Lisa Agerer verabschiedet sich
Karriereende mit 26. Aus guten Gründen. Lisa Magdalena Agerer aus Nauders hat sich vom aktiven Skirennsport verabschiedet.
Nauders - Die Mutter aus St. Valentin auf der Haide, der Vater aus Nauders: Schon zu ihrer Oberschulzeit in Mals hat sich die „Doppelstaatsbürgerin“ Lisa Magdalena Agerer für den italienischen Verband entschieden und ging im azurblauen Renndress bei zig Weltcups an den Start. Die 26-jährige Naudererin, die seit zwei Jahren in St. Valentin lebt, ließ vor allem in Europacup-Rennen aufhorchen. Dort feierte sie 2012 8 Siege in Folge. Im Weltcup brachte sie es auf 54 Einsätze, 24 Mal schaffte sie es in die Punkteränge, ein Podestplatz blieb ihr jedoch verwehrt. Das beste Resultat erreichte sie 2012 mit Platz 7 in Are. An der Bergstation Bergkastel in Nauders gab sie kürzlich ihr Karriereende bekannt. „Ich gehe mit einem lachenden und einem weinenden Auge“, betonte sie. Lachend deshalb, weil sie viele tolle Erfahrungen in ihrer aktiven Karriere als Skirennläuferin sammeln konnte. Weinend, weil der Skisport ihr Leben war. „Aber es ging nicht mehr“, so Agerer den Tränen nahe. Es war eine Entscheidung für die Gesundheit. „Ich möchte mit 40 Jahren kein körperliches Wrack sein“, betonte sie. Die endgültige Entscheidung sei im Mai Gefallen. „Als ich wusste, dass die Schulter operiert werden muss“, blickte die Naudererin zurück. Die Verletzung reicht auf 2015 zurück, als sie zu Sturz kam. Die Schulter sei nie ganz ausgeheilt, „das hat mir der Körper nicht verziehen“, so Agerer. Beim Urlaub in Zypern im Frühjahr habe sie sich beim Schwimmen erneut die Schulter ausgerenkt. Eine OP war unumgänglich. Zudem mache immer wieder die Quadrizepssehne am Bein Probleme, was auf den Kreuzbandriss 2017 zurückzuführen ist. „Ein Muskelaufbau war nicht mehr möglich. Mir fehlte rund ein Drittel an Kraft. An Leistungssport ist so nicht mehr zu denken“, sagte Agerer bei der Pressekonferenz zu ihrem Karriereende.
Familie als Unterstützung
Bei ihrem Abschied zeigte sich die Skirennläuferin dankbar – ihr Dank ging an die vielen Sponsoren und Unterstützer, wie die Nauderer Bergbahnen und den lokalen Tourismusverein, aber vor allem auch an die Familie. Vater Gerd, Mutter Christina und ihre jüngere Schwester Julia seien stets ein Rückhalt gewesen. „Dank an Papa, der mir so viel ermöglicht hat. Er war mein Manager, mein Motivator. Danke an Mama, sie war daheim der Ruhepol. Und Danke an meine kleine Schwester, die immer für mich da war“, so Lisa Magdalene Agerer. Schließlich war es auch ihr Vater Gerd, der einen Rückblick auf die bewegende Karriere gab: „590 internationale Rennen hat Lisa bestritten, 388 mal schaffte sie es unter die besten 30, 99 mal in die Top 10, 81 mal auf das Podest und davon 33 mal als Siegerin“. Ihr erstes Weltcup-Rennen habe sie 2009 bestritten. „Es war ein bewegender Moment für die ganze Familie“, so Gerd Agerer. Der letzte Sprung zur Weltspitze hat bei Agerer, auch aufgrund der Verletzungen, gefehlt. „Es war wohl vor allem eine Kopfsache. Vielleicht habe ich mir zu viele Gedanken gemacht, anstatt einfach drauf los zu fahren“, so die Naudererin. Über die Zukunft mache sie sich keine Gedanken, schließlich hat sie während der aktiven Karriere mehrere Ausbildungen abgeschlossen, unter anderem ein Management-Studium. Dem Skisport wolle Agerer auf alle Fälle erhalten bleiben: „Es gibt dazu auch bereits konkrete Pläne. Ich freue mich auf das, was alles noch kommt“.