Startschuss in Melag.
Zeigten sich zufrieden: Bürgermeister Franz Prieth (links) und OK-Chef Gerald Burger.
Der beste Vinschger: Florian Cappello.
Der Sieger am Samstag: Tord Asle Gjerdalen.
Siegreich am Sonntag: Thomas Bing und die Krampusse.

Weltcup-Stimmung im Langlauf-Paradies

2 Tage lang blickte die Skilanglauf-Welt ins Langtauferer Tal. 

Publiziert in 1 / 2022 - Erschienen am 19. Januar 2022

Langtaufers - Ein Tal prädestiniert für den Langlauf-Sport. So präsentiert sich Langtaufers im Winter. Kein Wunder, dass man hier auch auf hochkarätige Veranstaltungen von internationalem Niveau setzt. Zum zweiten Mal fand der 2019 ins Leben gerufene Volkslanglauf „La Venosta“ statt. Dabei war es auch diesmal alles andere als einfach für die Organisatoren rund um OK-Chef Gerald Burger. Da war zum einen die nach wie vor angespannte Corona-Lage und die damit verbundenen Bestimmungen, da war zum anderen aber auch die kurzfristige Planänderung. Denn: Eigentlich sollte das Event als Reschenseerennen rund um den historischen Kirchturm in Graun ausgetragen werden. Aufgrund des Schneemangels wurde der Volkslanglauf aber wieder zurück ins schneesichere Langtauferer Tal verlegt – gerade mal eine Woche zuvor. „Eine gute Entscheidung“, betonte Burger im Nachhinein. Schließlich sei das Tal ein Langlauf-Paradies. Dem stimmten auch die vielen internationalen Teilnehmer zu. 

„Elch“ mit Sonnenbrillen jubelt

Am Samstag, 15. Jänner, wurde eine Etappe der prestigeträchtigen „Visma Ski Classics“ ausgetragen. Die internationale Rennserie gilt als Weltcup für Distanzspezialisten. Vom Weiler Kapron aus ging es dabei im klassischen Stil über 10 Kilometer hinauf auf die Melager Alm. Rund 140 Profis stellten sich der Herausforderung. Und wie sollte es anders sein: Die Skandinavier gaben den Ton an. Allen voran der norwegische „Elch“ Tord Asle Gjerdalen. Er, der im Langlaufzirkus aufgrund seiner markanten Sonnenbrillen auch „Mr. Ray Ban“ genannt wird, holte sich einen souveränen Sieg. Im Ziel konnte er dann mit den Krampussen um die Wette strahlen. 
Gjerdalen benötigte für die Strecke 27.44,2 Minuten und ließ damit seinen Landsmann Martin Løwstrøm Nyenget (28.03) hinter sich. Rang drei ging an den Russen Ermil Vokuev (28.21). „Ich hätte nicht daran geglaubt, hier zu gewinnen“, gab der siegreiche Gjerdalen nach dem Rennen zu Protokoll. Für ihn war das Rennen auch eine wichtige Vorbereitung auf den Langlauf-Klassiker Marcialonga, der Ende Jänner im Trentino auf dem Programm steht. Der Pusterer Manuel Amhof landete als bester Südtiroler mit einer Zeit von 30.55 Minuten auf Platz 51. 

Ein russischer Superstar im Vinschgau 

Dass Weltcup-Flair im Langtauferer Tal herrschte, dafür sorgte auch ein „Zar“. Der russische Superstar Sergej Ustjugow, der sich in Südtirol auf Olympia vorbereitet hat, landete auf Platz 39. Das Rennen diente ihm freilich vor allem zur weiteren Vorbereitung, das Ergebnis spielte für den Olympia-Mitfavoriten eine untergeordnete Rolle. Bei den Damen ging der Sieg an die Schwedin Britta Johansson Norgren. Sie ging als Gesamtführende der Visma-Serie ins Rennen und wurde ihrer Favoritenrolle gerecht. Sie ließ mit einer Zeit von 31.46 Minuten ihre Landsfrau Ida Dahl hinter sich (32.05). Lina Korsgren machte mit dem dritten Platz (33.18) den schwedischen Dreifacherfolg perfekt. 

Deutscher Sieg

Am Sonntag, 16. Jänner, standen dann auch die Amateure im Fokus. Beim klassischen Volkslauf konnten diese zwischen 33 und 23 Kilometer wählen. Start und Ziel befanden sich dabei in Melag im hinteren Langtauferer Tal. Auch zahlreiche Profi-Athleten waren im Rahmen eines „Visma Challenger“-Rennens wieder dabei, sie mussten die lange Strecke über 33 Kilometer absolvieren. Es verwundert daher nicht, dass auch hier die Profis ganz vorne landeten. Und auch hier mit viel Weltcup-Flair. So war es der Deutsche Thomas Bing, der sich den Sieg holte: Für gewöhnlich startet er im Skilanglauf Weltcup, auch bei der Tour de Ski war er dabei. Die Olympia-Nominierung hat er aber knapp verpasst. Bing ließ im Zielsprint den Norweger Amund Riege hinter sich. Für den Franzosen Bastien Poirrier blieb der dritte Rang. Das Rennen der Damen entschied die Finnin Kati Roivas für sich, vor der Tschechin Teresa Hujerovà und der Schweizerin Nicole Donzallaz. 

Ein Vinschger auf dem Podest

Die Lokalmatadore trumpften auf der kürzeren Strecke über 23 Kilometer auf. So holte sich der Laaser Florian Cappello mit einer Zeit von 53.23 Minuten hinter dem „Azzurro“ Lorenzo Busin (49.58) den zweiten Platz. Rang drei ging an den Pusterer Matthias Schwingshackl. Das Podest nur knapp verpasst hat hingegen Mattia Giusti vom ASV Prad. Er landete nur acht Sekunden hinter Schwingshackl auf dem vierten Platz. Bei den Damen triumphierte auf der kurzen Strecke die Schwedin Maja Eriksson in 1:06.19 Stunden, vor der Russin Varvara Prokhorova (1:08) und Anna Happ aus Deutschland (1:17). 

Organisatoren zufrieden

Zufrieden zeigten sich die Organisatoren rund um OK-Chef Gerald Burger. „Ein Dank geht an die vielen freiwilligen Helfer“, erklärte Burger. Rund 300 Starter, davon zahlreiche Profis aus aller Herren Länder, waren mit dabei. Die Veranstaltung sorge für direkte sowie indirekte Wertschöpfung und habe vor allem einen großen Werbeeffekt. „Das Rennen wurde in 40 Ländern live übertragen“, so der OK-Chef. Im skandinavischen Raum, aber auch in Russland und Tschechien sei der Skilanglaufsport bzw. insbesondere die „Visma Ski Classics“ immens populär. „Das Tal konnte sich einmal mehr als Langlauf-Paradies präsentieren“, freute sich Burger. Langtaufers sei prädestiniert für den Langlauf-Sport, ergänzte auch der Grauner Bürgermeister Franz Prieth. Auch die Gemeinde wolle den Skilanglaufsport im Langtauferer Tal weiter unterstützen. „Die Strukturen sind bereits vorhanden, es ist ein naturnaher Sport, der perfekt hierher passt“, schwärmte der Bürgermeister. Es gelte im Tal auf sanften Tourismus zu setzen. 

Michael Andres
Michael Andres

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