Val Müstair: „Wir müssen für unser Spital betteln“
Publiziert in 21 / 2005 - Erschienen am 4. November 2005
Es ist vielmehr als ein Krankenhaus, das „Ospidal/Spitex Val Müstair“ mit Sitz in Sta. Maria in der benachbarten Schweiz. „Wir haben ein Gesundheitszentrum“, erklärt dessen Direktor Roman Andri dem „Der Vinschger“. Es hat fünf Betten für Akutspital und 28 Betten für das Pflegeheim, auch der Rettungsdienst befindet sich dort. Überdies sind eine Arztpraxis, eine Zahnarztpraxis und eine Medikamentenabgabe eingerichtet. Auch wird das sogenannte Spitex dort geleitet. Dies kommt dem Hauspflegedienst und der Hauskrankenpflege in Südtirol gleich. „Wir haben 40 freiwillige Helfer, die diesen Dienst versehen, vorwiegend Frauen“, erklärt Andri, der seit 17 Jahren Direktor ist. Einige sind für die Sterbebegleitung zuständig, andere sind Helfer des Roten Kreuzes, wieder andere sind „im Dienste eines Mitmenschen“ (IDEM) tätig, andere wiederum kümmern sich um den Mahlzeiten-Dienst. Alleinstehende Menschen, die nicht mehr selber kochen können, bekommen eine warme Mahlzeit vom „Ospidal“.
Die Arztpraxis ist für alle da, Chefarzt Matthias Furrer, seine Frau, Dr. Katharina Furrer sowie der Stellvertreter des Chefarztes Theodor von Fellenberg und ein weiterer Assistent kümmern sich um jeden Patienten. Ebenso versehen Medizinstudenten jeweils ein zweimonatiges Praktikum. Die Arztpraxis ist sehr gut ausgestattet, etwa auch mit einem EKG-Gerät sowie einem Röntgenapparat. Nach dem Umbau sollen die Röntgenbilder digitalisiert werden.
Dr. Furrer erklärte unserer Zeitung, dass im Spital auch ein integriertes Regionalzimmer mit zwei Betten eingerichtet werden soll. Dieses wird von der „Corpurazion regiunala Val Müstair“ getragen. „Die Idee ist, in diesem Zimmer Frauen entbinden zu lassen“, sagt Furrer. Er erklärt dies so: Wer nicht unbedingt ins Krankenhaus will, könnte zu ihnen kommen. Dies käme einer Hausgeburt gleich, aber im Spital. Da könnten auch Frauen aus dem Vinschgau in Sta. Maria entbinden. Ob und wie das machbar wird, weiß man heute noch nicht. „Wir haben bereits gute Kontakte zum Krankenhaus Schlanders mit Primar Anton Theiner“, sagen Furrer und Theiner. Mit dem Sprengel Obervinschgau und mit der Caritas, besonders mit Christian Folie, arbeiteten sie bereits gut zusammen.
Sanierung ist erforderlich
„Diese Struktur ist für uns außerordentlich wichtig“, erklärt Andri. Denn mit dem Überleben des Gesundheitszentrums hänge auch das Überleben der Val Müstair zusammen. Die Einheimischen brauchen diese Dienste genauso wie Touristen. „Zu uns kommen mehr Familien und ältere Leute“, sagt Dr. Furrer. Die Sanierung sei nach 30 Jahren unbedingt erforderlich. Es müssen etwa alle Zimmer mit einer Nasszelle versehen werden. Die bestehenden Strukturen müssen den heutigen Erfordernissen angepasst werden. Im nächsten Frühjahr soll der Umbau beginnen, der mit 12 Mio. Schweizer Franken (rund 7,5 Mio. Euro) veranschlagt wird. Insgesamt bindet das Krankenhaus 43 Vollzeitstellen. Derzeit sind 70 Leute angestellt, wobei einige aus dem Vinschgau stammen.
Der Spendenaufruf
„Wir müssen nun für unser Spital betteln“, sagt Andri. Aber wie sollte es anders gehen? Von den 12 Mio. SFR werden etwa 7,2 Mio. voraussichtlich vom Kanton und mit Finanzausgleich bezahlt. Für die restlichen rund 4,8 Mio. SFR müssten die sechs Gemeinden des Tales aufkommen. Ein Ding der Unmöglichkeit, da diese finanzschwach sind und kaum Einnahmen hätten, berichtet Andri. Die Gemeinden sind: Tschierv, Fuldera, Lü; Valchava, Sta. Maria und Müstair. Nun hofft Andri, dass Private die Struktur mitunterstützen. Konto: Girokonto Ospidal Val Müstair 7536 Sta.Maria V.M. ; Nr. 70-27135-5.
Auskünfte unter Telefon 0041 81 851 6111 (oder per E-mail: roman.andri@ospidalvalmuestair.ch)
Daniela di Pilla