Meisterschaftsauftakt zum Vergessen
Fast alle Vinschger Mannschaften in den höheren Ligen erlebten ein Auftakt-Debakel.
Vinschgau - Zwar verlor der Aufsteiger Partschins gegen St. Pauls in der Oberliga, aber der Einsatz vor allem der Neuzugänge konnte sich sehen lassen und die 2:3 Niederlage war keine Schande. Anders die Truppe aus Naturns, die ebenfalls gegen eine Überetscher Mannschaft antreten musste und gegen Tramin sang- und klanglos unterging. 6:2 hieß das Endergebnis des Traminer Schützenfestes. Den einzigen Lichtblick schaffte Latsch eine Liga darunter gegen Ridnaun-Tal. Mit 4:2 Toren ergatterte der einzige Vinschger Landesligist 3 wertvolle Start-Punkte.
Desolat auch die ersten Auftritte der beiden Vinschger Mannschaften in der 1. Amateurliga. Der SV Schluderns spielte 22 Minuten in Unterzahl und verlor 3:0 gegen Olimpia Meran, soll aber die besseren Chancen gehabt haben. Die 2. Mannschaft in dieser Spielklasse war Plaus, das gegen Ulten eine glatte 0:5 Pleite erlebte.
Die Expertenmeinung
Vor kurzem hatte Fußball-Experte Andreas Vieider die Kader der Ober- und Landesliga-Mannschaften vorgestellt und seine Einschätzungen über Stärken und Schwächen im Sportteil der Tageszeitung Dolomiten veröffentlicht. Im SSV Naturns, der auf 15 Jahre Oberliga-Erfahrungen zurückblicken kann, sieht er einen gut aufgestellten Verein, der auch von der Begeisterung der Zuschauer und von der Spannung in den zu erwartenden Duellen gegen die nächsten Nachbarn Partschins und Obermais zehren könne. Den Angriff mit Fabian Nischler und Matthias Bacher und die Tormann-Besetzung mit Andreas Nischler und Felix Piazzo hält Vieeider für besondere Stärken. Es gab 9 Zugänge, davon 3 aus der eigenen Jugend, und 8 Abgänge. Bei den Abgängen seien vor allem Michael Cia und Hannes Kiem, zu ersetzen. Dass Patrick Fliri seinen Heimatverein trainiert, sieht der Experte „traditionell schwierig“. Sektionsleiter Werner Spechtenhauser konnte dazu nur lächeln: „Ein Trainerposten in Naturns war immer schwierig“. Der SSV Naurns hat sich 3 Spieler des FC Bozen geleistet. Dazu Spechtenhauser: „Wenn du in der Liga spielen willst, musst du Spieler aufs Feld bringen, die Erfahrung in dieser Liga haben.“ 2 der 3 Neuen „von oben“ haben schon in Naturns gespielt.
Brandgefährlich, laufstark und spielintelligent nennt Vieeider den Angriff des SV Partschins. Armin Rungg und Michael Aiello nennt er „Leitwölfe“. Die Zieltaler haben in vielen Teichen gefischt. Die 7 Abgänge sollen durch Kräfte aus Obermais, Weinstraße Süd, Virtus Bozen, Rovereto, aus Plaus (2), Schluderns und aus der eigenen Jugend ausgeglichen werden. Der aus Mailand stammende Erfolgstrainer Luca Lomi hat als heimische Verbindung zum Kader Daniel Schnitzer an seiner Seite. Durch den Aufstieg von Partschins und Naturns in die Oberliga wird es in dieser Spielsaison keine Landesliga-Derbys im Vinschgau mehr geben. Ein Verlust für das Untervinschger Publikum.
Ein Projekt vor Augen
Auch im SV Latsch hat man ein ausgesprochenes Wechseljahr zu überstehen. Von den 8 Abgängen bedauert man besonders das Ausscheiden von Cesar Kouame aus dem Senegal. Er war an allen Positionen aktiv und torgefährlich. Eine tragende Rolle in der Abwehr hatte Fabian Lechthaler über. Der Kortscher will pausieren und sich mit dem väterlichen Betrieb beschäftigen. Zwar rechnet der Experte Vieeider die Latscher zu den Mannschaften, die sich in der Meisterschaft nach hinten orientieren müssen, aber er kennt auch deren Fähigkeiten, besonders in schwierigen Phasen unerwartete Energien zu entwickeln. Sektionsleiter Werner Schuler traut seinen „offensiven“, recht internationalen Neuzugängen einiges zu. So wird erstmals der Argentinier Matias Lunari auflaufen, David Pittigoi aus Naturns bringt Nordtiroler Erfahrungen mit. Aus Prad wird mit Fabian Lechner ein talentierter Jugendspieler zum Einsatz kommen. Im Rahmen des Projektes zwischen Goldrain und Latsch dürfen talentierte Nachwuchsspieler aus Laas (1), aus Goldrain (2) und aus Schlanders (1) in der Landesliga Erfahrungen sammeln. Stolz ist man in Latsch auf das Trainer-Trio: Christian Pixner, Passeier, seinen Co Trainer Bernd Muther, Laas, und auf den Schludernser Erfolgstrainer Rainer Dengg, der in Latsch die leidige Tormann-Frage lösen soll.
Zwischen Hoffen und Zittern
Die Schludernser um Trainer Harald Regensburger (aus Schlanders) fühlen sich nach der Auftaktpleite gegen Olimpia Meran ungerecht bestraft durch den gelb-roten Ausschluss eines Spielers in der 68. Minute. Präsident Rudi Trafoier, der auch Koordinator der 1. Mannschaft ist, hätte gern Kontakte zu den Verantwortlichen im Südtiroler Fußball- und Schiedsrichterverband, um die Beziehung zu den Unparteiischen ein für allemal zu klären. „Wir leisten hier ehrenamtliche Arbeit und dann werden einem nur Knüppel zwischen die Beine geworfen“, klang es verbittert aus der Rittergemeinde. Er spielte auf das knapp verlorene Entscheidungsspiel um den Aufstieg gegen Kiens an. Nicht um den Aufstieg, sondern um das Überleben in der 1. Amateurliga hat Plaus in der letzten Saison gekämpft. Den Klassenerhalt zu verdanken habe man vor allem dem 24-jährigen Tobias Gufler. Als Plauser Eigengewächs habe er sich zum Kapitän empor gearbeitet und mit seinen 15 Toren entscheidend beigetragen, dass man zu den 2 noch in der 1. Amateurliga verbliebenen Vinschger Mannschaften gehöre, so Sektionsleiter Tobias Holzknecht.
