Veronika Gruber, Kindergartenleiterin von Kortsch (rechts), gratulierte Marianne Bauer zu ihrem Dienstjubiläum. Auf Kärtchen haben die Leiterinnen jene Eigenschaften und Kompetenzen beschrieben, die sie an ihrer „Frau Direktor“ besonders schätzen. Vizedirektorin Waltraud Wieser (links) hängt die Glückwunschkarten an ein Zierbäumchen.

Veränderte Kindheit verändert den Kindergarten

Publiziert in 18 / 2006 - Erschienen am 13. September 2006
Im September dieses Jahres kann Marianne Bauer aus Naturns auf 25 Jahre Dienst als Direktorin der Kindergartendirektion Vinschgau zurückblicken. Dieses Jubiläum ist für sie Anlass und Freude, aber auch ein Nachdenken über Vergangenes und Planen von Zukünftigem. Nach einer intensiven pädagogischen Woche mit Werkkreisen zu den unterschiedlichsten Themen feierte Marianne Bauer gemeinsam mit ihren Mitarbeiterinnen, Freunden aus nah und fern, Vertretern der Gemeinden, Sozialdienste und Schulen ein Fest im Nationalparkhaus „aquaprad“. Unter den Ehrengästen befanden sich unter anderem Landeshauptmann Luis Durnwalder, Schulamtsleiter Peter Höllrigl und Kindergarteninspektorin Christa Messner. In ihrem Rückblick „Entwicklung sichtbar machen“ verglich Marianne Bauer die Kindergartendirektion mit einem Haus, das es galt, in all den Jahren zu gestalten und zu bauen, damit sie heute einer zeitgemäßen Organisation entspricht. In einem Streifzug den Meilensteinen entlang erinnert sich die Kindergartendirektorin an das Jahre 1981, als sie die Direktion Vinschgau übernahm: „Früher war die Zeit überschaubar und ruhiger, es herrschte Einheitlichkeit in der Pädagogik und eine große Kontinuität. Es gab kaum verhaltensauffällige Kinder, keine Integration und keine Migranten. Die Direktorin hatte einen guten Einblick in die Kindergärten.“ Die veränderte Kindheit hat jedoch auch den Kindergarten verändert. In den 80er Jahren begannen die ersten Versuche nachhaltiger Projekte. Die erste direktionsinterne Fortbildung führte trotz großer Bedenken von vielen Seiten zum definitiven Durchbruch. Der landesweit erste Referent Franz Kett wurde zum „großen Türöffner“ für den zeitgemäßen Kindergarten. Ein weiterer Meilenstein war die Schließung des Sonderkindergartens in Schlanders im Jahre 1988/89 und die damit verbundene Aufnahme der Kinder mit Behinderung in den Regelkindergarten. Interkulturelle Erfahrungen machte die Kindergartendirektion Vinschgau durch die bosnischen Flüchtlinge in der Wackernell-Kaserne von Mals. Diese ersten Kontakte nach außen waren eine völlig neue, und damals nur im Vinschgau aktuelle pädagogische Herausforderung. Ein bedeutsamer Meilenstein und eine wunderbare Gabe an die Frau und die Familie war das Pilotprojekt „Teilzeitarbeit“. Eine Entlastung für die Führungskräfte und ein großes Qualitätspotential bedeutete die dreijährige Leiterinnenschulung. Wertvolle Vorarbeit im Hinblick auf die familienfördernden Maßnahmen des Landes leisteten die Einführung der verlängerten Öffnungszeiten und der Sommerkindergarten. Heute reicht die Organisation Kindergartendirektion Vinschgau von Reschen bis Tschars mit 32 Kindergärten und einer stark rückläufigen Kinderzahl von 1045 Kindern bei einem Personalstand von 220 Frauen. Referent Anton Bucher brach eine Lanze für die Frühpädagogik und forderte mehr Respekt und Anerkennung. „Kleinkinderzieher haben eine größere Verantwortung als Hochschulprofessoren, allerdings bei weit niedrigerem Gehalt“, sagte er und forderte gleichzeitig zu mehr Mut zum Kind und mehr ganzheitliche Bildung. Die Ehrengäste dankten Marianne Bauer in ihren Grußworten für ihr Engagement im Kindergartenwesen und ihre vorbildhafte Mitarbeiterführung.
Ingeborg Rainalter Rechenmacher
Ingeborg Rainalter Rechenmacher

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