Von der derzeitigen Hotelstruktur wird nach den Abbrucharbeiten und dem Wiederaufbau nicht mehr viel zu sehen sein.

„Viel Bürokratie und zeitliche Verzögerungen“

Publiziert in 34 / 2009 - Erschienen am 30. September 2009
Martell – Es war am Abend des 3. Juni 2009, als das Hotel Thairmühl in Ennewasser in Martell Feuer fing und stark beschädigt wurde. Rund 4 Monate nach dem Großbrand sieht es im Hotel und im unmittelbaren Umkreis derzeit noch so aus wie kurze Zeit nach dem Brand. Viele Marteller - und nicht nur - fragen sich, ob das Hotel neu aufgebaut wird und ob vor allem auch der Laden, der im Erdgeschoss untergebracht war, neu errichtet wird. Für Josef Fleischmann, der das 50-Betten-Hotel vor rund 30 Jahren aufgebaut hatte und es zusammen mit seiner Frau Antonia und dem Sohn Viktor bis zum Tag des Großbrandes führte, war der 3. Juni ein unvergesslicher Schicksalstag. Das Feuer, das laut Johann Fleischmann, einem weiteren Sohn von Josef und Antonia, vermutlich durch einem Kurzschluss verursacht wurde, hat das mehrstöckige Gebäude arg beschädigt. Zunächst war zu befürchten, dass das Haus zur Gänze abgerissen werden muss. „Mittlerweile steht fest, dass die Grundmauern bis hinauf zur ersten Decke und auch die Decke selbst statisch noch in Ordnung sind,“ bestätigt Johann Fleischmann, Eigentümer des Hotels zum See in Hintermartell. Abgesehen davon aber müsse das Gebäude abgetragen und innen zur Gänze ausgeräumt werden. „Es ist alles eher als leicht, in wirtschaftlich schwierigen Zeiten wie diesen in einem Tal wie Martell ein neues Hotel aufzubauen,“ gibt Johann Fleischmann, der sich federführend um einen Wiederaufbau bemüht, zu bedenken. Schwierig auch deshalb, „weil das 1981 erbaute Hotel zur Gänze abbezahlt war. Was die versicherungstechnische und steuerrechtliche Seite betrifft, steht man eigentlich nur dann ‚gut’ da, wenn eine Immobilie total veraltet ist und wenn man noch dazu große Schulden hat.“ Am meisten besorgt sei er derzeit wegen der vielen Bürokratie und der damit verbundenen zeitlichen Ver­zögerungen: „Schon seit ­Wochen bin ich nahezu täglich unterwegs, um den Wiederaufbau möglichst rasch in die Wege leiten zu können.“ Dank zollt Fleischmann allen zuständigen Beamten auf ­Gemeinde- und Landes­ebene und auch den ­Politikern: „Sie tun wirklich alles, was sie können.“ Auf die Frage, ob der Neubau mit öffentlichen Geldmitteln gefördert wird, ­meinte Fleischmann: „Wir können mit Förderungen rechnen, wie sie in dieser ­­Branche für alle ­gelten. Ausnahmen gibt es ­keine.“ Mit den Abbrucharbeiten soll noch im Oktober begonnen werden. Läuft alles nach Plan, soll am Standort des bisherigen traditionellen Dorfgasthauses ein neuer, innovativer und auch von der Architektur her in Martell bisher einzigartiger 4-Sterne-Betrieb entstehen. Der Laden, der seit dem Brand geschlossen ist, soll in einem eigenen Gebäude neben dem geplanten Hotel einen neuen Standort finden. Inge Fleischmann, die das Geschäft zusammen mit ihrem Mann Ermes De Monte bis zum Tag des Brandes führte, sagte dem „Vinschger“, dass viele Marteller den Laden in Ennewasser sehr vermissen.
Josef Laner
Josef Laner

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