Rote Löwinnen sind sprungbereit

Publiziert in 45 / 2011 - Erschienen am 15. Dezember 2011
Tarsch – Zwei Herbstmeister­titel für die Amateurfußballerinnen der Red Lions. Sie führen die Serie D und die U 14 Rangliste an und das aus gutem Grund. Die 1. Mannschaft – noch akzeptiert die Rechtschreibprüfung den Begriff Frauschaft nicht – hatte sich mit acht Siegen und einem Unentschieden an die Spitze gespielt. Noch überzeugender der herbstliche Auftritt der Unter 14-Spielerinnen. Acht Punkte beträgt deren Vorsprung auf die zweitplatzierten Unterlandler Damen, während ihre Vorbilder in der Serie D mit einem Zweipunktevorsprung den Atem der nächst platzierten Gruppe aus Leifers im Nacken spüren. Wenn nichts Unvorhergesehenes geschieht, liegt für die U14 der Meistertitel 2012 in Reichweite. Dass die Damen der Serie C mit dem Aufstieg liebäugeln, aber es sehr schwer bekommen, hängt mit dem Spielkalender der Rückrunde zusammen. Die Red Lions müssen gegen alle starken Rivalinnen auswärts bestehen. Das tut der Tatsache keinen Abbruch: Das Tarscher Damenfußballwunder geht weiter. Längst ist es zu einer anerkannten Tatsache und zu einer Vinschgauer Angelegenheit geworden. Die Löwinnen und damit der Fußball im Vinschgau haben Wurzeln geschlagen. Der Begriff „Talentschmiede“ kann zurecht geführt werden. Präsident Harald Pöhl und U 14-Trainerin Karin Pohl greifen auf einen ­Kader zurück, dessen Mitglieder sich aus den Gemeinden Prad, Laas, Schlanders, Latsch, Kastelbell-Tschars und Hafling rekrutieren. Mit einer Ausnahme sind alle aus der „eigenen Werkstatt“ entwachsen. Es wäre nicht zwingend gewesen, den Generationswechsel eine Stufe tiefer in der Serie D zu vollziehen, berichtete Karin Pohl, aber die Aufbauarbeit der letzten drei Jahre müsse langsam reifen. Ein Blick auf die Torschützenliste dieser Meisterschaft bestätigt es: Mit 24 Toren führt sie eine 15-jährige an. Von den 19 Spielerinnen, die Trainer Harald Pöhl und Co-Trainer Hannes Pichler in der Serie D einsetzen, sind sechs gerade mal 15; dazu stehen dem erfahrenen Trio Maria Pohl (20, Tarsch), Julia Horrer (22) und Monika Strimmer (19, beide Laas) fünf 16-jährige, eine 17- und drei 18-jährige Spielerinnen zur Seite. „Wir möchten möglichst eine breite und solide Basis schaffen“, meinte Nachwuchstrainerin Karin Pohl. „ Die erreichen wir durch Kontinuität und durch unsere Mannschaftsphilosophie: Jede ist wichtig, jede wird gefördert. Wir möchten auch jenen Mädchen Entwicklungsmöglichkeiten bieten, die begeistert einige Zeit in Bubenmannschaften spielen, später laut Regel aber ausscheiden müssen und fast immer dem Fußball verloren gehen.“ Der Vinschger hat das Pokalspiel Red Lions gegen den ASV Vahrn zum Anlass genommen, mit dem Fotoapparat einen weiteren Abschnitt Vinschgauer Fußballgeschichte festzuhalten. Das Spiel endete 8:0 für die Red Lions. Im Tor stand Julia Horrer, an sich eine Mittelstürmerin, der man athletisch allerhand zutraut. Im Spiel gegen die Eisacktalerinnen konnte sie sich auf die schusskräftige, kopfball- und zweikampfstarke Magdalena Pichler verlassen. Die 15-jährige Tochter des Rodel-Experten Hannes Pichler war der Fels in der Abwehr der Red Lions. Ihr zur Seite standen die beiden Grubers. Die eine, Juliane, hat den Sprung in die Serie D gewagt, ist ehrgeizig und zeigt viel Spielverständnis. Die andere, Deborah, ist die perfekte Ergänzung, sie spielt überlegt und mannschaftsdienlich. Sara Tanner aus Morter, die gegen starke Gegnerinnen über sich hinauswachsen kann, gehörte ebenfalls zum inneren Kern der Löwinnen-Abwehr. Je nach Bedarf verteidigend und stürmend agierten im Mittelfeld eine ehrgeizige und schusskräftige Marion Lechner, die selbstbewusste, spritzige ­Jasmin ­Platzer, die technisch routinierte Maria Pohl und die beiden jungen, überaus laufbereiten ­Fabienne Spechtenhauser und Nadine Tanner. Die Torfrau vom Dienst, Monika Strimmer, durfte sich gegen Vahrn für ihren unermüdlichen Sturm und Drang nach vorn gleich über vier Tore freuen. Neben ihr die unscheinbar wirkende, aber mit 24 erzielten Toren ungemein effiziente „Herbsttorschützenkönigin“ Sonja Kiem. Den Sturm vervollständigten die schnelle Flügelstürmerin Marion Pegger, die ebenfalls schon zehn Treffer auf dem Konto­ hat, und die körperlich starke Haflingerin Anna Reiterer, die in Schlanders den Sport-Zug der Handelsoberschule besucht hat und seither eine wertvolle Stütze für den Vinschger Frauenfußball ist. Als weitere Trümpfe hatte das Trainergespann Pöhl-Pichler gegen Vahrn Irina Theiner, Patrizia Telfser und Larissa Theiner auf der Reservebank.
Günther Schöpf
Günther Schöpf

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