Wie schütze ich mich vor Elektrosmog?
Publiziert in 11 / 2012 - Erschienen am 21. März 2012
Schlanders – Computer, Handy, Handyladegerät, schnurloses Telefon, Babyfon, Radio, Fernseher, Mikrowellenherd, Leselampe, CD-Player und jede Menge an Elektrogeräten: Unsere Wohnungen sind voll von Quellen, die Elektrosmog erzeugen.
Wie man sich vor Belastungen durch Felder von Mobilfunk, Stromleitungen und elektrischen Geräten schützen kann, zeigte der Experte für Umwelttechnik, Dietrich Moldan aus Deutschland, am 13. März bei einem Vortragsabend in der Aula Magna der Fachoberschule für den wirtschaftlichen Bereich (ehemals HOB) in Schlanders auf. Neben Moldan konnten Renate Laimer in der Vertretung der SVP Frauen und Gemeindereferent Manuel Massl in Vertretung der Gemeindeverwaltung auch Luigi Minach, den Direktor der Landesumweltagentur, sowie Franceso Imbesi von der Verbraucherzentrale Südtirol begrüßen. Der gut besuchte Vortragsabend bildete den Abschluss der von den SVP Frauen zusammen mit dem Bildungsausschuss und der Gemeinde organisierten Schlanderser Gesundheitstage.
Anschaulich und konkret führte Moldan in das Thema ein. Es sei unbestritten, dass vom Menschen erzeugte elektrische, magnetische und elektromagnetische Felder zum Teil große Risiken für die Gesundheit bergen und unter Umständen sogar zu Krebserkrankungen führen können. Elektrische Wechselfelder, die immer da sind, sobald ein Kabel an das Stromnetz angeschlossen ist, können zu Schlafstörungen, nächtlichem Schwitzen, Unruhe und Angst sowie zu Depressionen und Kopfschmerzen führen. Als mögliche Schutzmaßnahmen nannte der Referent die Abschirmung von Kabeln und Hohlraumdosen und das Anbringen von Netzabkopplern (Netzfreischalter). Wichtig ist auch das richtige Verhalten, so etwa das Abstandhalten.
Um Strahlungswellen in der Wohnung zu minimieren, sollten vor allem im Schlafbereich elektrische Geräte ausgeschaltet werden. Von schnurlosen Telefonen nach DECT rät Moldan ebenso ab, wie von Induktionsherden und Energiesparlampen. Letztere würden zwar weniger Energie verbrauchen, hätten aber eine viel höhere Strahlenfrequenz als herkömmliche Glühbirnen. Sie würden den Körper regelrecht aufpeitschen. Als problematisch stufte er auch WLAN ein, zu nahes Wohnen im Bereich von Stromleitungen oder Mobilfunksendeantennen.
Mit konkreten Tipps wartete Moldan auch für den Umgang mit Handys auf: telefoniere nur dann, wenn es unbedingt nötig ist; überlege vorher, was du sagen willst; telefoniere nur bei guter Verbindung; halte Abstand beim Einschalten und beim Anwählen; verwahre das Handy nicht im Hosensack oder in unmittelbarer Nähe des Herzens.
Für weitere Informationen zum Thema Elektrosmog empfahl Moldan eine Webseite im Internet (www.ohne-elektrosmog-wohnen.de).
Dietrich Moldan: „Gönn Dir die Freiheit, nicht erreichbar zu sein!“
Luigi Minach berichtete in Bezug auf Sendeanlagen, dass die Feldstärke in Südtirol unter dem gesamtstaatlichen Grenzwert von 6 Volt pro Meter (V/m) liegt: „Wir konnten 10 Jahre lang den Wert von 3 V/m halten, für Sendeanlagen auf privatem Grund wurde nun angesichts der steigenden Datenübertragung mit den Betreibern eine freiwillige Begrenzung von 4,5 V/m vereinbart.“ Auf der Telecom-Zentrale im Ortskern von Schlanders bestehe weiterhin eine TIM-Basisstation. Es sei dem Betreiber jedoch jeglicher Ausbau verweigert worden, sodass auch TIM die neuen Systeme (UMTS) auf der neuen Anlage am Sonnenberg installiert habe. Der Großteil der Basisstationen im Vinschgau liegt laut Minach von Wohngebieten entfernt. Ausnahmen gebe es in Naturns, Schlanders und Mals auf den Telecom-Zentralen, in Latsch auf dem Sportplatz und in Mals in der Gewerbezone Süd. Für das Jahr 2012 planen die Betreiber neue Basisstationen in Reschen, am Reschenpass, in Glurns, Latsch, Mals, Martell, Partschins, Prad und Schluderns. Mit einem weiteren Ausbau der Sendeanlagen sei mit Sicherheit zu rechnen. „Auf jeden Fall wird die Zusammenarbeit zwischen der Umweltagentur und den Gemeinden bei der Standortwahl auch in Zukunft immer wichtiger werden,“ so Minach.
Für Infos bezüglich Sendeanlagen, rechtliche Bestimmungen und Elektrosmog insgesamt können sich laut Francesco Imbesi alle Bürger jederzeit an die Verbraucherzentrale wenden (www.verbraucherzentrale.it/
infoconsum).
Josef Laner