Ursula Schnitzer führte in das Werk von Martin Pohl ein, im Bild mit Benjamin Santer, Marjan Cescutti (in Vertretung der Kulturlandesrätin Sabina Kasslatter Mur), Bürgermeister Karl Rainer, Lisa Trockner (Künstlerbund), Raphael, Leonard und Martin Pohl (von links).

Vinschger prägt die Marke „Kunst in der Karthause“

Publiziert in 28 / 2010 - Erschienen am 21. Juli 2010
Karthaus – Zuerst bei Sommerhitze, dann mit Blitz und Donner erlebten die Besucher am Dorfplatz in Karthaus eine doppelte Premiere. Martin Pohl, dem Bildhauer mit der Farbe als Werkstoff, war es vorbehalten, die Ausstellungsreihe „Kunst im Kreuzgang“ zu eröffnen. Der neu gewählte Vorsitzende des Kulturvereines, Benjamin Santer, erklärte die Ausstellung „FARBE formen“ des gebürtigen ­Tarschers als Beginn einer Marke, eben überschrieben als „Kunst in der Karthause“. Die zweite Premiere war der erste Auftritt des Künstlers im Vinschgau. Martin Pohl lebt und arbeitet mit seiner Frau Brgitte und den Söhnen Raphael und ­Leonard im Überetsch, will aber Studien- und ersten Wirkungsort Wien nicht missen. In der Tat, bevor Pohl in Südtirol mit der Wandgestaltung und dem Farbkonzept an der Weinkellerei Hofstätter in Tramin bekannt geworden ist, hat er zusammen mit seinem Professor die Schallschutzwände an der Ostautobahn bei Wien künst­lerisch gestaltet. Die Ausstellung im Kreuzgang von Karthaus in Schnals enthält – laut Kunsthistorikerin Ursula Schnitzer – vor allem Werke aus den beiden jüngsten der vier Schaffensperioden. Die Museumsbilder bezeichnete die Meranerin Schnitzer als „freche Arbeiten“, mit denen sich Pohl selbst seinen Platz in internationalen Galerien sucht. Im Kreuzgang bilden die Arbeiten in Acryl auf Hartfaserplatten formal einen scharfen Kontrast zu den gotischen Spitzbögen der Karthause. Die Wachslandschaften der Jahre 2009 und 2010 sind der jüngste Ausdruck seiner besonderen Schaffens­weise, „pigmentiertes, warmes Wachs mit einem Spachtel auf dem Bildträger aufzutragen“ (Schnitzer). Pohls Zweifel, mit seiner Kunst Besucher in den Kreuzgang zu locken, wischte Benjamin Santer kurz und knapp beiseite: „Es ist Zeit, den Menschen auch abstrakte Kunst im Kreuzgang zuzutrauen.“ Die Ausstellung bleibt bis einschließlich 22. August 2010 von Montag bis Samstag von 14 bis 18.30 Uhr und an Sonn- und Feiertagen von 10 bis 12 und von 14.40 bis 18.30 Uhr zugänglich.
Günther Schöpf
Günther Schöpf

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