Der Schliniger Pionier Sepp Saurer

Schlinig schreibt Sportgeschichte

Publiziert in 20 / 2003 - Erschienen am 23. Oktober 2003
Als der SCSesvenna am 13. Oktober 1963 aus der Taufe gehoben wurde, dachte niemand der 28 Gründungsmitglieder daran, dass sie damit einen Aufschwung für das kleine verschlafene Bergdorf einleiten würden, das damals noch keine Zufahrtsstraße von Burgeis her hatte. Sepp Saurer, der zur Gründung von Zürich angereist war, wo er als Elektriker arbeitete, wurde Präsident. Mittlerweilen ist er mit Unterbrechung (1982 bis 1988) insgesamt 34 Jahre im Amt. Heuer wird der SC Sevenna 40 Jahre alt. Grund genug, in die Vereinsgeschichte zurückzublicken, wenn auch das Geld für eine Feier fehlt. Begonnen wurde mit Ski-Alpin. Finanzschwierigkeiten gaben 1975 den Anstoß auf den kostengünstigeren Langlaufsport zu setzen, der damals noch nicht sonderlich bekannt war. Am 8. Dezember 1975 zog der vereinseigene Motorschlitten erstmals Spuren ins hinterste Schlinigtal. Mit viel Idealismus bauten einsatzfreudige Vereinsmitglieder eine Langlaufmannschaft auf, der sich nach und nach Jugendliche aus dem ganzen Obervinschgau anschlossen. 1981 wurde Schlinig zum Sportleistungszentrum in Ski-Langlauf erklärt. Die Erfolge des SC Sesvenna können sich sehen lassen: 28 Italien- und 116 Landesmeister zählt der Verein. Er stellte auch Olympia- und Weltmeisterschaftsteilnehmer. Klara Angerer nahm an den Olympischen Spielen in Sarajewo 1984 und in Calgary 1988, sowie bei den Weltmeisterschaften in Seefeld, Obersdorf und Lathi teil. Christian Saurer war WM-Teilnehmer in Lathi und eroberte bei der Militär-WM in Vermont 1989 mit der Staffel eine Silbermedaille. Im heutigen Team trainieren junge Sportler aus Burgeis, Schleis, Laatsch, Tartsch, Matsch und Schluderns. Die Geschwister Barbara und Thomas Moriggl sind Mitglieder der B-Nationalmannschaft. Thomas ist zudem für die Mannschaft "Nationalteam Olympia Turin 2006" qualifiziert. Schlinig war in Vergangenheit einige Male Austragungsort für hochkarätige Rennen, zum Beispiel für die Italienmeisterschaft 1996 (30 und 50 Kilometer), den Europa-Cup 1997, für die Internationalen Behinderten-Langlaufrennen und die Italienische Langlaufmeisterschaft für Anwärter und Junioren, beide im Jahr 2000. Im März 2003 trafen sich 360 Teilnehmer zur Gesamt-Italienmeisterschaft in Schlinig. Fast 900 Gästebetten waren dadurch im Raum Obervinschgau belegt. Damit die Bewerbe trotz des Schneemangels möglich gemacht werden konnten, bedurfte es eines großen Aufgebots an Helfern, die eine Woche lang Schnee herbei- karrten. Das Ganze setzte dem Verein finanziell sehr zu. Der Kampf um das Geld kostet die Funktionäre regelmäßig viel Kraft. Die Sponsorengelder für die sportliche Tätigkeit kommen von privaten Sponsoren und aus dem Landestopf, doch sie reichen nicht. "Wir halten uns nur dank des großen freiwilligen Einsatzes über Wasser", betont Saurer und fügt hinzu, "wenn Schlinig weiterhin Langlaufhochburg bleiben will, brauchen wir dringend Geld für eine Beschneiungsanlage." Ohne diese Investition könnte auch die kürzlich getätigte Loipenanpassung (an internationale Standards) umsonst gewesen sein. Derzeit können die Verantwortlichen vom SC Sesvenna nur auf natürlichen Schnee hoffen. In die Saison 2003/2004 startet der Sportclub, der eng mit der Sportoberschule in Mals zusammenarbeitet, mit 26 Aktiven. Die Motivation ist nach wie vor groß, trotz aller Finanz-Engpässe. Eines drückt besonders, so Saurer: " Unsere Gemeindepolitiker erkennen unsere Arbeit leider Gottes nur in ganz bescheidenem Maße an." Er setzt nun auf die zukünftigen Vinschger Landtagsabgeordneten und hofft, dass diese sich für das Überleben des Langlaufsportes in Schlinig stark machen.

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