Toni Steiners Zielsprint im Schneetreiben.

9. Ötzi Alpin Marathon: Alter schützt vor Bestleistung nicht

Publiziert in 15 / 2012 - Erschienen am 18. April 2012
Naturns/Kurzras – Am Samstag, 14. April 2012 erreichten 183 männliche und 9 weibliche Einzelteilnehmer, 84 Männer- und 7 Frauenstaffeln aus 15 Nationen das Ziel auf dem Gletscher. Damit war das größte Sportereignis der Gemeinden Naturns und Schnals noch internationaler geworden. Einem „Neuen“ durfte der ­Naturnser Tourismusdirektor Ewald Brunner den Lorbeerkranz am Schnalstaler Gletscher umhängen. Mit dem Biker Georg Piazza aus Gröden wurde einmal mehr der Beweis erbracht, dass sich der Ötzi Alpin Marathon auf der Mountainbike-Strecke zweischen Naturns und Unser Frau entscheidet. Bei den Frauen wurde erstmals mit Andrea Huser „Schwyzer Dütsch“ gesprochen. Aus Vinschger Sicht müsste man knallhart sagen: Die Alten und Erfahrenen haben zurückgeschlagen. Einzige Ausnahme, die bekanntlich die Regel bestätigt, war Daniel Fissneider (24) aus Kastelbell, der beste Vinschger des Jahres 2011. Ihm hat beim 9. Ötzi Alpin Marathon aber ein „alter Hase die Show gestohlen“. Der Solar-Techniker aus Laas, Toni Steiner, Jahrgang 1965, wurde bester „Einheimischer“ und drittbester Südtiroler. Er stieg in der Kategorie M50 aufs „Stockerl“, bestätigte als Gesamt­sechster seine Bestplatzierung von 2009 und konnte sich als einziger Vinschger um sagenhafte neun Minuten gegenüber dem Vorjahr verbessern. Um sich der Leistung bewusst zu werden, ist zu erwähnen, dass der Sieger aus Gröden um 11 Minuten langsamer war als der Sieger von 2011. Dies wertet auch die Leistung von Daniel Fissneider zusätzlich auf. Im direkten Kampf mit dem unverwüstlichen Toni Steiner konnte der junge Kastelbeller nämlich um eine Minute früher in die Arme seiner Freundin sinken als letztes Jahr. Neben den Positionskämpfen zwischen Steiner und Fissneider gab es zwischen Platz 11 und 13 einen dramatischen Vinschger Dreikampf zwischen dem Hoader Frowin Stecher, dem Kortscher Klaus Wellenzohn und dem Malser Alex Erhard. Stecher hatte das Glück, auf dem Mountainbike im Windschatten von Toni Steiner fahren zu können. Drei Minuten dahinter unterstützten sich ­Wellenzohn und Erhard gegenseitig. Daniel Fissneider hatte sich bereits auf den Abfahrten mit jugendlichem Schwung um eine Minute von Steiner abgesetzt. Die Entscheidung fiel knapp nach dem Vernagter Stausee auf der Laufstrecke. Steiner hatte Rhythmus aufgenommen und konnte in Kurzras anderthalb Minuten vor Fissneider auf die Tourenski wechseln. „Ich hatte Daniel immer im Augenwinkel“, erzählte Steiner, der zwei Wochen zuvor in Martell bester Vinschger Skibergsteiger geworden war, aber einen heillosen Respekt vor dem Kastelbeller hatte. Dahinter zehrte Frowin Stecher von seinem Vorsprung mit dem Rad. Während sich Alex Erhard mit Muskelkrämpfen herumschlagen musste, hatte sich der im Laufen schwächelnde Klaus Wellenzohn auf den Skiern wieder etwas erholt, konnte aber Stecher nicht mehr abfangen. In einer eher dünner werdenden Frauengruppe vertrat nur Angelika Schwienbacher aus Martell die Vinschger Farben. Sie kam als 7. ins Ziel, um eine gute Minute langsamer als 2011. Die zweite Vinschger Frau, Petra ­Pircher aus Laas, bestritt im Dress der „Soltnflitzer“ aus Jenesien die Laufstrecke und war maßgeblich für die Silbermedaille ihrer Staffel zuständig. Viel Vinschger Bewegung war im Pulk der Staffeln festzustellen. Das Team Bäckerei Angerer mit Daniel Jung als Radler, „Chef“ Günther Angerer als Läufer und ­Walter Neumair als Tourengeher erreichte als 5. Staffel (2. der Kategorie) in 3.36.24,3 das Ziel auf der Grawand. 9. wurden die Malser Triathleten mit Thomas Niederegger, Rudi Hölbling und Andreas Bernhart in 3:33.13,7. Weitere Vinschger Staffeln wurden unter Phantasienamen wie „die Unterzuckerten“, „Pauls Racingteam“, „die Lumpen“ oder „die Flotten“ ausgemacht. Seinen ganz persönlichen, aber erfolgreichen Kampf im Schatten der „Guten“ führte Kajetan Vill aus Schlanders. 2007 kam er in 6 Stunden 29 Minuten und 45 Sekunden als „Letzter“ ans Ziel und in die Zeitung. 2011 war er bereits um 30 Minuten schneller. 2012 hatte er 49 Konkurrenten hinter sich gelassen und mit 5.29.01 neue persönliche Bestleistung aufgestellt.
Günther Schöpf
Günther Schöpf

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