8. Ötzi Alpin Marathon: der beste Vinschger kommt aus Kastelbell

Publiziert in 17 / 2011 - Erschienen am 4. Mai 2011
Naturns/Kurzras – Der schnellste Vinschger, der viertbeste Südtiroler und der elftplatzierte Athlet von 486 Teilnehmern aus acht Nationen heißt Daniel Fissneider und kommt aus Kastelbell. Der 23-jährige Jungbauer hatte 2009 mit zwei Kollegen aus dem Nachbardorf Galsaun als Läufer der „Kastelbeller Bergflitzer“ teilgenommen. „Seither hab ich den Ötzi Alpin Marathon immer im Kopf gehabt. Er hat meinen Lebensrhythmus bestimmt“, berichtete der junge Mann aus dem Unteren Vinschgau. Die Enttäuschung war riesig, als er mit der Startnummer in der Hand erfahren musste, dass die Ausgabe 2010 abgesagt wurde. Das Leben ging weiter und Daniel Fissneiders beinhartes Trainingsprogramm auch. Wie der Gesamtsieger und neue Streckenrekordler Philip Götsch aus Dorf Tirol und wie die Siegerin der Frauen, Alexandra Hober aus Meran, hatte sich Daniel den Grundstein seines Erfolges auf dem Mountain-Bike gelegt. Als Mitglied des ARSV Vinschgau war er über zahlreiche Radrennläufe und Trainingslager auf diesen einen Tag vorbereitet. Beim Start um 9 Uhr am Rathausplatz in Naturns stand er mitten im Pulk der Konkurrenten. Am Sonnenberg zwischen Patleid und Innerunterstell spürte er: „Heute geht was“. Und ließ einen Konkurrenten nach dem anderen hinter sich. Bei Karthaus hatte er zu den Bike-Spezialisten aufgeschlossen. An der Wechselstelle in Unser Frau zog er sich als 8. die Laufschuhe an. „Zuerst bin ich erschrocken, wie schwer sich meine Beine anfühlten, aber dann hab ich nach und nach meinen Rhythmus gefunden“, kommentierte er. Vor zwei Jahren hatte Daniel als ausgeruhter Läufer eine Stunde und 26 ­Minuten gebraucht; 2011 war er nach dem Bike-Abschnitt nur um zwei Minuten langsamer. Gerade mal 15 Teilnehmer hatten sich in Kurzras vor ihm die Skier angeschnallt. Dabei begann alles mit einem Unfall. In einem flachen Abschnitt verlor Daniel eines seiner Steigfelle. Doch der Kastelbeller war nicht mehr zu halten. Zuerst holte er den Skibergsteiger Alexander Erhard aus Laatsch am Teufelseck ein, etwas später ließ er auch den „fliegenden Schnalser Postboten“ Harald Gamper hinter sich. Daniel ahnte es; der 30. April 2011 könnte sein Tag und der 8. Ötzi Alpin Marathon sein Wettkampf werden. 24 Minuten und 20 Sekunden nach dem Sieger reichte ihm der Schnalser Bürgermeister, Karl Josef ­Rainer, auf der 3.212 Meter hohen Grawand anerkennend die Hand. Noch nie waren die Vinschger so stark und so gut vorbereitet; noch nie hatten sechs Vinschger den extremsten aller extremen Marathonstrecken unter vier Stunden bewältigt. Die Frauenquote hoch hielt auf weiter Vinschger Flur nur Angelika Schwienbacher aus ­Martell. 2009 war sie als 16. und diesmal als 12. im Ziel am Gletscher einge­troffen.
Günther Schöpf
Günther Schöpf

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