Hochbetrieb in der Basis; im Vordergrund links Thomas Gurschler und rechts Alex Seppi
„Die Pioneers“ Simon Keim und Hans Unterthurner (hinten links) gehörten zu den Favoriten.
Die Malser Schachtalente Jakob und Simeon Niederfriniger mit Turnier-Meister Simon Keim

Jagd auf den König in 7 Runden

Das erste Tandem-Schachturnier im Vinschgau fand in der BASIS statt.

Publiziert in 4 / 2023 - Erschienen am 28. Februar 2023

Schlanders - Über 3 Stunden versuchten 36 Attentäter – also 18 Paare - quer durch die Generationen die königliche Leibgarde zu zerschlagen und den feindlichen König matt zu setzen. Die Idee zu diesem Ringen in 7 Runden war von Simon Keim ausgegangen. Der gebürtige Wipptaler hatte seine Kontakte in Südtirols Schachwelt revitalisiert und 18 schachspielfreudige Paare aus vielen Landesteilen nach Schlanders geladen und gelockt. Die Meldegebühr in der Höhe von 10 Euro wurde in Fahrtspesenvergütungen investiert. Gesucht wurden die absoluten Sieger, das beste Frauen-Team, das beste Mix-Team und das beste Tandem Unter 16. Wie der Name sagt, spielen zwei Spieler im Team mit entgegengesetzten Farben. Der große Unterschied zum üblichen Kampf gegen den gegnerischen König besteht im Gebrauch der geschlagenen Figuren. Sie stehen dem Partner zur Verfügung und können an beliebigen Positionen eingesetzt werden. Damit die königliche Verfolgung nicht endlos währt, schränkte die Schachuhr das Denken auf 10 Minuten ein. Keim, der in Naturns als Tennislehrer engagiert ist, hatte in seiner Wiener Studienzeit das dynamische, ja fast turbulente Spiel kennengelernt. In Wien hat er sich zwischen 2015 und 2020 im Rahmen einer Aktion des SPIDS (Schachpädagogik in den Schulen) als Schachlehrer an Volksschulen betätigt. Dann kam Corona. Keim, der gebürtige Sterzinger, inzwischen Mitglied beim Bozner Schachclub ARCI, kehrte nach Südtirol zurück und wählte als Betätigungsfeld den unbekannten Vinschgau. Auf der Suche nach einer temporären Unterkunft kam er zur BASIS in Schlanders und wurde zur Bereicherung durch die Initiative Schachcafé. Das 1. Vinschger Tandem-Turnier bestritt Keim mit dem Naturnser Schachpionier Hans Unterthurner. Sinngemäß nannten sie sich als Zweier-Mannschaft „The Pioneers“, die Pioniere. Man findet sie mit 5 gewonnen Partien von 7 auf dem 3. Platz. Ein überraschender Sieg gelang ihnen in der letzten Runde gegen die späteren Sieger Davide Olivetti (Fide-Meister mit 2.076 Elo-Punkten) und Klaus Pichler. Den Silberplatz behaupteten die Geschwister Lantschner vom Schachclub Steinegg. Carmen, die Vizepräsidentin des Südtiroler Schachbundes und Jugendreferentin, liegt in der Elo-Wertung an 3. Stelle der Südtiroler Damen, war selbstverständlich die beste Frau des Turniers und hat sich mit Bruder Arnold (1.363 Elo-Punkte) ein Kopf an Kopf-Rennen mit den viel höher eingestuften Siegern geleistet. Rang 4 im Tandem-Turnier belegten die „Oltn“ vom SSV Naturns Schach. Thomas Gurschler und Alex Seppi hatten „allen Jungen“ gezeigt, wo’s langgeht. Am nächsten kamen ihnen die Allerjüngsten im Felde. Jakob (13) und sein Bruder Simeon Niederfriniger (10) vom Schachclub Lichtenberg hatten sich vielsagend den Mannschaftsnamen „Zugzwang“ gegeben und mit 4 Siegen Platz 10 belegt. Sie wurden als beste „U 16“-Spieler prämiert. Gleich viele Siege konnten auch Gianni De Vita (1.947 Elo-Punkte) und Barbara Balzan (1.212 Elo) als bestes Mix-Team verzeichnen. 

Günther Schöpf
Günther Schöpf

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