1993: Biathlon war in. Am Schießstand in Goldrain (v.l. außen im Uhrzeigersinn) Ernst Zingerle, Berater aus Antholz, Herbert Kiem, Schießtrainer, Andreas Kuppelwieser, damals Sektionsleiter, heute Biathlon-Trainer in der Schweiz, Herbert Rechenmacher, Betreuer aus Morter, Michael Dietl, Schießtrainer, Veit Angerer, Langlauftrainer, Sepp Weiss, heute Jugendtrainer Biathlon im SV Martell, Georg Altstätter, Präsident des SV Martell und heute Bürgermeister von Martell. In der Gruppe Tanja Plörer, derzeit Sektionsleiterin im SV Latsch (2.v.l. vordere Reihe) und Klaus Höllrigl, Nationaltrainer (4.v.l. vordere Reihe) (Quelle A. Kuppelwieser)
1982: Mehrfacher Italienmeister im Biathlon Werner Kiem, 1988 Staffeldritter bei den Olympischen Spielen von Calgary, seit 1995 bis 2009 und seit 2017 Präsident des ASV Latsch Raiffeisen
1992: Beim Kinderbiathlon in Martell, in der Schmelz, wurde nicht geschossen, sondern geworfen.

Als im Vinschgau Biathlon erfunden wurde

Vor 30 Jahren passierte Vinschgauer Wintersportgeschichte zwischen Martell und Latsch.

Publiziert in 2 / 2022 - Erschienen am 1. Februar 2022

Latsch/Martell - Auf breiten Tourenskiern in Martell über die verschneite Zufritt-Alm gelaufen und an bestimmten Stellen mit scharfer Munition auf Zielscheiben geschossen haben Latscher schon vor fast 80 Jahren. Damals war Krieg und aus Biathleten sollten Gebirgssoldaten werden. 1988 war Biathlon im Vinschgau plötzlich ein Thema. Werner Kiem brachte die erste olympische Biathlon-Medaille nach Latsch. Aber Breitenwirkung hatte sie im Sportverein Latsch nicht. Vier Jahre später - man schrieb das Jahr 1992 - wurde dem SV Latsch Raiffeisen die Ausrichtung der Winterjugendspiele übertragen. Es war das erste und einzige Mal, dass Italiens erfolgreichste Jugendförderung, die später in ganz Europa imitierten „Giochi della Gioventú“, im Vinschgau stattfanden. SV Latsch-Präsident Franz Rinner, der Olympionike Werner Kiem als seine rechte Hand und der pensionierte Oberst des Heeres und Sekretär des Vereins, Aramis Ansaloni, hatten ihre Verbindungen spielen und den Verein über sich hinaus wachsen lassen. Mit von der Partie waren der Sportverein, der Alpenverein und die Gemeinde Martell. Im Plima-Tal fanden neben den Skilanglaufbewerben zwei damals im Vinschgau „exotische“ Disziplinen statt. In Gand wurde eine Skisprungschanze gebaut und in der Schmelz absolvierten 11-Jährige den ersten Biathlon-Wettkampf im Vinschgau – ohne Gewehre, nur mit Wurfbällen bewaffnet. Für die Mittelschule Latsch startberechtigt waren Karin Pirhofer (Tarsch), Dietmar Nart, Joachim Weiss (beide Latsch), Tanja und Christian Plörer (Morter). Sie hatten sich in Antholz für die Winterspiele in Martell qualifiziert. Kurz zuvor hatte Andreas Kuppelwieser mit viel Tatkraft die Leitung der Sektion Nordischer Skilauf übernommen, auch er mit „militärischen“ Erfahrungen im Biathlon. Zwar herrschte Aufbruchsstimmung im SV Latsch, aber viel traute man den jungen Biathleten nicht zu. Andi Kuppelwieser erinnerte sich: „Man hat uns damals selten gefragt, wie ist es gegangen, sondern wie oft seid ihr gekugelt.“ Der Verein war überfordert, als nach einem Aufruf 36 Jugendliche Biathleten werden wollten. Als Trainer der Sektion Langlauf des SV Latsch wurde der Schliniger Veit Angerer verpflichtet. Heute ist Angerer Bereichsleiter für Ski nordisch an der Sportoberschule Mals. In Latsch gab es so etwas wie eine Unter-Sektion Biathlon mit Michael Dietl und „Langlauf-Urgestein“ Herbert Kiem, Vater von Werner Kiem, als Schießtrainer. Damals wurde in Martell die erste Südtiroler Biathlon-Jugendmeisterschaft ausgetragen. Damals kam Klaus Höllrigl als Biathlet auf die Titelseite des Dolomitenmagazins; heute trainiert er an der Seite von Cheftrainer Andreas Zingerle Italiens Biathlon-Nationalmannschaft. 

Günther Schöpf
Günther Schöpf

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