Im Bild (von links): Helmut Wenzel von der Tiroler Tageszeitung, Oculus-Präsident Florian Eller, der ehemalige NATO-Offizier bzw. Befehlshaber der Verteidigungslinie, Licio Mauro, sowie Gemeindereferent Franz Prieth.

Viel Interesse für Bunker und Drachenzähne

Publiziert in 40 / 2011 - Erschienen am 9. November 2011
Reschen – Über viele Jahrzehnte hinweg war die Verteidigungslinie am Reschenpass für die ­Öffentlichkeit tabu. Die Anlage, errichtet in der Zeit von 1936 bis 1942, war Teil des Alpenwalls „Vallo Alpino Littorio“. Seit dem Sommer 2011 werden Führungen angeboten. Im Zuge des Interreg-IV-Projekts „Historische Grenzbefestigung im Dreiländereck“, maßgeblich initiiert vom früheren Grauner Bürgermeister Albrecht Plangger und umgesetzt unter der neuen Gemeindeverwaltung, waren umfangreiche Sanierungs- und Instandsetzungsarbeiten durchgeführt worden, in- und außerhalb der Bunkeranlage ebenso wie an der berühmten Panzersperre mit den so genannten Drachenzähnen auf der Hochebene von Plamort. Über 1.700 Personen wurden seit Anfang Juli bis jetzt bei ­wöchentlichen Führungen durch die ehemaligen Militäranlagen von Plamort, Reschenpass und Altfinsterfmünz geführt. „Das Interesse an den einstigen Verteidigungsanlagen ist groß,“ bestätigte am 30. Oktober Florian Eller, der Präsident des Fördervereins Oculus „Historische Grenzbefestigung am Reschenpaas“. An diesem Tag hatte der Verein, der die Führungen seit 3 Monaten anbietet, zusammen mit dem Bildungsausschuss der Gemeinde Graun und dem Verein Altfinstermünz zu einem Tag der offenen Tür eingeladen, und zwar in das militärhistorische Sonderobjekt „Bunker Nr. 20“. Sonderobjekt auch deshalb, weil im Inneren dieses Bunkers die Etsch entspringt. Dies war bis vor kurzem vielen nicht bekannt. „Die Quellstube wurde erneuert und das Quellwasser unmittelbar nach dem Austritt in ein Plexiglasrohr geleitet,“ führte der Gemeindereferent Franz Prieth aus, der für kulturelle Nutzung der Bunkeranlagen zuständig ist. Dem Team der 8 Führer gehören neben Prieth und Eller unter anderem auch Kurt Ziernhöld an, Bürgermeister Heinrich Noggler und sein Vorgänger Albrecht Plangger. Auch im Winter wird es Hand in Hand mit der Eröffnung der Wintersaison Führungen geben. Franz Prieth: „Wir planen abendliche Fackel-Wanderungen vom Dorf bis zum Bunker Nr. 20, wo dann Führungen stattfinden.“ Zu den Besuchergruppen gehören übrigens auch Schulklassen. An der Erlebnisschule Langtaufers zum Beispiel bildet der Besuch der ehe­maligen Anlagen einen der Bausteine. Nicht gefehlt haben beim gut besuchten Tag der offenen Tür der ehemalige Bürgermeister von Nauders und Obmann des Vereins Altfinstermünz, ­Hermann Klapeer, sowie Licio Mauro, der letzte Kommandant der Heerestruppen am Reschen. Die endgültige Schließung der aktiven Anlagen erfolgte 1992 und 1993. Über die Verteidigungslinie am Reschen und den Alltag der Soldaten, die dort stationiert waren, geben Schau­tafeln im Bunker Nr. 20 Auskunft. Wie Licio Mauro ankündigte, werde beabsichtigt, im nächsten Jahr auch einen Teil der einstigen Waffen im Bunker zur Schau zu stellen.
Josef Laner
Josef Laner

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