Im Bild (von links): Dekan und Prorektor Gerwald ­Wallnöfer, Uni-Rektorin Rita Franceschini, die ­stellvertretende SVP-Bezirksfrauenreferentin Martha ­Stecher und die ­Bezirksfrauenreferentin Monika Prister.

„Uni auf Wanderschaft“, aber nur wenige wandern mit

Publiziert in 32 / 2006 - Erschienen am 20. Dezember 2006
Schlanders – „Ich will keine Werbung für die Freie Universität Bozen machen, sondern einfach Fakten aufzeigen, die in den Tälern zum Teil noch nicht bekannt sind.“ So begann die Rektorin Prof. Rita Franceschini am 14. Dezember in der Handelsoberschule in Schlanders ihre Ausführungen über die Uni Bozen. Sie war zusammen mit dem Dekan der Fakultät für Bildungswissenschaften und Prorektor Prof. Gerwald Wallnöfer aus Laas in den Vinschgau gekommen, um die Südtirol-Tour „Die Uni auf Wanderschaft“ fortzusetzen. Dass die „Vorlesung“ vor fast leeren Stuhlreihen stattfand, war vor allem für die Veranstalter (SVP Frauen Bezirk Vinschgau in Zusammenarbeit mit dem Bildungsausschuss Schlanders) enttäuschend. Vor allem Oberschüler haben die Gelegenheit, Informationen aus erster Hand zu erhalten, nicht wahrgenommen. Die Rektorin wartete zunächst mit Daten und Zahlen auf. Die Zahl der Studierenden ist auf über 3.000 angewachsen und nimmt weiter zu. Die Studenten stammen zu 65 Prozent aus Südtriol. 24 Prozent kommen aus anderen Provinzen Italiens, 9 aus EU-Ländern und 2 Prozent aus nicht EU-Ländern. Studiert wird in den drei Uni-Standorten Bozen, Brixen und Bruneck. Derzeit gibt es vier Fakultäten: Wirtschaftswissenschaften, Bildungs­wissenschaften, Informatik sowie Fakultät für Design und Künste mit über 20 Studiengängen. Eine 5. Fakultät (Technik und Naturwissenschaften) ist im Aufbau. Mit Ausnahme der Fakultät für Bildungswissenschaften sind die Laureatsstudiengänge dreisprachig konzipiert. Gelehrt wird in Deutsch, Italienisch und Englisch. Zu den Sprachkenntnissen hielt die Rektorin fest, dass ein Teil der Südtiroler Studenten eher mit Englisch als Italienisch Schwierigkeiten hat.Die Zahl der Lehrbeauftragten beträgt rund 500, wobei rund die Hälfte davon als festes Personal arbeitet und die andere Hälfte von außen geholt wird, so unter anderem auch Spitzenprofessoren. „Das ist ein gesunder Mix“, so Rita Franceschini. Die Uni Bozen verfüge über gute Professoren aus aller Welt. Dies sei einer der Gründe, warum der Zuspruch der Studenten stetig steige. Weitere Gründe dafür ortet sie in der Vielzahl der Austauschprogramme mit Universitäten in ganz Europa, in den Abkommen mit 6 Unis in Amerika, Taiwan, Australien und in Argentinien, in der großen Anzahl der Forschungsprojekte an den Fakultäten sowie vor allem auch in der dreisprachigen Ausrichtung der Uni Bozen. „Europa ist toll“ und Südtirol sei auch dank der Uni offener und europäischer geworden. Die Studenten bringen auch neues Leben in die Städte. Besonders stolz ist die Rektorin auf die wunderbare Universitätsbibliothek in Bozen. Als bisweilen hart für die Studenten nannte sie die Lage auf dem Wohnungsmarkt. Dass sich die Uni seit 1997 bis jetzt so gut entwickeln konnte, ist nicht zuletzt dem großen Geldgeber zu verdanken, dem Land Südtirol. Dieses trägt 88,1 Prozent der Kosten. Mit den Studiengebühren werden 3,4 Prozent gedeckt und die Stiftung Südtiroler Sparkasse schießt als Sponsor 0,7 Prozent bei. Die Zuschüsse des Staates sind mit 5,8 Prozent laut der Rektorin viel zu gering. Den Anforderungen des örtlichen und europäischen Arbeitsmarktes werde die Uni Bozen gerecht. „Es gibt Studenten, die schon vor dem Abschluss Firmen eröffnen,“ sagte Rita Franceschini. Dass die Nachfrage an Studienplätzen das Angebot übersteigt, ist laut Gerald Wallnöfer auch auf die günstigen Stipendien und die guten Fürsorgeleistungen für die Studenten zurückzuführen wie etwa Heimplätze, Mensa usw. Die Zahl der Studienabbrecher ist im Vergleich zu anderen Universitäten in Europa gering. Zwei Drittel der Studierenden schließen das Studium in der Regelstudienzeit ab. „Unsere Studenten wissen, was sie wollen und sind motiviert,“ sagte die Rektorin. Die Uni Bozen entwickle sich auch immer stärker zu einem beliebten Austragungsort hochwertiger Veranstaltungen und Kongresse. Eine Universität solle ein Ort sein, wo man Wissen austauscht, auf neue Ideen kommt und sich weiterbringt. Das sei der ureigenste Auftrag einer Uni und dieser Geist sei an der Uni Bozen zu spüren. Wie Gerwald Wallnöfer bestätigte, wächst jüngsthin auch in Graubünden das Interesse an der Uni Bozen.
Josef Laner
Josef Laner

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