Unbedenklich, aber zu aggressiv

Publiziert in 22 / 2009 - Erschienen am 10. Juni 2009
Schlanders – Eines rasch vorweg: Für den menschlichen Gebrauch ist das Trinkwasser der Schupfer-Quelle, mit dem der Hauptort Schlanders und die Fraktion Vetzan versorgt werden, vom chemischen Aspekt her sehr gut geeignet. „Wir haben keinerlei Problem mit der Qualität, also Trinkbarkeit des Wassers, wohl aber ist dieses Wasser etwas sauer und aggressiv, sodass das Rohr­system und die Leitungen Schaden nehmen,“ informierte der Gemeindereferent Richard Wellenzohn bei der Gemeinde­ratssitzung am 4. Juni. Um das Problem in den Griff zu kriegen und die Leitungen zu schützen, soll in unmittelbarer Nähe des im Jahr 2002 neu errichteten Hochbehälters im „Doktor­waldele“ eine Aufbereitungsanlage gebaut werden. Die urbanistische Voraussetzung dafür hat der Gemeinderat mit der Umwidmung eines gemeindeeigenen Waldstückes in Zone für öffentliche Einrichtungen geschaffen. Über das eigentliche Projekt, das der Gemeinderat in Kürze genehmigen soll, informierte der beauftragte Ingenieur ­Peter Pohl. Das Trinkwasser der Schupfer-Quelle ist demnach ein sehr weiches Wasser mit einem geringen pH-Wert. Zusätzlich abgesenkt wird der pH-Wert des Wassers durch ­einen kleinen Anteil an Kohlenstoffdioxid, umgangssprachlich auch Kohlesäure genannt. Die geringe Härte, der Anteil an Kohlesäure und der ­niedrige pH-Wert ­führen zu Zer­setzungsschäden im Rohr­system der Trinkwasserleitungen und in den Wasserleitungen der Hausversorgung. Mit der geplanten Aufbereitungs-An­lage soll der pH-Wert angehoben werden. Vorgesehen sind zwei größere, geschlossene Calciumcarbonat-Filter, welche das Wasser entsäuern sollen. Das Quellwasser sickert durch ­diese Filter, in denen sich Marmorschotter (Korngröße 1 bis 2 mm) befindet. Beim Durchsickern löst die im Wasser enthaltene Kohlensäure das im Marmor gebundene Calciumcarbonat (kohlensaurer Kalk). Dadurch wird das Wasser ­reicher an Calcium, der pH-Wert steigt, ebenso die Wasserhärte. Der Jahresbedarf an feinem Marmorkies dürfte sich in etwa auf 20 Tonnen belaufen.
Josef Laner
Josef Laner

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