Einmalig und etwas verrückt: „dinner on top“ auf der Seebodenspitze (2859 m), dem Hausberg der Haideralm. Alle Fotos: Ernst Bayer

„dinner on top“ auf der Seebodenspitze

Publiziert in 14 / 2013 - Erschienen am 17. April 2013
„Nichts ist so mächtig wie eine Idee deren Zeit gekommen ist“ St. Valentin a.d.H. - Dieser Ausspruch von Victor Hugo war auf der Titelseite des Menüs des „dinner on top“ auf der Seebodenspitze, dem Hausberg der Haideralm, zu lesen. Die Grundidee war in ihrem Ursprung vor 17 Jahren zum ersten Mal zum Ausdruck gekommen. Damals erzählte Magnus Blaas in seiner Stammkneipe in St. Valentin Markus W. Moriggl seinen Traum: eine einzigartige und etwas verrückte Veranstaltung auf der Seebodenspitze auf 2859 m. Ihm schwebte eine Festgesellschaft mit klassischer Abendkleidung und ambitionierten Speisen vor. Mit vielen Details über Damen in Abendkleidern, Männern in Anzügen und exquisiten Speisen beschrieb er damals diese kulinarische Veranstaltung. Starke Bilder, die im Kopf über die Jahre nicht verloren gingen. Bei einem spontanen Treffen Anfang Jänner wurden die Bilder wieder in Erinnerung gerufen. Im Anschluss an eine Diskussion mit Für und Wider, gemeinsam geführt mit Marion Waldegger, Andreas Habicher und Thomas Fabi, war die Vision von Magnus Blaas so präsent wie nie zuvor. Auch der Zeitpunkt war günstig, hatte die Haideralm doch ihr 50-jähriges Jubiläum zu feiern. Ein bisschen waghalsig und verrückt Da das Vorhaben nach wie vor recht waghalsig, verrückt und zum Teil nicht umsetzbar erschien, hielt die kleine Gruppe noch am selben Abend die wichtigsten Daten für das Projekt schriftlich auf Bierblöcken fest. Am Tag danach lag bereits ein relativ umfangreicher Projektplan vor. Kurze Zeit nachher stand das strategische Konzept mit den wesentlichen Kerninhalten fest. Das größte Ziel sollte es sein, gemeinsam mit vielen Vereinen des Obervinschgau etwas nahezu Unmögliches möglich zu machen. Gleichzeitig war den Organisatoren wichtig, dass die Veranstaltung einen karitativen Zweck erfüllen sollte. Zudem wollte man mit diesem Rekordversuch die Haideralm, den Reschenpass und den gesamten Obervinschgau ins Gespräch bringen. Zielstrebig machten sich Magnus Blaas und Markus W. Moriggl an die Umsetzung des über 30-seitigen Projektplans. Mehrere glückliche Umstände erleichterten die Umsetzung. Eine der größten Herausforderungen war es, ein Küchenteam zu finden, das mutig genug war auf dieser luftigen Höhe ein 10-Gänge-Menü aufzutischen. Kurzfristige Gespräche mit Harald Hilber und Gertraud Telser brachten die Lösung. Gertraud Telser holte Ingrid Platzer und ­Notburga Thöni ins Boot und das Küchenteam war geformt. Bezüglich Benefizcharakter entschied sich das Team für die Südtiroler Kinderkrebshilfe Peter Pan. ­Veronika Stirner Brantsch erklärte sich sofort bereit, die Schirmherrschaft der Veranstaltung zu übernehmen. Schwierige Suche nach Sponsoren Auch viele Sponsoren wurden kontaktiert. Es sah zunächst nicht besonders gut aus, die hohen Ausgaben decken zu können. Melanie Perkmann gab ihr Bestes, die Sponsoren für diese besondere Veranstaltung zu überzeugen. Schließlich konnte die Raiffeisenkasse Obervinschgau als Hauptsponsor gewonnen werden. Zudem zeigten sich 14 Co-Sponsoren und viele Sachspender vom Event angetan. In der Zwischenzeit hatte Magnus Blaas die Gastwirte in St. Valentin gebeten, für den 6. April für ca. 150 Personen transportierbare Köstlichkeiten zuzubereiten. Gleichzeitig gelang es ihm, auch 16 Vereine zu mobilisieren. Von Vertretern der Bergrettung Reschen, über den ASV Mals bis zur Musik­kapelle Schluderns, den Joch’seifa Goaslschnellern aus Graun und sämtlichen Vereinen aus St. Valentin stellten sich 147 Sherpas zur Verfügung, alle Köstlichkeiten auf die Seebodenspitze zu tragen. Am 6. April war es so weit, die Hoader Hoteliers lieferten pünktlich das Essen für die Träger, die Sherpas starteten bereits um 7.30 Uhr, begleitet von einem Filmteam von Südtirol Heute und Flugdrohnen, die das ganze Event von oben festhielten. Bei bestem Wetter trugen die historisch bekleideten Sherpas alles fieberhaft auf die Bergspitze, wo bereits ein Filmteam um Stefan Öggl wartete und für eine Live-Übertragung ins Internet und auf die Haideralm sorgte. In der Zwischenzeit fand auf der festlich dekorierten Haideralm die Ansprachen der Ehren- und Dinnergäste statt. Johann Sprenger wies auf die schicksalhafte Geschichte der Haideralm hin. „Onorevole“ Albrecht Plangger, Landeshauptmannstellvertreter Richard Theiner, Landesabgeordneter Sepp Noggler und Bürgermeister Heinrich Noggler verwiesen auf die wirtschaftliche Bedeutung der Haideralm für den Obervinschgau und sicherten ihre Unterstützung für zukünftige Ambitionen zu. Die Schirmherrin Veronika Stirner Brantsch freute sich, dass die Veranstalter an die Kinderkrebshilfe gedacht hatten. Einzigartiges Bild Nach dem mühseligen Aufstieg bot sich den Dinner-Gästen ein einzigartiges Bild. Auf dem Bergkamm knapp unter der Seebodenspitze befand sich eine Tafel für 50 Personen. Die Tischdekoration war von Silvia Blaas gestaltet worden. Nahezu alle Sherpas waren bereits eingetroffen und in bester Laune. Manche hatten bereits 4 Aufstiege hinter sich gebracht. Die Dinner-Damen konnten sich sogar von der Kosmetikerin Silvia Blaas die Nase pudern lassen. Das Küchenteam arbeitete auf Hochtouren, die Butleresses und Butler standen bereit. Bis in den späten Nachmittag speiste die Festgesellschaft bei angenehmen Temperaturen in Anzug und Abendkleid und feierte das 50-jährige Bestehen der Haideralm. Von allen Gästen kam viel Lob für das wohl höchstgelegene Winterfreiluftdinner mit 10 Gängen in den Alpen. Vom ursprünglichen Gedanken, eine Eintragung in das Guinnessbuch der Rekorde zu erreichen, gingen die Projektmitglieder ab. Sie waren der Meinung, dass die 690 Euro, die man für den Antrag hätte hinblättern müssen, bei der Kinderkrebshilfe besser aufgehoben sind. Das „dinner on top“ stieß auf breites Medienecho. Es wurde bewiesen, dass im Teamwork Großes erreicht werden kann. Derzeit wird an der über 20 Jahre alten Vision „Die Seebodenspitze als Dreh- und Angelpunkt zwischen den Skigebieten Schöneben und Watles“ gearbeitet. Die Macht dieser Idee hat bisher geschlummert, die Umsetzbarkeit ist nach Ansicht der Event-Veranstalter ähnlich riskant und schwierig wie das „dinner on top“, jedoch nicht unmöglich. Das Organisationskomitee dankt der Haider AG, den Schirmherren, den Gastwirten, den Sponsoren, den Gönnern, den Vereinen und ganz besonders den vielen uneigennützigen Helfern. Red

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