Ihr letzter großer Tanz: Greta Pinggera in Umhausen.
Stolz auf seine Tochter: Walter Pinggera.
Eine wichtige Person in ihrer Karriere: Die Rodlerin mit dem Laaser Bahnchef Erich Trenkwalder.

Emotionales Karriereende 

Greta Pinggera steigt aus dem Naturbahnrodelsport aus. Ein Interview.

Publiziert in 6 / 2023 - Erschienen am 28. März 2023

LAAS - Sie war ein sportliches Aushängeschild des Vinschgaus. Feierte Erfolge, arbeitete fleißig, war mit viel Ehrgeiz dabei: Rund 18 Jahre bestimmte der Naturbahnrodelsport das Leben der jungen Laaserin. Das ist Geschichte. Eine Geschichte, auf welche die heute 28-jährige Greta Pinggera im Gespräch mit dem der Vinschger gerne – aber auch mit etwas Wehmut – zurückblickt. 

der Vinschger: Die Weltcuprennen in Umhausen waren die letzten. Bereits davor die Rücktrittserklärung. Was waren die Gründe? 

Greta Pinggera: Ich wollte nicht mehr. Das Naturbahnrodeln war und ist meine Leidenschaft. Es ist ein wunderbarer Sport. Leider auch ein Sport, der keine Zukunft hat. Dies wurde uns Athleten in den vergangenen Jahren nochmals klarer. Ein Verband, der teils gegen uns arbeitet. Die Entscheidung des internationalen Rennrodelverbandes FIL gar nicht erst für die Aufnahme zu Olympia 2026 anzusuchen, war der Knackpunkt, der ganz große Rückschlag für die Naturbahnwelt. Das war Ende des Jahres 2021. Man kann diese politischen Entscheidungen nicht außer Acht lassen und immer einfach so weitermachen.

Wie emotional war dieser letzte Weltcup in Umhausen in Nordtirol? 

Es war sehr emotional. Ein letztes Mal das Adrenalin am Start. Ein letztes Mal Weltcupatmosphäre. Das Rennen selbst war dann schwierig. An Evelin Lanthaler führte kein Weg vorbei. Dass ich schlussendlich aber auch den zweiten Platz in der Gesamtwertung nicht mehr verteidigen konnte und durch den dritten Rang auch Gesamtdritte wurde, spielte keine Rolle mehr. Viele Freunde und Bekannte waren vor Ort. Erich Trenkwalder, der Laaser Bahnchef, eine ganz wichtige Person in meiner Karriere, der Präsident des ASC Laas Roland Strimmer, Platzsprecher Sepp Platter, mein Papi, und viele mehr. Es war ein schöner Abschied. 

Sie wohnen seit geraumer Zeit im Eisacktal? 

Ja. Ich lebe bei meinem Freund Benjamin in Feldthurns und arbeite in einem Büro in Brixen. Bereits in der ersten Coronaphase zog es mich eine Zeit lang zu ihm ins Eisacktal. Aber eine Eisacktalerin werde ich so schnell nicht, ich bleibe natürlich eine Vinschgerin (lacht). 

Benjamin Sellemond ist Juniorchef der Bäckerei/Konditorei Sellemond und ließ zuletzt durch internationale Preise aufhorchen. Auch Sie sind gelernte Konditorin. 

Genau. Aufgrund des intensiven Naturbahnrodel-Sports blieb leider auch hierfür nicht so viel Zeit. Es ist ein sehr kreativer und anspruchsvoller Beruf. Die Wochenenden, wenn ich in den Vinschgau zurückkomme, helfe ich aber immer wieder daheim im Cafè aus. 

Das „Cafè Greta“ in Laas ist nach Ihnen benannt. Wie kam es dazu? 

Eine Idee meiner Eltern, das Lokal wurde 2002 eröffnet, ich war damals sieben Jahre alt. Schon als Kind galt es hier mitanzupacken. 

Was verbindet Sie noch mit dem Vinschgau? 

Eigentlich alles. Von der Familie bis hin zu den vielen Freundschaften. Ich bin wie erwähnt quasi jedes Wochenende daheim. Ich freue mich, im Cafè Bekannte zu treffen, hören, was im Dorf so los ist. Ich werde auch dem ASC Laas immer verbunden sein.

Wie sieht die Zukunft aus? 

Ich weiß es nicht, ich lasse alles auf mich zukommen. Dem Rodelsport möchte ich schon noch erhalten bleiben. Aber nicht jetzt. Jetzt gilt es erstmal sportlich abzuschalten. Den normalen Alltag zu leben. Vielleicht ergibt sich später mal eine Funktion im sportlichen Bereich. Der Sport selbst wird für mich immer eine Leidenschaft bleiben. Ich werde natürlich auch weiter sportlich aktiv sein. Aber nun nur mehr das machen, was mir gefällt, wozu ich gerade Lust habe. Ganz ohne Druck. 

Michael Andres
Michael Andres

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