofür 200 Bürger für 800.000 Euro Aktien gezeichnet hätten.
Um das B für berichten kümmerte sich Geschäftsführerin Elisabeth Tartarotti mit positiven Nächtigungszahlen und einer Leistungsbilanz, die bei Gesamtausgaben von 510.000 Euro - davon 184.300 Euro Personalkosten - eine Fülle von Aktivitäten, Maßnahmen, Angebotspaketen, Serviceleistungen und Veranstaltungen umfasste, die bei allen Anwesenden Eindruck hinterließ. Eindruck und Aufbruchsstimmung erzeugten fünf Neuerungen im Tourismusjahr 2009: die Eröffnung der Texelbahn, der Eisenbahnwelt, des Hochseilgartens, des K.u.K. Museums und eines Parcours für Bogenschützen. Bevor die Geschäftsführerin zum „gemeinsamen Träumen“ einlud, klärte sie die Position des TV Partschins-Rabland-Töll gegenüber der Marketing Gesellschaft Meran (MGM) und bereitete die Mitglieder auf die neuesten Tourismus-Trends vor. „Die reine Dienstleistung reicht nicht mehr aus, einzigartige Erlebnisse mit persönlicher Beteiligung sind gefragt“, stand zu lesen und genau „auf die persönliche Beteiligung“ bezog sich „Genuss-Wanderführer“ Karl Perfler in seinem Referat „In Partschins auf Zeit zu Hause sein“. „Wir haben ein riesiges Potenzial vor unserer Haustür“ rief er den Versammelten zu und lud ein, sich wie Kinder daran und dafür zu begeistern.
Knapp, klar und prägnant erfüllte MGM-Geschäftsführer Thomas Aichner seine Aufgabe, das Profil seines Unternehmens zu erläutern. Ohne Scheu zitierte er Friedrich Engels: „Das einzige Beständige ist der Wandel“ und forderte die Anwesenden auf, sich mit Internet und Reiseveranstaltern anzufreunden. Nach dem Motto „Pratschins bewegt“ wurde es laut und lebendig im Saal beim Tagesordnungs-B für bestimmen. Den „unangenehmen Teil der Versammlung“ übernahm Vizepräsidentin Birgit Ladurner. Sie musste nicht nur um Zustimmung ersuchen, den Beitrag des Tourismusvereines an die MGM um 80 Prozent zu erhöhen, sondern der Vollversammlung den Ausschluss von einem Geschäft und zweier Nächtigungsbetriebe und Sanktionen gegen zwei Gastbetriebe vorschlagen, weil die Mitgliedsbeiträge für 2008 nicht bezahlt worden waren. Das führte zur Feststellung von Johanna Laimer, dass die Verluste von den pflichtbewusst Zahlenden ausgeglichen werden müssen. Ein Beschuldigter meldete sich zu Wort und erklärte, mit dem Nicht-Zahlen ein Zeichen gesetzt zu haben. Im Hauptort werde das Geld in viel zu große öffentliche Bauten investiert, die Dorfgestaltung bleibe auf der Strecke und beim Brückenbau nach dem Unwetter sei es zu langsam gegangen. Sigmund Kripp bezeichnete diese Methode als Mangel an Solidarität und forderte auf, sich an die tatsächlich Zuständigen zu wenden. Wirtschaftsreferent Hans Peter Weiss wies auf die direkte und indirekte Unterstützung des Tourismusvereines durch die Gemeinde hin und erklärte den Behördenweg beim Bau einer Brücke. Eine Bürgerin wollte wissen, warum in Partschins der Mitgliedsbeitrag nach Betten berechnet werde und nicht wie andernorts nach Nächtigungen. Der vor kurzem gewählte HGV-Ortsobmann Philipp Ganthaler kündigte eine Überarbeitung der „ungerechten Beiträge für Restaurantbetriebe“ an. Josef Götsch als Obmann der Privatzimmervermieter meinte: „Wir jammern nicht, wir zahlen und die Gastbetriebe leben von uns.“ Sein Anliegen, die Zimmer-Freimeldung etwas lockerer zu handhaben, verwickelte ihn in einen heftigen Disput mit Geschäftsführerin Tartarotti, die angab, nur bei zuverlässiger und schneller Mitteilung den Service bieten zu können, den man von einem Tourismusbüro erwarte. Mit dem letzten B, dem B für bewirten klang die Versammlung bei eifrigem Diskutieren aus.
Günther Schöpf