Wie ein Erzherzog auf den Bichl kam
Publiziert in 35 / 2007 - Erschienen am 10. Oktober 2007
Tartsch – Der Abschluss am Tartscher Bichl, mit Vinschger Jause im Lärchenwald, einem unbeschreiblichen Rundblick und einem berührenden Konzert im Veits-Kirchlein hätte prächtiger nicht inszeniert werden können. Die Gruppe aus Niederösterreich hatte das Glück, in schönster Herbststimmung Landschaft und Sehenswürdigkeiten des schweizerischen Müstair, des Vinschgaus und des Burggrafenamtes, also Ursprung und Herzstück des einstigen Kronlandes Tirol, zu erleben. Und das eine ganze Woche lang, mit einem kurzen, stürmischen Intermezzo eben auf dem Tartscher Bichl, den Kulturführer Karl Perfler dann zum Abschluss mit Mozart, Haydn und irischem Dankeslied im Chor der Veits-Kirche und bei gewohnt strahlendem Sonnenschein präsentieren konnte.
Strahlen konnten auch die „Bildungsbürger“ aus dem Mostviertel, die vom österreichisch-ungarischen Hochadel angeführt wurden. Edith Wenzel Freiin von Sternbach aus Bruneck, Gemahlin von Erherzherzog Carl Salvator von Habsburg Lothringen aus der Toskana-Linie und Verantwortliche im Bildungshaus St. Benedikt in Seitenstetten, hatte sich mit ihrem Mann für die Fahrt in den Vinschgau von Johannes Graf Trapp beraten lassen. Dabei fiel der Name Karl Perfler aus Goldrain und dessen Gabe, den Geist einer Landschaft, den Genius Loci, nachhaltig zu vermitteln. Perfler hat dann genau das praktisch umgesetzt, was Landeshauptmann Luis Durnwalder vor kurzem über den Tourismus im Vinschgau festgestellt hatte: „Kein anderes Tal ist so interessant und reich an Kultur; nur muss man die Kultur auch für den Tourismus richtig einsetzen.“ Karl Perfler hatte sich hingesetzt, mit eigener Hand einen Brief geschrieben und ist dann allein am Sonntag, 10. Juni, die 600 Kilometer nach Seitenstetten gefahren, um die erfahrenen Bildungsreisenden für Südtirol und für den Vinschgau zu gewinnen.
Günther Schöpf