Unmöglich und verrückt-fröhlich
Publiziert in 8 / 2007 - Erschienen am 7. März 2007
Latsch – Es war, als wollten die Latscher Mitglieder des über Südtirol verteilten Snowboardclubs „Gentleman Riders“ der Gemeinde vor Augen halten, dass Kreativität und Zusammenhalt sogar über den Verlust der Tarscher Alm hinweghelfen. Mit Hilfe von 75 Obstkisten und einem Malergerüst schaffte es ein Dutzend von „Schneebrettbesessenen“, auf dem Dorfplatz in Latsch einen „Freestyle-Park“ mit vier „Strukturen“ zu errichten. Zum dritten „Kiss the Rail-Event“ (Küsse das Geländer) wurden Tonnen von Schnee vom Eisstadion und der Talstation des verwaisten Skicenters mitten ins Dorf transportiert und allen Frühjahrstemperaturen zum Trotz per Handarbeit zu einem Schanzentisch mit mehreren Anlaufbahnen aufgetürmt. Der Bürgermeister von Latsch hätte mühelos aus dem Fenster steigen und einen „Frontflip“ (Rolle vorwärts) vor den Augen seiner Bürger vorführen können. Das besorgten aber in zahllosen Variationen die Anhänger des „schrägen Skifahrens“ aus allen Landesteilen Südtirols. Die tollkühnen „Dorfplatzhupfer“ hatten am 24. Februar die Latscher Szene beherrscht und waren deutlich an ihren „Markenzeichen“, den tief liegenden Hosenbünden und den Wollmützen mit Skibrille, erkennbar. „Endlich ist wieder was los in Latsch!“, riefen nicht nur die jungen Zuschauer. Den Neugierigen älteren Semesters hätte es aber besser getaugt, wenn die Veranstaltungssprecher Markus Stocker und Tobias Raffeiner mehr über die Arbeit der Punkterichter erzählt und deren Wertungen erklärt hätten. Den „besten Trick“ hatte David Fleischmann aus Goldrain drauf; den „besten Style“ (eine Haltungsnote) fuhr Daniel Weirauther; der „beste Rider“ (auf allen Strukturen) war Enrico Covada und den besten „Slam“ (Landung) schaffte Simon Unterklammsteiner.
Günther Schöpf