Florian Cappello nach seinem Sieg.
Sportler mit Leib und Seele: Roland Ruepp (i.B. mit Moderatorin Silvia Fontanive) erreicht das Ziel beim Gsieser Tal Lauf.

Ein Vinschger jubelt im Gsieser Tal 

Florian Cappello feiert Doppelsieg bei Gsieser Tal Lauf. 

Publiziert in 8 / 2020 - Erschienen am 3. März 2020

GSIES/LAAS - Es ist der größte Volkslanglauf Südtirols und nach der berühmten Marcialonga der zweitgrößte in ganz Italien. Der Gsieser Tal Lauf lockt alljährlich weit mehr als 2000 Langläufer an. Heuer, genauer gesagt am 15. und 16. Februar, waren es rund 2.300 Starter. Einer davon: Der Laaser Florian Cappello. Der mittlerweile 23-Jährige gewann dabei jeweils die Rennen über die etwas kürzere Distanz von 30 Kilometern. Am Samstag hatte er sich den Sieg im klassischen Stil geholt, am Sonntag im Skating. 

Talentierter Skilangläufer

Cappello galt und gilt als talentierter Skilangläufer. Motivation, Ehrgeiz und Biss zeichnen den Laaser, der in seiner Jugend stets für den SC Prad gestartet ist, aus. Wie der Vinschger zu Saisonbeginn (Ausgabe 43/Dezember 2019) berichtet hat, versuchte es Cappello in dieser Saison ein letztes Mal, den Sprung ins Profi-Geschäft endgültig zu schaffen. In den vergangenen Jahren, nachdem Cappello 2016 die Matura an der Sportoberschule in Mals abgeschlossen hatte, trainierte er hauptsächlich auf eigene Faust, der definitive Sprung in eine Sportgruppe, wie Finanzwache, Carabinieri oder Heeressportgruppe, war jedoch bisher ausgeblieben. Bei seinem ersten und einzigen Weltcup-Start im Februar 2019 in Cogne im Aostatal war er beim Freistil-Sprint in der Qualifikation nicht über Rang 58 hinausgekommen. Auch heuer blieb der endgültige Sprung in die Sportgruppen bzw. in die Nationalmannschaft aus, trotz meist guter Leistungen bei Italienmeisterschaften und nationalen Rennen in den vergangenen Jahren. 

Im Einsatz für ein Trentiner Team

So traf Cappello vor einigen Monaten die Entscheidung, den Fokus auf Langdistanzrennen zu setzen. Dabei startet er für das Trentiner Team Robinson, das sich auf Skilanglauf-Marathons spezialisiert hat. Auch hierbei ist für starke Läufer ein schöner Nebenerwerb möglich. Dass sich Cappello zu einem starken Langdistanzläufer entwickelt bzw. bereits entwickelt hat, stellte er in den vergangenen Monaten mehrmals unter Beweis. Beim Nachtlauf, dem „Moonlight Classic“ auf der Seiser Alm holte er trotz eines Sturzes den dritten Platz. Beim Gsieser Tal Lauf gelang ihm schließlich sein erster großer Sieg bei einem bedeutenden Volkslauf. 2 Strecken standen in Gsies jeweils zur Auswahl, über 30km und 42km. Cappello entschied sich dabei für die Rennen über 30km. Im klassischen Stil verwies er den weltcuperfahrenen Sprint-Spezialisten Max Olex im Endspurt auf den zweiten Platz und erreichte nach 1:12.52 Stunden das Ziel. Schlussendlich war Cappello dabei rund drei Sekunden schneller als der Top-Läufer aus Deutschland. Im freien Stil (Skating) tags darauf wurde es noch knapper. In einem hochspannenden Zielsprint setzte sich Cappello gegen seine Südtiroler Mitkonkurrenten Patrick Klettenhammer (Toblach), Matteo Tanel (Branzoll) und Julian Brunner (Niederdorf) durch. Mit einer Zeit von 1:07.35,5 Stunden siegte er vor Klettenhammer (1:07.36,0) und Tanel (1:07.36,1). 

Lohn für harte Arbeit

„Das ist der Lohn für die harte Arbeit und die vielen Entbehrungen“, sagte Cappello. Er möchte auch in den nächsten Jahren weiterhin im Langlauf-Sport für Furore sorgen. Wenngleich der Traum vom Weltcup wohl endgültig abgefahren ist, freut sich Cappello auf die vielen nationalen und internationalen Marathon-Rennen die künftig noch anstehen. Hierbei möchte er in der Spitze mitlaufen. Im Herbst will er zudem mit dem Sport-Studium an der Innsbrucker Universität beginnen.

Auch Roland Ruepp stark

Mit Roland Ruepp ließ beim Gsieser Tal Lauf ein weiterer Vinschger aufhorchen. Der sympathische Schludernser, der im Behindertensport schon so gut wie alles gewonnen hat, was es zu gewinnen gab, bewältige den Gsieser Tal Lauf über 30 Kilometer erfolgreich. Mit einer Zeit von 2:26.42 Stunden kam er als 253. unter dem Jubel der vielen Zuschauer das Ziel. „Die Zeit ist nebensächlich und war nicht optimal. Hauptsache ankommen“, lachte er nach dem Rennen. Der 54-Jährige hat in den vergangenen Jahrzehnten unter anderem Medaillen bei den Paralympics und Weltmeisterschaften Medaillen geholt. Er konzentrierte und konzentriert sich auf den Langlauf-Sport und das Handbike. Zuletzt trainierte er aber nicht mehr viel. Seit einigen Jahren nimmt er in erster Linie an Volksrennen teil. 

Michael Andres
Michael Andres

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