Ein Vinschger Sport-Volksfest
Der Reschenseelauf hatte es in sich – und Vinschger Protagonisten.
GRAUN - Hier tausende Läufer, dort gute Laune im Festzeit, Anfeuerungsrufe entlang der Strecke, Marktstände mit lokalen Produkten, Spaß für Kinder und Unterhaltung für ganze Familien: Keine Frage, der Reschenseelauf hat sich in den vergangenen Jahren zu einem echten Volksfest entwickelt. Am Samstag, 16. Juli, war es wieder so weit. Der 22. Reschenseelauf stand auf dem Programm. Der 22. Reschenseelauf ist eigentlich sogar die 23. Ausgabe dieses Rennens. Die Sonderausgabe 2020, als es aufgrund der damaligen Coronavirus-Lage ein Einzelzeitrennen gegeben hatte, fällt als Sonderausgabe nicht in die Zählung. Nach zwei schwierigen Jahren hat der Lauf sozusagen wieder zu alter Stärke zurückgefunden. „Alles war mehr oder weniger perfekt. Vielleicht war es etwas heiß für die Läufer, aber insgesamt war es einmal mehr eine großartige Veranstaltung“, betonte Gerald Burger, der Chef des Organisationskomitees nach dem Rennen zufrieden. Er bedanke sich vor allem bei den hunderten freiwilligen Helferinnen und Helfern. „Sie sind es, die den Lauf ausmachen“, weiß Burger. Das Panorama habe auch diesmal bei den Läuferinnen und Läufern aus Nah und Fern für Begeisterung gesorgt. „So viele glückliche Gesichter“, freute sich auch Burger. Insgesamt waren rund 2000 Läufer heuer beim Reschenseelauf mit dabei. Bereits am frühen Nachmittag hatten Kinder und Jugendliche bei den – den jeweiligen Alterskategorien angepassten – kürzeren Strecken für das „Warm-Up“ gesorgt. Kurz vor dem Hauptlauf gingen schließlich die Handbiker an den Start.
Stark besetzter Hauptlauf
Der Hauptlauf um 17 Uhr bildete dann auch heuer den großen Höhepunkt. Denn: Freilich gehört der Reschenseelauf als einer der größten Läufe im Alpenraum auch zu den prestigeträchtigsten Veranstaltungen. So waren neben den zahlreichen Hobbyathleten auch einmal mehr viele bekannte Namen dabei. Bei den Herren etwa waren sämtliche Sieger der vergangenen vier Jahre am Start. Neben Vorjahressieger Andrea Soffentini ließen sich auch der Sieger von 2020, Michael Hofer aus Deutschnofen, sowie der Deutsche Konstantin Wedel, der Sieger 2019, und der in Bozen wohnhafte Khalid Jbari (Sieger 2018) das Rennen nicht entgehen. Und hier war für Spannung gesorgt: Soffientini und Wedel machten von Beginn an Druck.
Sieg des „Wahl-Vinschgers“
Schlussendlich konnte sich Wedel bei Reschen absetzen und feierte schließlich mit einem Vorsprung von 42 Sekunden auf Soffientini einen souveränen Sieg. Der dritte Platz ging an Khalid Jbari, mit einem Rückstand von 2.43 Minuten. Der Sterzinger Markus Ploner landete als bester Südtiroler auf dem vierten Platz, Michael Hofer holte den 5. Rang. Mit Wedel siegte sozusagen ein „Wahl-Vinschger“. Der aus Nürnberg stammende 28-Jährige lebte bis 2019 für einige Jahre in St. Valentin auf der Haide. Im Vinschgau war er als Masseur tätig. „Hier ist noch immer meine zweite Heimat“, sagte er. Übrigens: Der Deutsche trug beim Lauf ein Trikot mit der Rückenaufschrift „Ich kam, sah und liebte den Reschenseelauf“. Mit einer Zeit von 47:32 Minuten hatte er seinen beim Nachtlauf 2019 aufgestellten Reschenseelauf-Rekord nur um knappe neun Sekunden verpasst. Als beste Vinschger beim Herren-Lauf wussten die beiden Latscher Langlauf-Zwillinge David und Hannes Oberhofer, die quasi zeitgleich ins Ziel liefen, mit den Plätzen 12 und 13 (und den Zeiten 53:26 und 53:58) zu überzeugen. Michael Burger vom ASV Rennerclub Vinschgau landete mit einer Zeit von 56.57 Minuten als drittbester Vinschger auf dem starken 27. Platz. Burger hat bisher alle 23 Reschenseeläufe absolviert.
Folie top
Bei den Damen ging der Sieg an Bernadette Schuster. Die Läuferin aus dem oberösterreichischen Rohrbach bewältigte die 15,3 Kilometer lange Runde um den See in 1:00.52 Stunden. „Ich habe vor einer Woche noch den Großglockner-Lauf absolviert und war daher etwas müde. Ich hätte nicht gedacht, dass ich gewinnen kann. Ich war erstmals überhaupt hier beim Lauf dabei. Vor drei Jahren als ich im Urlaub am Reschensee war, hatte ich die Runde mal im Training versucht und dachte mir, hier muss ich unbedingt mal mitlaufen“, erklärte sie nach dem Rennen. Kräftig aufhorchen ließ bei den Damen eine junge Vinschgerin: Die 18-jährige Ylvie Folie aus St. Valentin auf der Haide landete mit einer Zeit von 1:04.06 Stunden auf dem hervorragenden 2. Platz, vor Ioana Lucaci (1:04.15). Folie ist eigentlich Skilangläuferin und nahm erstmals am Reschenseelauf teil. „Das Rennen verlief sehr gut, ich bin sehr zufrieden. Ich bin nicht zu schnell gestartet und habe versucht, im Laufe des Rennens schneller zu werden. Das hat denke ich gut geklappt“, erklärte sie.
Datum 2023 steht
Nach dem Lauf ist vor dem Lauf. Schon jetzt denkt man im oberen Vinschgau an den 23. Reschenseelauf. Das Datum dafür steht bereits. Der Reschenseelauf 2023 findet am 15. Juli des kommenden Jahres statt. Und es wird wieder ein großes Volksfest – garantiert.
