Die Architekten Martin Mutschlechner (links) und Andreas Flora

Wohin soll sich Mals als Dorf entwickeln?

Publiziert in 14 / 2005 - Erschienen am 21. Juli 2005
Das war wohl die Kernfrage bei dem Diskussionsabend am 14. Juli im Ratssaal der Gemeinde Mals anlässlich der Ausstellung „Projekt Mals – Wechselwirkungen zwischen Ökonomie und Sozialem und Architektur“. Diese war von Innsbrucker Studenten unter der Leitung der Architekten Martin Mutschlechner und Andreas Flora erarbeitet und am 7. Juli eröffnet worden. Flora stammt aus Mals und ist Universitätsassistent in Innsbruck. Überraschend viele Leute waren am 14. Juli gekommen, auch aus den umliegenden Gemeinden. Verständlicherweise waren einige Fachleute unter ihnen. Bürgermeister Josef Noggler sprach einführende Worte. Zum Abschluss sagte er, er würde sich freuen, wenn diese Diskussion weitergeführt würde. Die Studenten hatten das Dorf sehr gut beobachtet und „eine erste Planungsgrundlage“ geschaffen, sagte Mutschlechner. Flora erklärte, dass vorerst die Ist-Situation des Ortes Mals zu erkennen sei, dann kommen die Fragen „Wohin soll sich es entwickeln und wie?“ „Wie die Gesellschaft aussieht, so wirkt sich das Dorf aus“, ergänzte er. Zur Sprache kam etwa aus dem Publikum, ohne die Redner persönlich anzuführen, die Verlagerung von Betrieben und landwirtschaftlichen Betrieben vom Ortskern an den Ortsrand. Die Freizeitanlage beispielsweise in Richtung Glurns habe sich außerhalb des Dorfes zu einem Zentrum entwickelt. Es sei wichtig, die Wechselwirkung zwischen Kernzone und Peripherie zu erkennen, erklärte Flora. „Wenn man einen Erdbeerkuchen backen will und man hat nur Marillen zur Verfügung, bekommt man ein Problem“, sagte Flora mit diesem Vergleich. Die Heimatpfleger sehen weiters Mals als etwas Besonderes, das es zu erhalten gelte. Ein weiteres Thema von Seiten der Umweltschützer war, ob Gebäude im „alten“ Stil gebaut werden sollen oder in neuen Formen. Die Baukommission der Gemeinde Mals habe es oft nicht leicht, Entscheidungen zu treffen. Es wurde zum Beispiel angeregt, ob beim Fröhlichsturm eine Kulturstätte entstehen soll. Josef Noggler erwiderte, dass es keinen „Kulturtempel“ brauche, sondern wichtig sei , das Dorfzentrum aufzubauen. Nach 19 Uhr sehe es in Mals wie in einer Gruft aus, meinte ein Zuhörer mit dieser provozierenden Behauptung. Er sagte damit, dass nach Geschäftsschluss das Leben im Dorfkern verstumme. Diese Behauptung teilten mehrere Anwesende. Es sei nicht leicht, im Dorfkern etwas zu verändern, wenn die Bewohner dort nicht auch etwas verändern wollen, sagte Noggler sinngemäß.
Daniela di Pilla
Daniela di Pilla

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