Milkon-Obmann Alfons Alber: „Vieles hängt von den Verhandlungen mit den Burgeisern ab.“

Verantwortung nach Bozen geschüttet

Publiziert in 6 / 2004 - Erschienen am 25. März 2004
Hängt über der seit 1987 von der MILA betriebenen Sennerei Burgeis das Damoklesschwert? Die Produktion des "Stilfser Käse" wurde bereits vor zwei Jahren ins Pustertal verlegt, die des "Marienbergers" vor einem Jahr. Burgeiser Senner hat man nach Bozen beordert. Einige sind im Wartestand. Gemunkelt wird von Aushungerungstaktik. Nach den jüngsten Turbulenzen bei Milkon um Ex-Geschäftsführer Andreas Huber und Gastrofresh ist die Verunsicherung groß. Zudem ist der Milchpreis erneut gefallen. Milkon-Obmann Alfons Alber versucht zu beruhigen: „Der Standort Burgeis soll erhalten bleiben.“ Die Produktpalette in Burgeis sei aufgrund technischer Probleme eingeschränkt worden. Tatsache ist: Die Sennerei Burgeis ist veraltet und teils untauglich geworden. Längst fällige Investitionen müssen getätigt werden, um gute Ergebnisse zu erzielen. Derzeit laufen diesbezüglich Verhandlungen zwischen dem Milkon Vorstand und Vertretern der Sennereigenossenschaft. Man habe sich einen Zeitraum von zwei Monaten gegeben, so Alber, um kurzfristig erste konkrete Schritte zu setzen. Langfristig müsste man über einen ordentlichen Umbau oder einen neuen Standort in Burgeis nachdenken. Die Frage ist, wer ihn tätigen soll. Der Pachtvertrag läuft noch bis 2007. Der Obmann der Sennereigenossenschaft Burgeis, Peter Moriggl, gibt sich zugeknöpft. Er will keine Polemiken schüren. „Wir werden aktiv werden, wenn die Zeit da ist. Noch ist alles offen.“ Für den Bezirksobmann des Bauernbundes, Andreas Tappeiner, ist klar: Im Vinschgau muss in Sachen Milch etwas passieren. Wer investiert, spielt eine untergeordnete Rolle. Die Bauernbundspitze habe bereits entsprechende Gespräche geführt. Die Forderungen gehen in die Richtung, dass die im Tal produzierte Milch auch hier verarbeitet wird, um eine größere Identifikation mit den Produkten zu erreichen. Milkon könnte, so Tappeiner, im Vinschgau auf die lokal-typische Produktionsschiene setzen und daraus marketingmäßig Vorteile nutzen. Ein Vorschlag, dem Alber durchaus etwas abgewinnen kann. In Bruneck könnte man auf Menge setzen, in Burgeis auf Spezialitäten. Jahrzehntelang haben die Bauern mit der Milch auch ihre Verantwortung für Verarbeitung und Vermarktung nach Bozen geschickt. Jetzt sind sie selbst gefordert.
Magdalena Dietl Sapelza

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