Zankapfel Tiefgarage
Wirtschaft pocht auf Standort Kapuzineranger
Wirtschaft pocht auf Standort Kapuzineranger
Manfred Pinzger
Zumal die Alternative „Verdross“ (Kreis 1) endgültig vom Tisch zu sein scheint, wird nun erneut und vehement der Bau einer Tiefgarage im „Pateranger“ (Kreis 2) gefordert.

„Wir lassen nicht locker“

Eigene Arbeitsgruppe eingesetzt. Alternative „Verdross“ ist vom Tisch. Manfred Pinzger: „Wir wollen eine effiziente Nutzung des Kapuziner-Areals.“

Publiziert in 4 / 2024 - Erschienen am 27. Februar 2024

Schlanders - „Derzeit ist der Bau einer Tiefgarage im ‚Pateranger’ weder im Gemeinderat, noch in der Bevölkerung mehrheitsfähig.“ Diese Ansicht hat der Schlanderser Bürgermeister Dieter Pinggera in den vergangenen Jahren oft geäußert und vertritt sie nach wie noch. Ganz anderer Meinung sind viele Wirtschaftstreibende, und nicht nur. „Uns geht es schlicht und einfach darum, das Kapuziner-Areal, das die Gemeinde für rund 2,44 Millionen Euro gekauft hat und das somit allen Bürgerinnen und Bürgern gehört, effizient zu nutzen.“ Wer das sagt, ist der HGV-Ortsobmann Manfred Pinzger. Unter effizienter Nutzung sei der Bau einer zweigeschossigen Tiefgarage unter dem „Pateranger“ zu verstehen, wobei die Oberfläche dennoch so gestaltet werden könnte, wie es das Nachnutzungskonzept des Areals vorsehe.

„Garage und Oberflächengestaltungbeißen einander nicht“

Zumal bisher noch nichts konkret umgesetzt worden sei, „müssen wir schon das Recht haben, Vorschläge zu machen, nachzudenken und unsere Vorstellungen aufs Tapet zu bringen“, so Pinzger. Auf die Frage, wer unter „wir“ zu verstehen ist, stellt er zunächst klar, dass er als Hotelier in Vetzan keine privaten oder wirtschaftlichen Interessen habe, dass in Schlanders neue zentrumsnahe Parkplätze entstehen. Wohl aber liege ihm eine positive wirtschaftliche und generell gute Entwicklung von Schlanders seit jeher am Herzen. Er sei von vielen Wirtschaftstreibenden, und nicht nur von solchen, gebeten worden, sich des Themas Tiefgarage im Kapuzineranger anzunehmen bzw. es neu aufzurollen, „sodass es am Ende zu einer Entscheidungsfindung im Rathaus kommen muss.“

Alternative „Verdross“ ist vom Tisch

Argumente, die für den Bau neuer zentrumsnaher Parkplätze sprechen, gibt es laut Pinzger eine ganze Reihe: „Wir haben vor einigen Jahren zwei Oberflächenparkplätze im Dorf verloren, neue Stellplätze kamen nicht dazu und die Alternative für den Bau einer privaten Tiefgarage unter einer Obstwiese hinter dem Haus der Lebenshilfe scheint endgültig vom Tisch zu sein, weil der private Bauwerber den Antrag aus verschiedensten Gründen zurückgezogen hat.“

Bei Befragung Thema Nummer eins

Mehr als deutlich gezeigt habe sich der dringende Bedarf an zentrumsnahen Parkplätzen auch bei der Bürgerbefragung im Zusammenhang mit dem Gemeindeentwicklungsprogramm. Pinzger: „Man hat uns die Ergebnisse vorgestellt und wir haben gesehen, dass das Fehlen zentrumsnaher Parkplätze das am häufigsten genannte und zugleich wichtigste Anliegen der Bevölkerung ist.“ Umso mehr sei es an der Zeit, den Vorschlag einer „effizienten Nutzung des Kapuziner-Areals“ ernsthaft in Erwägung zu ziehen. Gibt es schon konkrete Vorstellungen? Pinzger: „Detailplanungen gibt es noch keine, aber wir könnten uns vorstellen, dass eine zweigeschossige Tiefgarage entsteht. Im Untergeschoss könnten zwischen 70 und 100 Stellplätze, eventuell auch in Form geschlossener Boxen, entstehen, die von Privaten und Betrieben erworben werden könnten, und im Stock darüber rund ebenso viele öffentliche Stellplätze. Sollte die Gemeinde nicht bereit sein, die Garage in Eigenregie zu bauen und zu finanzieren, so gibt es interessierte private Investoren.“ Laut Pinzger kenne er viele Private und Betriebe im Umkreis des Kapuziner-Areals, die Interesse an Parkplätzen haben.

„Zu vermieten“-Schilder in der Fuzo

Zum Umstand, dass in der Fußgängerzone immer häufiger „Zu vermieten“-Schilder zu sehen sind, und Schaufenster, die nur mehr als Dekorationsflächen dienen, meint Pinzger: „Das ist leider wahr und mit ein Grund dafür, zentrumsnahe Stellplätze zu schaffen.“ Zusätzliche Parkplätze allein würden das Problem allerdings nicht lösen, „aber eine gute Erreichbarkeit der Fuzo würde dem genannten Abwärtstrend sicher entgegenwirken.“ Eine Tiefgarage im „Pateranger“ sei aber nicht nur für die Fuzo wichtig, sondern für ganz Schlanders als Bezirkshauptort sowie auch für die Fraktionen und darüber hinaus.

Eigene Arbeitsgruppe eingesetzt

Um das Anliegen „effiziente Nutzung des Kapuziner-Areals“ weiter voranzutreiben und früher oder später entsprechende Beschlüsse im Rathaus zu erwirken, wurde am 19. Februar im Rahmen eines Treffens eine eigene Arbeitsgruppe unter der Leitung von Pinzger eingesetzt. Mit dabei sind Vertreterinnen und Vertreter des hds, des lvh, des HGV, des Unternehmerverbandes, des Tourismusvereins und auch des Bauernbundes. Auch Ansprechpartner der Fraktionen Kortsch und Vetzan sind mit eingebunden. Göflan und die Bergfraktionen sollen noch folgen. Laut Pinzger ist es auch vielen Leuten aus den Fraktionen ein Anliegen, parken zu können, wenn sie nach Schlanders fahren. Angesichts der breit aufgestellten Arbeitsgruppe ist deren Leiter überzeugt, „dass man unseren Vorschlag nicht so einfach ignorieren oder vom Tisch fegen kann.“ Dass das Interesse an einer Tiefgarage im Kapuzineranger groß sie, habe sich bereits im Dezember 2023 gezeigt, als sich rund 60 Personen eingefunden hatten, um vom früheren Bügermeister von Lana, Harald Stauder, zu erfahren, wie gut sich die Tiefgarage unter dem Kapuzinergarten in Lana bewährt habe, die Hand in Hand mit der Errichtung der Fußgängerzone gebaut worden war. Eine erste Aussprache mit Bürgermeister Dieter Pinggera hat es laut Pinzger bereits vor der der Gründung der Arbeitsgruppe gegeben. Pinggera habe seine Position bekräftigt. Dem der Vinschger sagte der Bürgermeister am 21. Februar, dass es für eine Tiefgarage im „Pateranger“ sowohl im derzeitigen Gemeinderat als auch bei der Bevölkerung keine Mehrheit gebe. Auch im Falle einer Bürgerbefragung dürfte sich laut Pinggera die Mehrheit dagegen aussprechen. Vor genau einem Jahr, am 27. Februar 2023, wurde übrigens das Grobkonzept für die Nachnutzung es Kapuzinerangers vorgestellt. Das Konzept sieht im Wesentlichen die Schaffung einer naturnahen Ruhe-Oase für alle vor. „Eine Tiefgarage ist politisch nicht machbar und von der großen Mehrheit nicht gewollt“, sagte Pinggera auch damals wörtlich. Nicht auszuschließen ist, dass die „effiziente Nutzung des Kapuziner-Areals“ bei den Gemeindewahlen im nächsten Jahr zum Wahlkampfthema wird. Selbstkritisch räumt Pinzger ein, „dass wir uns in der öffentlichen Diskussion im Zusammenhang mit der Erstellung des Nachnutzungskonzeptes vielleicht zu wenig eingebracht haben.“

Josef Laner
Josef Laner
Vinschger Sonderausgabe

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