Zurück zum Ursprung
Alles bereit für das große „Haflinger Festival“
Peter Paul Trafoier, Tobias Marth, Heiko Hauser, Mirko Stocker, Michael Warger und Helmut Telser (v.l.) vor der Tür zum Stall des Garberhofs in Schluderns, wo vor 150 Jahren „249 Folie“, der Stammvater der Haflingerrasse, geboren wurde.
Junge Haflinger-Hengste auf der Soyalm in Martell.
Diese Plakette am Garberhof erinnert an den Geburtsort des Hengstes „249 Folie“, des Stammvaters der Haflingerrasse.

Ganz Schluderns „wiehert“

Drei Festtage im Zeichen des Hengstes „249 Folie“, des Stammvaters der Haflingerrasse, der vor 150 Jahren in Schluderns geboren wurde.

Publiziert in 10 / 2024 - Erschienen am 23. Mai 2024

Schluderns - Vor 150 Jahren schlug im Stall von Josef Folie und seiner Frau Anna Fritz am Garberhof in der Kohlstatt in Schluderns die Geburtsstunde der Haflingerrasse. Es war das Hengstfohlen „249 Folie“, das dort im Jahr 1874 aus der Verbindung des Araberhengstes „133 El Bedavi XXII“ und einer galizischen Landstute zur Welt kam. 19 Jahre lang war „249 Folie“, der Stammvater der Haflingerrasse, als Deckhengst in der Deckstation des bekannten Hengsthalters Rochus Eberhöfer aus Laas im Einsatz.

„Es ist für uns eine Ehre“

Dass der Südtiroler Haflinger Pferdezuchtverband mit dem dreitätigen „Haflinger Festival“, das vom 31. Mai bis zum 2. Juni bei freiem Eintritt auf dem ehemaligen Flugplatz-Areal in Schluderns stattfindet, zum Ursprungsort der Haflingerrasse zurückkehrt, „ist für uns als Gemeinde eine große Ehre“, freut sich Bürgermeister Heiko Hauser. Über viele Monate hinweg haben sich der Südtiroler Haflinger Pferdezuchtverband mit dem Geschäftsführer Michael Gruber, den zwei Vinschger Verwaltungsratsmitgliedern Albert Hutter (Laatsch) und Tobias Marth (Schleis) und weiteren Verwaltungsratsmitgliedern, der Obmann des Haflinger Pferdezuchtvereins Vinschgau, Michael Warger vom Reiterhof Warger in Nauders, das Ausschussmitglied Helmut Telser aus Laas, der Bürgermeister Heiko Hauser sowie sein Stellvertreter Peter Paul Trafoier, der Landwirtschaftsreferent Kurt Klotz, Mirko Stocker als Festplatz-Koordinator und weitere Akteure mächtig ins Zeug gelegt, um dem Publikum drei schöne Festtage und ein einzigartiges Festival-Programm zu bieten.

Alle Vereine packen mit an

„Ihr riskiert, dass viele Leute kommen“, hatte Landwirtschaftslandesrat Luis Walcher in einem der Vorgespräche gesagt. „Genau auf das sind wir vorbereitet“, stimmen Heiko Hauser und Mirko Stocker überein. Es ist vor allem das Know-how, das man sich in Schluderns in den vergangenen Jahren bei der Veranstaltung der Südtiroler Ritterspiele erarbeitet hat, das den Veranstaltern des „Haflinger Festivals“ zu Gute kommt. Mirko Stocker: „Wir wissen, wie man mit 20.000 Leute umgeht“. Dass eine große Zahl von Besucherinnen und Besuchern aus nah und fern nach Schluderns kommen wird, steht jetzt schon fest. Unerlässlich ist die Mitarbeit der Vereine und vieler Freiwilliger. „Es machen so gut wie alle Vereine aktiv mit“, freuen sich Stocker und Hauser. Den Vereinen und Freiwilligen obliegt in erster Linie die Verköstigung und die Organisation eines Teils des Rahmenprogramms.

240 Ausstellungspferde

Im Mittelpunkt des Festivals, für das auf dem über 10 Hektar großen Ritterspiele-Festplatz ein 100 Mal 46 Meter großes Hauptzelt, 6 Stallzelte, eine Arena mit Bühnen, Gastronomie-Stände, ein Bauernmarkt, ein Kletterturm, ein Kinderbereich und weitere Anlagen aufgebaut werden, stehen natürlich die Haflinger. 240 Stuten und Hengste von 140 Ausstellern, eingeteilt in 12 Schaukategorien, werden zur Jubiläumsausstellung erwartet. Um den Besucherzustrom zu bewältigen, werden im Umkreis des Festgeländes Parkmöglichkeiten geschaffen. Die Veranstalter danken der Landesdomäne und allen Pächtern für die Bereitstellung der Grundflächen.

Zahlreiche Höhepunkte

Zu den besonderen Höhepunkten gehören am 31. Mai die Pferde-Vorstellung „Schule trifft Haflinger“, die Pferdesegnung und ein Südtirol-Abend mit Musik von David Frank & Marc Perin sowie mit der Folkgruppe Titlà. Den größten Besucherzustrom erwarten die Veranstalter am Samstag, 1. Juni, für den großen Festumzug um 10.30 Uhr durch Schluderns mit über 150 Pferden, geschmückten Kutschen, Festwagen und Musikkapellen. Um 14 Uhr geben Norbert Rier und sein Sohn Alexander, seines Zeichens auch Vizeobmann des Südtiroler Haflinger Pferdezuchtverbandes, ein Konzert. Auch Haflinger-Vorführungen in der Arena stehen am Nachmittag auf dem Programm. Im Vintschger Museum, wo am 19. Mai die neue Dauerausstellung „HaflingerDok 249 Folie“ eröffnet wurde (siehe Bericht auf Seite 8), wird der Haflinger Weltkongress abgehalten. Besonders freuen darf man sich auch auf die historische Nachtshow mit Haflinger Pferden am 1. Juni ab 20.30 Uhr. Am 2. Juni stehen u.a. die Prämierungen und Auszeichnungen der schönsten Pferde auf dem Programm, Musik mit der Gruppe Oberwind sowie die Verlosung der Lotterie. Ein Kinderprogramm wird an allen Festtagen angeboten, ebenso ein Bauernmarkt. Weitere Infos zum Festival gibt es im Internet (www.haflinger-festival.eu).

Ein Festival für alle

Die Jubiläumsfeierlichkeiten anlässlich der Geburt des Stammvaters der Haflingerrasse vor 150 Jahren in Schluderns soll laut dem Südtiroler Haflinger Pferdezuchtverband zu einem Festival für alle werden. Der Verband erinnert daran, dass der Haflinger seit 1874 im Galopp den Globus erobert hat: „Weltweit werden die umgänglichen, leistungsstarken und charmanten Pferde gezüchtet, als ideale Partner für Sport, Freizeit, therapeutisches Reiten oder Arbeit.“ Heuer wird übrigens nicht nur „150 Jahre Haflingerzucht in Südtirol“ gefeiert, sondern auch „70 Jahre Südtiroler Haflinger Pferdezuchtverband“. Ein Blick in die Zukunft des Haflingers erwarte man sich vom Weltkongress mit internationalen Expertinnen und Experten.

Der Name „Haflinger“

Wie in der neuen Dauerausstellung im Vintschger Museum aufgezeigt wird, ist der Name Haflinger für den Schlag eines Gebirgspferdes älter als die Haflingerrasse. Bereits vor der Geburt von „249 Folie“ wurde der Begriff für Saumpferde verwendet. Diese waren auf dem Hochplateau zwischen Hafling, Vöran, Mölten, Jenesien und dem Sarntal verbreitet. 1898 hielt der Landtagsabgeordnete Otto von Guggenberg vor dem Tiroler Landtag eine Rede mit dem Vorschlag, „die neugezogene Vintschgauer Rasse“ für die Aufzucht im Haflingerzuchtgebiet zu verwenden. Der gängige Begriff Haflinger wurde für die neue Pferderasse übernommen. In seinem Vorwort zum „Haflinger Festival“ erinnert Heiko Hauser daran, dass 1904 die „Erste Haflinger-Pferdezuchtgenossenschaft Mölten“ gegründet wurde. 1909 folgte die „Sarntaler Pferdezuchtgenossenschaft“ und 1924 die „Gesellschaft zur Verbreitung und Förderung der Haflinger-Pferderasse“, deren erstes Ziel die Reinzucht war. Die Gemeinde Schluderns hat dem Haflinger zwei Denkmäler gesetzt. Erstens wurde das Straßenstück von der oberen Brücke bis zum Kirchplatz in Haflingerstraße umbenannt und zweitens wurde, ebenfalls schon vor Jahren, vor dem Rathaus eine Pferdestandbild aus Bronze aufgestellt, das der Bildhauer und Künstler Friedrich Gurschler aus Schnals geschaffen hatte.

Josef Laner
Josef Laner
Vinschger Sonderausgabe

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