Rodel-Spektakel auf Leinwand: Viele Zuschauer wurden am Sonntag Zeugen, wie Alex Gruber Gold eroberte.
Auf Rang 5: Nadine Staffler
Alles im Griff: OK-Chef Günther Staffler
Holte Silber: Greta Pinggera
Freuten sich über eine gelungene Veranstaltung: Bürgermeisterin Verena Tröger und ASC-Laas-Präsident Andreas Strimmer.
Fleißige Helfer (v.l.) Rousl Egger, Hansjörg Raffeiner und Gertraud Alber

Naturbahnwelt blickte zur „Gafair“ 

Viel Spektakel und eine gelungene Organisation: Das waren die Naturbahnrodel-Europameisterschaften in Laas. 

Publiziert in 3 / 2022 - Erschienen am 15. Februar 2022

LAAS - Weite Teile der Sportwelt blicken freilich derzeit nach China. In Peking finden nämlich die Olympischen Winterspiele 2022 statt. Die Naturbahnrodelwelt blickte aber am vergangenen Wochenende in den Vinschgau, genauer gesagt nach Laas, zur „Gafair“-Rennrodelbahn. Und die Naturbahnrodelwelt bekam einiges zu sehen: Da war eine perfekte Organisation seitens der heimischen Organisatoren rund um den ASC Laas, da waren begeisterte Zuschauer und da waren natürlich die Protagonisten der Rennen, bis in die Haarspitzen motivierte Athletinnen und Athleten. Sie zeigten, wie spektakulär ihr Sport sein kann. Der Olympia-Enttäuschung zum Trotz. Zur Erinnerung: Der internationale Rennrodelverband FIL hatte beim Olympischen Komitee IOC nicht für die Aufnahme ins Olympia-Programm von Mailand Cortina 2026 angesucht. Ansonsten wären die Chancen für „Heimspiele“ in Italien groß gewesen. Chancen, für junge Athletinnen wie Nadine Staffler. „Darauf hätte man hinarbeiten können“, betonte die Laaser Lokalmatadorin am Wochenende etwa gegenüber dem der Vinschger. Die Enttäuschung sei groß, aber es nutze nichts. Weitermachen, weiter hoffen. Die junge Laaserin konzentriert sich im Winter derzeit vor allem auf das Rodeln: „Ein großer Dank gebührt den Sponsoren, die dies ermöglichen, vor allem dem Baggerunterneumen WOG und dem Bauunternehmen Schönthaler“.

Eine Passeirerin jubelt im Vinschgau 

Staffler belegte im Rennen der Damen am Samstag den fünften Platz. „Es wäre vielleicht etwas mehr drin gewesen, aber eine Medaille wohl kaum“, so Staffler. Ihr Ziel sei es, mittelfristig um Podestplätze und Siege mitzufahren. Vielleicht sogar schon nächste Saison. „Momentan sind die Top-3 weit entfernt“, erklärte die 21-jährige Vinschgerin. Auf die siegreiche Passeirerin Evelin Lanthaler fehlten ihr im Elite-Rennen der Damen 2,44 Sekunden. Zweifelsohne zu den Top-3 gehört auch Greta Pinggera. Die 27-jährige Laaserin landete auf dem 2. Platz. Im ersten Lauf tat sich Pinggera „daheim“ schwer, lag zwischenzeitlich auf Rang 3. Im zweiten konnte sie nochmals nach vorne preschen. „Nach dem ersten Lauf war ich schon sauer, im zweiten Lauf konnte ich aber meine Leistung abrufen und bin sehr gut gefahren. Komplimente an Evelin (Lanthaler), die wäre auch mit zwei super Läufen nicht zu biegen gewesen“, gab sie nach dem Rennen zu Protokoll. Lanthaler ist derzeit das Maß aller Dinge. Die Passeirerin, die in dieser Saison alle vier bisherigen Weltcuprennen gewinnen konnte, war auch in Laas eine Klasse für sich. Die Titelverteidigerin sicherte sich in 2.05,16 Minuten ihren vierten Europameistertitel in Serie. Schlussendlich hatte die 30-Jährige einen Vorsprung von gewaltigen 1,14 Sekunden auf Pinggera. Rang 3 ging an die Österreicherin Tina Unterbeger (+1,30 Sek.), Platz 4 an die Russin Jekaterina Lawrentjewa (+2,07). Die für Deutschland startende Latscherin Sara Bachmann beendete das Rennen auf dem 10. Platz (+6,48). 

Gruber feiert ersten EM-Titel

Am Sonntag standen in Laas die Entscheidungen der Herren auf dem Programm. Nach einer frostigen Nacht mit Temperaturen von minus 11 Grad präsentierte sich die „Gafair-Bahn“ dabei in einem perfekten Zustand. Bereits im ersten Lauf legte der Villanderer Alex Gruber in 1.01,69 Minuten den Grundstein zum Erfolg. Mit neuem Bahnrekord hielt er seine Verfolger Michael Scheikl (Österreich) und den Gadertaler Florian Clara auf Abstand. Im Entscheidungslauf zeigte Scheikl groß auf, am Ende musste sich der Titelverteidiger um 0,07 Sekunden geschlagen geben. Mit einer Gesamtzeit von 2.03,66 Minuten kürte sich Gruber nach zwei Weltmeistertiteln (2017/2019) erstmals zum Europameister im Einsitzer, Scheikl holte Silber, der Völser Patrick Pigneter jubelte über Bronze. Clara landete auf Rang 4. Gruber holte sich später auch im abschließenden Teamwettbewerb (mit Evelin Lanthaler) die Goldmedaille. Athleten aus dem Vinschgau waren am Sonntag keine im Einsatz, genauso wenig wie bei den Doppelsitzern am Samstag. Bei letzteren gab es jedoch einen Fast-Heimsieg. 

Ein „Heimsieg“ der Russen

Die russischen Routiniers Pavel Porshnev und Ivan Lazarev lagen nach dem ersten Lauf mit einem Rückstand von 0,30 Sekunden auf die Halbzeitführenden Patrick Pigneter/Florian Clara auf Platz drei. Mit einem entfesselten Finallauf sicherten sich Porshnev/Lazarev in 2.13,15 Minuten die Goldmedaille, gerade mal 8 Hundertstel vor Pigneter/Clara. Bronze ging an die beiden österreichischen Cousins Simon und Fabian Achenrainer (+0,36 Sekunden). „Es ist unglaublich. Wir wohnen im Winter immer in Laas, wir haben viel hier trainiert. Dieser Sieg ist ein Sieg des gesamten Teams“, freute sich Ivan Lazarev nach dem Rennen. 

Gold auch für die Organisatoren

Eine Goldmedaille müsste man auch für die Organisatoren bereitstellen. „Noch am Trainingstag sorgte der milde Nordföhn für Sorgen bei den Bahnarbeitern. Doch dann wurde es richtig kalt und die Bedingungen waren wirklich perfekt. Mein Dank geht an die fleißigen Bahnarbeiter und freiwilligen Helfer, allen voran an Bahnchef Erich Trenkwalder“, lobt Rennleiter Günther Staffler vom ASC Laas Raiffeisen sein Team. Ein Dank gehe auch an die vielen Sponsoren und Gönner. Nicht zuletzt zeigten sich die vielen Zuschauer begeistert. Auch in Pandemie-Zeiten bekamen sie ein Rodel-Fest geboten. Vor Ort war der Super Green Pass (2G) Pflicht. 

Michael Andres
Michael Andres

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