v.l.: Paul Graf (Lechner Marmor AG), Oswald Angerer (EBNR Laas), Ing. Jan-Peter Keller, Ing. Christoph von Pföstl, Geol. David Wilhelm, Ing. Siegfried Pohl, Othmar Thaler, Landesgeologe Volkmar Mair, BM Verena Tröger, Prof. Gottfried Tappeiner, Erich Tscholl (Lasa Marmo GmbH)

Laaser Marmor: Zweiter Bürgerinformationsabend – Die Techniker hatten das Wort


 Die Gemeinde Laas, die Eigenverwaltung Bürgerlicher Nutzungsrechte Laas/Hauptort und die Lechner Gruppe – bestehend aus Lasa Marmo GmbH und Lechner Marmor AG – haben am gestrigen Abend im Josefshaus zu einem weiteren Bürgerinformationsabend eingeladen. Schwerpunkt der Veranstaltung war die Arbeit der Kontaktgruppe, die sich mit der Zukunft der Marmorproduktion in der Gemeinde Laas beschäftigt. Dabei standen diesmal die Techniker im Mittelpunkt, die die Ergeb

- Vor einem voll besetzten Saal berichteten die Experten über die Möglichkeiten zur Erschließung der Jennwand sowie über geplante Erkundungsbohrungen – sogenannte Prospektionen – im Weißwasser- und Nesselwandbruch. Ziel ist es, neue Marmorvorkommen zu erschließen, um die wirtschaftliche Zukunft der Laaser Marmorindustrie zu sichern. 

Hintergrund: Warum neue Erschließungen notwendig sind 

Das Vorkommen an reinweißem Marmor im Weißwasserbruch geht zur Neige. Dies hat direkte Auswirkungen auf die Vermarktungsmöglichkeiten, den Absatz und die Arbeitsplatzsicherheit. Bereits im Frühjahr dieses Jahres wurde die Notwendigkeit bestätigt, neue Bruchgebiete zu erschließen. Techniker wurden mit der Untersuchung von drei potenziellen Hoffnungs-gebieten beauftragt: 

  1. Jennwand: Hier verfügt die Lechner Marmor AG über bestehende Abbaurechte. Aufgrund der Lage auf 2.300 m ü. M. ist jedoch eine Neuerschließung erforderlich. 
  2. Nesselwandbruch: Dieses mögliche Abbaugebiet liegt tiefer und höher im Laaser Tal und gehört der Fraktion Laas. Geplant sind hier geologische Untersuchungen durch Kernbohrungen, um die Qualität des Marmors festzustellen. 
  3. Weißwasserbruch: Auch hier sollen Erkundungsbohrungen stattfinden, um noch vorhandene Vorkommen von weißem Marmor guter Qualität zu lokalisieren. 

Jennwand: Überprüfung der Erschließungsvarianten 

Ing. Siegfried Pohl, Leiter der Technikergruppe zur Überprüfung der Erschließungsvarianten für die Jennwand, präsentierte die Ergebnisse der Variantenprüfungen. Innerhalb des Laaser Gemeindegebiets erwiesen sich alle vier untersuchten Erschließungsvarianten aufgrund des steilen, unwegsamen Geländes als problematisch, kostenintensiv und nicht umsetzbar. Anders verhält es sich jedoch bei zwei Varianten, die über den Grund der benachbarten Gemeinde Schlanders führen würden. Diese sind rein aus technischer Sicht umsetzbar. 

Prospektionen im Weißwasserbruch und in der Nesselwand 

Ing. Christoph von Pföstl (Ingenieurbüro Pföstl & Helfer) und Geologe David Wilhelm (Südtiroler Büro für Geologie & Umwelt Konrad Messner) erläuterten die geplanten Erkundungsbohrungen im Weißwasserbruch. Ziel ist es, verschiedene Bereiche im Bruch auf noch nutzbare Marmorlager zu untersuchen. 

Landesgeologe Volkmar Mair stellte die Prospektionen für den Nesselwandbruch vor. Dabei betonte er, dass alle Maßnahmen minimalinvasiv und umweltschonend durchgeführt werden, um Natur und Landschaft nicht zu beeinträchtigen. 

Weitere Projekte: Nachhaltige Zukunft durch ein E-Werk 

Die Veranstaltung wurde von Universitätsprofessor Gottfried Tappeiner moderiert, der gemeinsam mit dem ehemaligen Vizebürgermeister von Laas, Othmar Thaler, seit einem Jahr als Moderator in der Kontaktgruppe tätig ist. Thaler informierte zum Abschluss über die weiteren Tätigkeitsfelder der Kontaktgruppe. Eine der wichtigsten Aufgaben dieser ist die Umsetzung der Errichtung eines E-Werks im Weißwasserbruch. Dabei soll das Grubenwasser, das bei der Marmorproduktion anfällt, zur Stromgewinnung genutzt werden. Ziel ist es, die Marmorgewinnung nachhaltiger und klimaneutral zu gestalten. 

Die Bürgermeisterin von Laas, Verena Tröger, schloss den Abend mit Dankesworten und dem Versprechen, die Bürger über weitere Entwicklungen zu informieren. Eine erneute Bürgerinformationsveranstaltung ist geplant, sobald Ergebnisse aus den geplanten Erkundungsbohrungen vorliegen. 

Die Veranstaltung zeigte eindrucksvoll, wie intensiv an einer nachhaltigen Zukunft für den Laaser Marmor gearbeitet wird und wie wichtig die Einbindung der Bürgerinnen und Bürger dabei ist. 

Gemeinde Laas

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